Porträt Gunnar Schedel, Foto: privat
Editorial

Doppelte Ausgrenzungserfahrung

Gunnar Schedel

Wenn heute über Flucht nachgedacht, geschrieben oder diskutiert wird, geht es meist um die großen Flüchtlingsströme, um Regionen, in denen Krieg herrscht oder Warlords und Milizen die Menschen terrorisieren. Im Zentrum der Aufmerksamkeit steht derzeit Syrien, doch auch im Irak, in Zentralafrika oder Afghanistan bestimmt Gewalt das alltägliche Leben; hinzu kommen unzähligen kleinere Konfliktherde. Es sind Millionen von Menschen, die dort auf der Flucht sind,1 Tendenz steigend.

... mehr
Schwerpunktthema

„Die Reformation hat den Wahnsinn nicht gehemmt“
Karlheinz Deschner zu Luther und seinen Auswirkungen Staat und Kirche

Redaktion MIZ

Wie sind die Folgen der Reformation einzuschätzen? War sie das Aufbruchssignal in die Neuzeit? Bereitete sie die Aufklärung und die Emanzipation des Dritten Standes, der Frauen, der Minderheiten vor? Und welche Rolle spielte Luther bei den Auseinandersetzungen und Debatten des 16. Jahrhunderts? Die MIZ-Redaktion hat dazu das Werk eines Historikers befragt, der sich sehr ausführlich mit Kirche und Christentum beschäftigt hat: Karlheinz Deschner.

... mehr
Editorial

Paradoxien des Wunderglaubens

Christoph Lammers

Im Dezember 2017 veröffentlichte das Institut für Demoskopie in Allensbach die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage zur Verwurzelung des Chris­tentums in Deutschland. In Auftrag ge­geben hatte sie die Frankfurter Allgemeine Zeitung, in welcher sie auch vom verantwortlichen Leiter der Studie, Thomas Petersen, vorgestellt wurde. Die Ergebnisse waren in weiten Teilen wenig überraschend, bestätigten sie doch die Tatsache, dass sich die Mitgliederzahlen der beiden christlichen Kirchen weiterhin auf rasanter Talfahrt befinden. Heute gehören noch rund 55 Prozent einer der beiden Kirchen in Deutschland an. In den 1950er Jahren waren es noch 90 und nach der Wende noch rund 70 Prozent. Die Gründe dafür sind vielschichtig. Dass sie auch mit den vermeintlich linksliberalen Predigten zu tun haben, wie der Chefredakteur der Tageszeitung der Welt, Ulf Poschardt, in einem Tweet beklagte, mag sein.2 „Wer soll eigentlich noch freiwillig in eine Christmette gehen, wenn er am Ende der Predigt denkt, er hat einen Abend bei den #Jusos bzw. der Grünen Jugend verbracht?“, so sein Vorwurf. Dass die Kirchen in ihren Predigten eher über das Klima als über die Jungfrauengeburt fabulieren, ist nicht von der Hand zu weisen.

... mehr
Schwerpunktthema

Heiliger Bimbam!

Juliane Löffler

Der NDR-Satiresendung Extra3 gelang der beste Papst-Witz. „Mann in weißem Kleid und Schmuck besteht auf Unterschied zwischen Mann und Frau“, twitterte Extra3 zu Franziskus’ Einlassungen zur Gendertheorie. Kürzlich hatte das Kirchenoberhaupt erklärt, die Gendertheorie führe einen „Weltkrieg, um die Ehe zu zerstören“. Dieser werde nicht mit Waffen geführt, „sondern durch ideologische Kolonisierung“.

