Die Moderne Synthese wird als ‘genzentriert’ beschrieben. (Foto: © Mahmoud Ahmed / pixabay.com)
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Was kann die Erweiterte Evolutionäre Synthese leisten?
Teil 9: Ein vorsichtiger Blick in die Zukunft

Thomas Waschke

In den bisherigen Beiträgen wurden die Inhalte der Modernen Synthese (MS) sowie die der Erweiterten Synthese (ES) dargestellt. Zuletzt wurde diskutiert, welche Kriterien eine potenzielle Alter­native erfüllen muss, um das Standardmodell ablösen zu können. Im letzten Teil der Serie soll es darum gehen, ob und wenn ja, welches der beiden konkurrierenden Theoriemodelle sich perspektivisch durchsetzen wird bzw. wie sinnvoll eine ‘Wachablösung’ der Modernen Synthese durch die Erweiterte Synthese aus Sicht des Autors ist.

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Charles Darwin
Prisma MIZ 4/22

Was kann die Erweiterte Evolutionäre Synthese leisten?
Teil 8: Ein Standard bekommt Konkurrenz

Thomas Waschke

Die wichtigsten Inhalte der Modernen Synthese (MS), die den aktuellen Standard der Evolutionsbiologie darstellt, und deren Konkurrenten, der Erweiterten Synthese (ES), wurden in vorigen Beiträgen dieser Serie geschildert. In diesem Beitrag geht es daher weniger um konkrete fachwissenschaftliche Details. Zunächst wird eher allgemein beschrieben, welche Kriterien eine potenzielle Alternative erfüllen muss, um überhaupt als Konkurrent ernst genommen zu werden. In einem zweiten Schritt wird dann am Beispiel von MS vs. ES gezeigt, mit welchen Argumenten die Standard-Theorie gegen einen Konkurrenten verteidigt wird.

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Warum sind die Dinosaurier aufgestorben? Foto: Pixabay
Prisma MIZ 3/22

Was kann die Erweiterte Evolutionäre Synthese leisten?
Teil 7: Warum es wichtig ist, welche Rahmentheorie 
den Standard der Forschung bildet

Thomas Waschke

Bevor die Frage erörtert werden soll, in welchem Verhältnis die Erweiterte Synthese und der bisherige Standard, die Moderne Synthese, stehen, sollte untersucht werden, ob diese Frage überhaupt wichtig ist. Letztlich geht es darum, wie Natur­wissenschaft, im konkreten Fall Evolutionsforschung, betrieben wird und welche Rolle derartige Konzepte dabei spielen.

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Aus Löwenzahnsamen derselben Pflanze wachsen im Hochland kleine, flache Pflanzen, im Tiefland aber große, hohe Pflanzen, Fotos: © adege / Pixabay
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Was kann die Erweiterte Evolutionäre Synthese leisten?
Teil 6: Die Erweiterte Evolutionäre Synthese

Thomas Waschke

In den letzten Jahren ist mit der Erweiterten Evolutionären Syn­these (ES) ein Konzept formuliert worden, das aus verschie­denen Gründen das Potenzial hat, die Rolle der Modernen Synthese (MS) zumindest als Standard in dem Sinn, dass mit deren Modellen die gesamte Evolution erklärt werden kann, infrage zu stellen. Die ES ist zwar aktuell noch in der Entwicklung begriffen, aber die wesent­lichen Konturen sind schon deutlich zu erkennen. In diesem Beitrag sollen die vier fachwissenschaftlichen Themenfelder, auf denen diese Theorie basiert, kurz vorgestellt werden.

