Buchbesprechung | Veröffentlicht in MIZ 4/13 | Geschrieben von Siegfried R. Krebs

Rezension von Alfred Binder: Jahwe, Jesus und Allah.

Eine kurze Kritik der monotheistischen Götter

Alfred Binder: Jahwe, Jesus und Allah. Eine kurze Kritik der monotheistischen Götter. Reihe Kritikpunkt.e, Aschaffenburg: Alibri 2013, 165 Seiten, kartoniert, Euro 10.-, ISBN 978-3-86569-121-7

Alfred Binder will mit seiner jetzt vorliegenden Schrift Jahwe, Jesus und Allah aus der Reihe Kritikpunkt.e eine „kurze Kritik der monotheistischen Götter“ der sogenannten abrahamitischen Religionen Judentum, Christentum und Islam geben.

Und das ist dem Philosophen Binder auch bestens gelungen. Diesen schmalen Band kann man daher mit Fug und Recht ein komprimiertes, prägnantes „Wörterbuch“ nennen. Ein fundiertes und gut belegtes Nachschlagewerk, das sich den elementarsten Fragen zu den drei Buch- bzw. Offenbarungsreligionen stellt, die sich beim unbefangenen Leser früher oder später auftun. Binders wirklich lesenswerte Arbeit bewegt sich auf hohem wissenschaftlichen und sprachlichen Niveau und ist zugleich allgemein verständlich.

Löblich ist Binders Ansatz, unter
der Überschrift „Geister, Götter, Gott“ zunächst zu definieren, was Religion ist, welche drei grundlegenden Reli­gionsformen es weltweit gibt, wie diese Formen entstanden sind und warum sich aus polytheistischen Religionen monotheistische entwickelt haben. Anhand der „Heiligen Bücher“ Tanach, Bibel und Koran deckt er fundiert und präzise deren Fehler und Widersprüche auf. Wobei für den Autor die ethischen Widersprüche die schwerwiegendsten sind.

Vor allem räumt Binder mit Be­hauptungen, wie „Gott ist Güte und Barmherzigkeit“ oder „Gott ist allwissend und allmächtig“ auf. Er macht auf das Dilemma aufmerksam, dass Kleriker die unumstößlichen „göttlichen Wahrheiten“ aus archaischen Zeiten immer wieder neu interpretieren müssen und warum sie dies müssen: All diese Religionen dienten und dienen nur dazu, die weltliche Macht von Sklaven haltenden, feudalen und heutigen ökonomisch und politisch Herrschenden zu begründen und zu befestigen. Wobei die jeweiligen Kleriker stets auch selbst nach Herrschaft strebten und sich daher immer mit den weltlichen Herrschern auf das Engste verbunden haben.

Sehr ausführlich geht Binder auf die auch heute immer wieder behaupteten „christlichen Werte“ ein, ohne die unser aller Leben nichts sei. Sein Urteil fällt für Klerus und die diesem hörige Politik vernichtend aus.

Kurz und bündig resümiert Binder
in seinen Betrachtungen über den Ur
sprung und Zweck dieser Buchreli­gionen: „Die Kernfunktion der monotheistischen Religionen für die Herr­schenden lautet: Die Disziplinierung der Untertanen und ihre Versöhnung mit ihrem Untertanenschicksal.“ (S. 158) Daher seien die monotheistischen Religionen, insbesondere Christentum und Islam, auch besonders missionarisch und intolerant.