... mehr 
Schwerpunktthema

Wespennest Genderforschung
Philosophische Rückfragen

Bettina Bussmann

Als Philosophin liegen mir zwei Dinge besonders am 
Herzen. Zum einen die Aufgabe, junge Menschen und 
die Öffentlichkeit im Allgemeinen nach den Prinzipien der Aufklärung zu unterrichten. Mündigkeit, verstanden als die Fähigkeit, Probleme zu erkennen, zu reflektieren 
und den Mut zu haben, an gesellschaftlichen Debatten 
zu partizipieren, heißt im Geiste der Kritik die Urteils­
kraft zu schulen. Zum anderen muss diese Form der 
Aufklärung mit einem Philosophieverständnis erreicht 
werden, dass sich als Reflexions- und Integrationswissenschaft an den Erkenntnissen aus den anderen Wissenschaften orientiert, sowohl inhaltlich als auch in 
kritischer Funktion.

... mehr 
Schwerpunktthema

#Luderei /// Verdrängte Vergangenheit
Die evangelische Kirche in der Nachkriegszeit

Karsten Krampitz

Am 23. August 1945 gab der Präsident des Central-Ausschusses für Innere Mission, der Bremer Pfarrer Constantin Frick, auf einer Vorstandssitzung eine denkwürdige Erklärung ab, in der es unter anderem hieß: „Der Krieg ist beendet. Wir sind nach heldenhaftem Kampf besiegt. Wir müssen nun alles Leid des Leibes und der Seele ertragen, was besiegten Völkern auferlegt wird. Deutschland muss sich aus dunkelsten Tiefen wieder zum Licht emporarbeiten.“ Mit dieser Deutung sollte Pfarrer Frick in seiner Kirche nicht der Einzige bleiben.

... mehr 
Im 19. Jahrhundert: die Familie als das "organische Vorgebildet der Gesellschaft".
Schwerpunktthema

„Man könnte ‚die Familie‘ aufgeben…
Ein Gespräch mit Gisela Notz über Rollenbilder, Familienmodelle und Alternativen zur Norm

Redaktion MIZ

„Das Private ist politisch“ – so lautete in den 1970ern ein feminis­tischer Slogan. Dieser sollte verdeutlichen, dass Sorgeleistung für Kinder und Senioren etc. Arbeit ist und dass der Frauenkörper nicht Gegenstand verfehlter Sozialpolitik ist. In Zeiten höchst individualisierter Familienplanung scheint sich diese Frage gar 
nicht mehr zu stellen. Oder doch? Denn wie funktionieren heute 
Familien? Wer gehört zu einer Familie? Oder besser, wer definiert, 
welche Personen zu einer Familie gehören? Welche sozialpoliti­schen Konsequenzen ergeben sich aus der Privilegierung des über­kommenen „Vater-Mutter-Kind-Modells“? Gisela Notz hat jüngst ein Buch mit dem vielsagenden Titel Familismus. Theorie und soziale Realität eines ideologischen Gemäldes geschrieben.

... mehr 
Schwerpunktthema

Organisierter Antifeminismus
Zur Kategorisierung antifeministischer Organisationen 
und Argumentationen

Andreas Kemper

Der Antifeminismus ist so alt wie der Feminismus, doch die ideologische Grundstruktur des Antifeminismus hat sich in den letzten Jahrzehnten gewandelt. Wurde in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts bis weit in die 1970er Jahre hinein versucht, den Feminismus abzuwehren, indem offen patriarchal die vermeintliche Legitimation der Vorrangstellung des Mannes vor der Frau verteidigt wurde, hat eine solche Argumentationsfigur seit 1968 deutlich schlechtere Aussichten auf Erfolg. Wir haben es heute mit einer opferideologischen Argumentation zu tun, die feministische Positionen in die Täter*innenrolle drängt. Dieser argumentative Rückzug hat allerdings auch eine Konsequenz hinsichtlich der Frage, wer nun eigentlich das vermeintliche Opfer des Feminismus sein soll.