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Die sogenannten Entwicklungsgene sind dafür verantwortlich, dass ein Körper mit den entsprechenden Organen entsteht. Diese Gene kommen in sehr ähnlicher Form bei sehr unterschiedlichen Tieren vor, Fotos: Pixabay CC0
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Was kann die Erweiterte Evolutionäre Synthese leisten?
Teil 5: Evolutionäre Entwicklungsbiologie (EvoDevo) — 
die Rückkehr des Organismus in die Evolutionsbiologie

Thomas Waschke

So gut wie alle mehrzelligen Lebewesen durchlaufen eine Individualentwicklung (Ontogenese, im folgenden Text als ‘Entwicklung’ bezeichnet): Aus einer befruchteten Einzelle oder einem Gewebe entsteht in einem komplizierten Prozess, an dem sowohl Gene als auch die Umwelt beteiligt sind, ein Körper mit bestimmten Merkmalen. Die Evolutionäre Entwicklungsbiologie, kurz EvoDevo (vom Englischen Evolutionary Developmental Biology), entstand als eine interdisziplinäre Forschungsrichtung, die sich mit dem Zusammenhang zwischen den Fragen, wie sich Embryonen zu adulten Organismen entwickeln (englisch ‘development’) und wie diese Mechanismen im Lauf einer über lange Zeiten abgelaufenen Evolution entstanden sind, befasst. Für diese Artikelserie ist aber vor allem wichtig, welche Bedeutung die so gefundenen Mechanismen für die Struktur von Evolutionstheorien haben.

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Auf der Ebende der DNA erfolgen ständig Mutationen. Doch längst nicht alle von ihnen haben Auswirkungen auf den Phänotyp, Foto: pixabay.com
Prisma MIZ 4/21

Was kann die Erweiterte Evolutionäre Synthese leisten?
Teil 4: Ein Standard wird kritisiert

Thomas Waschke

Auf der Grundlage weniger, meist unstrittiger Annahmen gelang es den Vertretern der Modernen Synthese, eine extrem mächtige und gleichzeitig einfache Theorie zu formulieren, die sich im Lauf der Zeit als sehr robust gegen viele Einwände erwies. Selbstverständlich wurde sie im Lauf der Zeit immer wieder kritisiert. Wie im vorigen Teil der Serie dargestellt, definiert die Moderne Synthese Evolution als Veränderung von Genfrequenzen in Populationen im Lauf der Zeit. Ein grundlegender Einwand gegen diese Theorie, der nicht nur von Naturwissenschaftlern vorgetragen wurde, bestand daher darin, dass bezweifelt wird, dass mit dieser Definition alle Phänomene der Evolution erfasst werden können.

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Erkenntnisse über Gene und DNA führten zur Verfeine­rung der Evolutionstheorie, Foto: pixabay.com
Prisma MIZ 3/21

Was kann die Erweiterte Evolutionäre Synthese leisten?
Teil 3: Die Zweite Darwinsche Revolution

Thomas Waschke

Als 1959 das zweite Darwin-Jahr durch eine Festwoche an der Universität von Chicago begangen wurde, hatte sich die Situation innerhalb der Evolutionsbiologie grundlegend geändert. Die Selektionstheorie hatte sich in Form der Modernen Synthese (andere Bezeichnungen sind ‘Synthetische Theorie der Evolution’ oder auch, vor allem im angelsächsischen Sprachraum, ‘Neo-Darwinismus’), zumindest in der Fachwelt, so weit durchgesetzt, dass niemand mehr, der eine andere Theorie vertrat, ernst genommen wurde. Niemals zuvor oder danach gab es eine so umfassende Einigkeit innerhalb der Evolutionsbiologen.

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Wenn man heute den Begriff „Evolutionstheorie“ hört, denkt man in erster Linie an Charles Darwin, Foto: © CC0 / pixabay.com
Prisma MIZ 2/21

Was kann die Erweiterte Evolutionäre Synthese leisten?
Teil 2: Deszendenzlehre und die Fülle der Evolutionstheorien

Thomas Waschke

Wenn man heute den Begriff ‘Evolutionstheorie’ hört, denkt man in erster Linie an Charles Darwin. Diese Einschätzung ist vollkommen berechtigt, weil es keinem anderen Autor vor oder nach ihm ge
lungen ist, die Evolutionsbiologie so nachhaltig zu prägen. Darwin publizierte eine ganze Reihe von Büchern, zweifellos am wirk­mächtigsten war aber sein 1959 erschienenes Hauptwerk On the Origin of Species by Means of Natural Selection, or the Preservation of Favoured Races in the Struggle for Life.

