Söders Kreuzerlass war in mehrfacher Hinsicht schräg, Foto: buikhoan24 on Pixabay
Staat und Kirche MIZ 4/23

Die Kreuze bleiben… vorerst
Bundesverwaltungsgericht weist Klagen zurück

Gunnar Schedel

Das Bundesverwaltungsgericht hat im Dezember 2023 entschieden, dass der Södersche „Kreuzerlass“ aus dem Jahr 2018 in Kraft bleiben kann (BVerwG 10 C 3.22). Die Anordnung der Allgemeinen Geschäftsordnung für die Behörden des Freistaates Bayern (AGO, § 28), im Eingangsbereich eines jeden Dienstgebäudes gut sichtbar ein Kreuz anzubringen, verletze keine Rechte der Kläger. Nun wird sich das Bundesverfassungsgericht mit der Sache beschäftigen müssen, denn zumindest der Bund für Geistesfreiheit (bfg) München hat diesen Schritt bereits angekündigt.

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Prisma MIZ 2/20

Moctezuma II.
Gedenken zum 500. Todestag

Sabine Lippert

Am 29./30. Juni (nach julianischem Kalender) jährte sich zum 500. Mal der Tag des dramatischen Todes des letzten Aztekenherrschers Moctezuma, der von 1467 bis 1520 lebte und insgesamt ca. 18 Jahre sein Volk regierte. Der „Fall Moctezuma“ ist ein anschauliches Lehrstück, wie Diffamierung und Desavouierung historischer Gestalten vonseiten europäisch-christlicher Propaganda mit Langzeitwirkung funktioniert.

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Schwerpunktthema MIZ 1/20

Ein Kreuz auf dem Humboldtforum

Redaktion MIZ

Die Tageszeitung (taz) nannte es einmal das „vermeintlich größte Vorzeigekulturanliegen der Bundesrepublik“: das Humboldtforum im Berliner Schloss. Auf ein Projekt von solcher Bedeutung sind viele Augen gerichtet, es wird auch international zur Kenntnis genommen und es wird das Stadtbild in Berlin Mitte mitprägen. Folglich ist die bauliche Gestaltung keine architektonische Angelegenheit – jedenfalls nicht nur. Der Bau und die vorher­gehenden Debatten verraten etwas über die in der Republik vorherrschenden kulturpolitischen Vorstellungen.

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Das Töten einer Kuh gilt im Hinduismus als Sakrileg, sie gilt als heiligste Tiergottheit, Foto: Pixabay
Prisma MIZ 4/19

Zu Tisch
Abgrenzung durch religiöse Speisevorschriften

Rainer Ponitka

In seinem 1907 veröffentlichten Aufsatz „Zwangshandlungen und Religionsübungen“ vergleicht Sigmund Freud die „Ähnlichkeit der sogenannten Zwangshandlungen Nervöser mit den Verrichtungen …, durch welche der Gläubige seine Frömmigkeit bezeugt“. Dieser Artikel widmet sich religiösen Speisevorschriften, welche meines Erachtens keinerlei gesteigerten ernährungswissenschaftlichen Nutzen aufweisen und vielmehr den Eindruck vermitteln, die jeweiligen Kulte und Religionen wollten ihre Anhänger wie deren Glauben durch die Nahrung kontrollieren.

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Prisma MIZ 3/19

Der Weihnachtsmann

Christoph Horst

Historisch betrachtet ist Weihnachten kein rein christliches Fest, sondern ein Konglomerat vorchristlicher Bräuche und Kulte. Dazu gehören beispielsweise die römischen Saturnalien zu Ehren Saturns, zu denen auch das gegenseitige Beschenken zelebriert wurde. Nach erfolgreicher Eroberung der Winterwendefeier tat die Kirche allerdings jahrhundertelang und bis heute so, als würden ihr diese Tage gehören. Seit einigen Jahren bekämpfen fundamentalistische Katholiken in Deutschland den Weihnachtsmann als Symbol allzu starker Verweltlichung des Familienfestes, über das sie die Hoheit zunehmend verlieren.

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