MIZ 3/17

„Mein Körper gehört...“

Das Recht auf sexuelle und reproduktive Selbstbestimmung
Porträt Nicole Thies
Editorial

Den Konservativen und Reaktionären die Argumente ablaufen…

Nicole Thies

Das selbstbestimmte Leben gilt als eines der wichtigen Ziele in säkularen Kreisen und darüber hinaus. Sexuelle und reproduktiven Selbstbestimmung ist das Recht der Frau, über ihren Körper zu verfügen, und folglich die klare Forderung nach ersatzloser Streichung des § 218 und § 219 StGB, wie auch der IBKA in seinem politischen Leitfaden definiert.

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Schwerpunktthema

Podium 21. Oktober 2017 in Madeburg
Schwerpunktthema

„Mein Körper gehört…“
Reproduktive Selbstbestimmung in der Diskussion

Redaktion MIZ

Vor 25 Jahren beschloss der Bundestag zum Schwangerschafts­abbruch die Fristenlösung mit Beratungspflicht. „Lebensschützer“ rufen alljährlich im September zur Demon­stration in Berlin und in Annaberg-Buchholz (Sachsen) auf. Sogenannte „Besorgte Eltern“ machen Stimmung gegen Sexualpädagogik in Kitas und Schulen. Die Bandbreite der Akteur_innen geht von religiös-fundamentalistisch bis zu konfessionslosen Verfechter_innen konservativer Familien­politiken. Anlass aber auch Grund genug sexuelle und reproduktive Selbstbestimmung zu diskutieren.

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Schwerpunktthema

„Mein Bauch gehört mir“ – 
oder wem sonst?

Gisela Notz

Das Recht auf Selbstbestimmung über den eigenen Körper war eine der zentralen Forderungen der Frauenbewegungen der 1970er Jahre. Heute wird Selbstbestimmung oft eingefordert, ohne nach der sozialen Bedingtheit der Wünsche zu fragen. In einer auf Zwängen, Ungerechtigkeiten und Konkurrenz beruhenden Gesellschaft kann es keine wirklich freien Entscheidungen geben. Beispiele sind die weitverbreitete und schon zum Standard gewordene Anwendung von Pränataldiagnostik (PND) und die mit Wirkung vom 8. Dezember 2011 erfolgte Legalisierung der Präimplantationsdiagnostik (PID).

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Schwerpunktthema

#Luderei /// Verdrängte Vergangenheit
Die evangelische Kirche in der Nachkriegszeit

Karsten Krampitz

Am 23. August 1945 gab der Präsident des Central-Ausschusses für Innere Mission, der Bremer Pfarrer Constantin Frick, auf einer Vorstandssitzung eine denkwürdige Erklärung ab, in der es unter anderem hieß: „Der Krieg ist beendet. Wir sind nach heldenhaftem Kampf besiegt. Wir müssen nun alles Leid des Leibes und der Seele ertragen, was besiegten Völkern auferlegt wird. Deutschland muss sich aus dunkelsten Tiefen wieder zum Licht emporarbeiten.“ Mit dieser Deutung sollte Pfarrer Frick in seiner Kirche nicht der Einzige bleiben.

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Schwerpunktthema

#Luderei /// Luther und die Reformation vs. Müntzer und die Frühbürgerliche Revolution
oder: Geschichte ist eine Frage der Interpretation. 
Eine Reiseempfehlung

Nicole Thies

Bad Frankenhausen – eine thüringische Kleinstadt, die am 15. Mai 1525 Schauplatz des sog. Deutschen Bauernkriegs ist. Truppen der fürstlichen Machthaber schlagen die aufständischen Bauern nieder. Schlüsselfigur des Kampfes gegen die deutschen Fürsten ist Thomas Müntzer. Die Reformation ist in vollem Gange und Luther schließt den Pakt mit den Fürsten, gegen die Bauern. Zur Erinnerung an diese Ereignisse schuf der Maler Werner Tübke (1929–2004) in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts das monumentale Gemälde „Frühbürgerliche Revolution in Deutschland“. Ist das Panorama Museum allein Beispiel für Geschichtspolitik der DDR? Oder ein ‘blinder Fleck’ in der Erinnerungskultur des wiedervereinten Deutschland? Ein Erinnerungspanorama, das auch heute ein Ort für historische Auseinandersetzung und ein sinnvolles Gegenmodell zum ‘Luther-Reformations-Hype’ ist.

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Staat und Kirche

Staat und Kirche

Französische Sondergebiete. Wo das Gesetz von 1905 keine Anwendung findet

Heinke Först

Allgemein wird angenommen, dass ganz Frankreich ein laizistischer Staat ist, entsprechend dem Gesetz von 1905, das die Trennung von Staat und Kirchen festschrieb. Es gibt aber drei Departements – Ober- und Niederrhein sowie Mosel (Haut-Rhin 68, Bas-Rhin 67 und Moselle 57) –, die konkordatäre Departements sind, in denen also das Konkordat von 1801 gilt und das Gesetz von 1905 nicht angewendet wird.

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Staat und Kirche

Reli? … und tschüss!

Rainer Ponitka

So titelte schon das erste MIZ-Heft des Jahres 2009. Weitere Slogans des Internationalen Bundes der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA) sind „Religion ist kein Unterricht“ und „Beten ist keine Bildung“, um auf künstlich aufgebaute Schwierigkeiten für Lernende hinzuweisen, die – egal aus welchem Grund – nicht am Religionsunterricht teilnehmen wollen. In diesem Artikel werden zwei Fallbeispiele aus Nordrhein-Westfalen vorgestellt, in denen Schulleitungen ihr religiöses Wunschdenken zur Maßgabe schulischen Handelns machen.

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Prisma

Prisma

Humanismus mit Visionen

Gunnar Schedel

Horst Groschopp hat in MIZ 2/17 auf mein Plädoyer für einen „Humanismus für alle“ mit einer Frage geantwortet: „Welcher Humanismus?“ Ich werde im Folgenden versuchen, den Dissens in Kürze und zugespitzt herauszuarbeiten. Denn tatsächlich geht es hier, darin sind wir uns einig, um eine strategische Kernfrage: Welche Ziele sollte der organisierte Humanismus verfolgen und mit welchen Mitteln?

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Prisma

Die Misere des Glaubens

Rüdiger Vaas

Religion ist kein himmlisches Mysterium, sondern ein sehr dies­seitiges Phänomen. Wissenschaftler verstehen es immer besser, die irdischen Wurzeln der Religiosität auszugraben – mit teils verblüffenden Resultaten. Neben biologischen und sozialen und gesellschaftlichen Befunden sind es die abgründigen, dunklen Tiefen der menschlichen Psyche, die den philosophisch mehr oder weniger aberwitzigen und irrationalen Hang zu vermeintlich über- oder hinterirdischen Anhaftungen bedingen. So kommen Zusammenhänge zwischen Religiosität, Autoritätsgläubigkeit und Ängsten ans Licht.

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