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Hat die Giraffe einen langen Hals, weil sich ihre Vorfahren nach Blättern in hohen Bäumen strecken mussten?, Foto: pixabay.com
Prisma MIZ 1/21

Was kann die Erweiterte Evolutionäre Synthese leisten?
Teil 1: Grundsätzliche Klärungen zum Thema Evolutionstheorien

Thomas Waschke

Schon seit Urzeiten hat sich die Menschheit Gedanken darüber gemacht, wie es zu der Vielfalt der Organismen auf der Erde gekommen ist. Zunächst gab es dazu Erklärungsversuche auf religiöser Grundlage, die im Rahmen metaphysischer Spekulationen blieben. In unserem Kulturkreis war die biblische Botschaft vorherrschend: In der Gegenwart finden wir die unveränderlichen Arten so, wie sie Gott erschaffen hat. Beobachtungen auf Entdeckungsreisen in alle Welt und parallel dazu die Erkenntnis, dass Fossilien die Reste ehemaliger Lebensformen darstellen, führten dazu, dass diese Vorstellung vermehrt bestritten wurde.

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Prisma MIZ 1/16

Der Dover-Prozess
Der vorläufige Endpunkt der juristischen Bemühungen, die Evolutionstheorie in den USA aus der Schule zu verbannen

Thomas Waschke

Als Ende der 1960er Jahre das Verbot, Evolution im Schulunterricht zu behandeln, vom Obersten Gerichtshof als unzulässig eingestuft wurde, war dies für Kreationismusbefürworter ein Rückschlag. Doch ihre Bemühungen, möglichst wenig Darwin und möglichst viel Bibel im Biologieunterricht zu haben, gaben sie deshalb nicht auf. Die juristischen Auseinandersetzungen gipfelten im Dover-Prozess im Jahr 2005, der in gewisser Weise einen zumindest vorläufigen Abschluss dieses Kulturkampfes bildet.

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Prisma MIZ 3/15

Evolution vor Gericht – eine unendliche Geschichte in den USA?

Thomas Waschke

In diesem Jahr jähren sich zwei Prozesse, die nicht nur in den USA enormes Aufsehen erregten: Der schon vor seiner Eröffnung als „Jahrhundert-Prozess“ bezeichnete „Affenprozess“ in Dayton (formal „Tennessee v. John Thomas Scopes, No. 5232“) 1925 und ein Prozess, der 2005 in Dover stattfand und oft als „Scopes II“
bezeichnet wurde (formal „Kitzmiller v. Dover Area School District et al.“). Diese beiden öffentlichkeitswirksamen Prozesse bilden sozusagen eine Klammer um viele ähnliche juristische Auseinandersetzungen.

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Prisma MIZ 4/15

Der Weg zum Dover-Prozess

Thomas Waschke

Der Prozess über den Versuch, in Dover Intelligent Design in den Biologie-Unterricht einzubringen, bildet den vorläufigen Abschluss des gerichtlichen Streits über Evolution und Schöpfung an öffentlichen Schulen in den USA. Um die Bedeutung dieses Prozesses zu verstehen, ist es sinnvoll, die Entwicklung seit dem Scopes-Prozess (siehe dazu MIZ 3/15) kurz zu untersuchen. In diesem Prozess hatte ein Lehrer absichtlich ein Gesetz, das die Behandlung der Evolution des Menschen im Unterricht verbot, übertreten, um letztlich dieses Gesetz zu Fall zu bringen.

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