Schwerpunktthema MIZ 4/17

#Luderei /// Die große Verdrängung
Über den Umgang der evangelischen Kirche 
mit ihrer DDR-Geschichte

Karsten Krampitz

Ein Blick auf den Veranstaltungskalender der EKD und die darin enthaltene Fokussierung auf ganz bestimmte Ereignisse offenbart eine geistige Erinnerungslandschaft mit für die evangelische Kirche typischen Fund- und Leerstellen. So wird regelmäßig der Confessio Augustana gedacht, der führenden Reformatoren und freilich auch der Barmer Erklärung, der Bekennenden Kirche und Dietrich Bonhoeffers. Daneben aber finden sich etliche historische Vorgänge und Persönlichkeiten, die keine, erheblich weniger oder auch die falsche Beachtung erfahren. Eine solche Tendenz ist beispielsweise beim Thema „Kirche in der DDR“ zu beobachten.

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Schwerpunktthema MIZ 1/17

#Luderei /// „Jedermann sei untertan“ – Deutscher Protestantismus
Teil 1: Geschichte wird gemacht

Karsten Krampitz

Schon der Anfang ist frei erfunden, jenes Hammerstakkato an der Kirchenpforte zu Wittenberg, mit dem Dr. Martin Luther am Vorabend zu Allerheiligen anno 1517 den Anbruch der Reformation angekündigt und damit die Papstkirche in ihren Grundfesten erschüttert haben soll. Den Thesenanschlag hat es nie gegeben, dieses Großereignis der Weltgeschichte, das nachweislich zu Luthers Lebzeiten keine Rolle spielte.

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Porträt Nicole Thies
Editorial MIZ 1/17

Luther ist wieder in aller Munde – das hat Methode

Nicole Thies

Der Reformation wurde seit 2007 mit 
Ausstellungen, Themenreihen in allen Medien, Symposien etc. viel Aufmerk­samkeit und Steuergeld geschenkt. Höhepunkt ist das sog. Luther-Jahr 2017. Die Reformation, nunmehr an eine Person gebunden? Nach den Werbeplakaten zu urteilen: Eine ganze Dekade ist allein einem Menschen gewidmet. Dabei zahlt jede_r Steuerzahler_in für den Tourismushype. Nur weil Personengeschichte nach dem Motto „Große Männer machen große Politik“ sich vermeintlich leichter vermarkten oder verkaufen lässt als komplexer gesellschaftlicher, ökonomischer und sozialer Wandel?

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Schwerpunktthema MIZ 3/17

#Luderei /// Verdrängte Vergangenheit
Die evangelische Kirche in der Nachkriegszeit

Karsten Krampitz

Am 23. August 1945 gab der Präsident des Central-Ausschusses für Innere Mission, der Bremer Pfarrer Constantin Frick, auf einer Vorstandssitzung eine denkwürdige Erklärung ab, in der es unter anderem hieß: „Der Krieg ist beendet. Wir sind nach heldenhaftem Kampf besiegt. Wir müssen nun alles Leid des Leibes und der Seele ertragen, was besiegten Völkern auferlegt wird. Deutschland muss sich aus dunkelsten Tiefen wieder zum Licht emporarbeiten.“ Mit dieser Deutung sollte Pfarrer Frick in seiner Kirche nicht der Einzige bleiben.

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