... mehr
Schwerpunktthema

#Luderei /// Luther und die Reformation vs. Müntzer und die Frühbürgerliche Revolution
oder: Geschichte ist eine Frage der Interpretation. 
Eine Reiseempfehlung

Nicole Thies

Bad Frankenhausen – eine thüringische Kleinstadt, die am 15. Mai 1525 Schauplatz des sog. Deutschen Bauernkriegs ist. Truppen der fürstlichen Machthaber schlagen die aufständischen Bauern nieder. Schlüsselfigur des Kampfes gegen die deutschen Fürsten ist Thomas Müntzer. Die Reformation ist in vollem Gange und Luther schließt den Pakt mit den Fürsten, gegen die Bauern. Zur Erinnerung an diese Ereignisse schuf der Maler Werner Tübke (1929–2004) in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts das monumentale Gemälde „Frühbürgerliche Revolution in Deutschland“. Ist das Panorama Museum allein Beispiel für Geschichtspolitik der DDR? Oder ein ‘blinder Fleck’ in der Erinnerungskultur des wiedervereinten Deutschland? Ein Erinnerungspanorama, das auch heute ein Ort für historische Auseinandersetzung und ein sinnvolles Gegenmodell zum ‘Luther-Reformations-Hype’ ist.

... mehr 
Schwerpunktthema

Gendermainstreaming im Land des „Genderstellungsweltmeisters“ Schweden
oder: Was hat Gender Mainstreaming mit Gleichstellung zu tun?

Brigitte Stepanek

Vor mehr als 20 Jahren wurde Schweden von der UNO zum Weltmeister in Sachen Gleichstellung ernannt. Damals wie heute wird in der öffentlichen Debatte des Landes mit den erreichten Ergebnissen wesentlich kritischer umgegangen. So schrieb die auflagenstärkste liberale Tageszeitung Dagens Nyheter am 8. März 2015: „Auch wenn Schweden bei vielen internationalen Rankings gut dasteht, bedeutet das nicht, dass in Schweden Gleichstellung herrscht; das kann eher in Beziehung zur mangelhaften Entwicklung in vielen anderen Ländern gesehen werden.“

... mehr 
Schwerpunktthema

Wieso das Thema „Evolution“ unbedingt in die Grundschule gehört!

Dittmar Graf

„Evolution“ wird in Deutschland in keinem einzigen Bundesland in der Grundschule unterrichtet. In den Lehrplänen findet man gelegentlich Themen aus dem evolutionären Themenkreis, wie z. B. „das Leben in der Steinzeit“, die Bezüge zur Humanevolution werden aber in aller Regel nicht angemessen hergestellt. Zu Fragen der Entstehung des Lebens erfahren die Kinder allenfalls etwas im Religionsunterricht, wo wissenschaftlich unhaltbare Schöpfungsgeschichten erzählt werden.

... mehr 
Schwerpunktthema

„Gott zahlt keine Rechnungen“
Ein Gespräch über eine mühsame Abmeldung vom Religionsunterricht

Cheyenne N.

Im Oktober 2015, kurz nach Beginn des Schuljahres 2015/16, suchte die 14jährige Cheyenne N., Schülerin der Otto-Hahn-Realschule in Bensberg bei Köln, Hilfe bei der AG Schule des Internationalen Bundes der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA). Sie hatte sich vom Religionsunterricht befreit und sollte nun zu der Zeit auf dem Gang vor der Klasse „Ethik-Aufgaben“ erledigen.

... mehr 
Schwerpunktthema

Sachsen-Anhalt will Islam-Unterricht einführen

Siegfried R. Krebs

Sachsen-Anhalts neue Landesregierung will islamischen Religionsunterricht in dem Bundesland einführen. Das geht aus dem am 21. April 2016 veröffentlichten Koalitionsvertrag von CDU, SPD und Grünen hervor. Darin ist außerdem viel von der Integration „muslimischer“ Flüchtlinge die Rede. Religionsfreie Menschen kommen in diesem Koalitionsvertrag nicht vor, eben so wenig wie Ansätze zu einer emanzipatorischen Pädagogik.

... mehr
Starre Bilder von Weiblichkeit und Männlichkeit 
hinterfragen
Schwerpunktthema

Aktionsfeld Kita und Schule
Gedanken zur Debatte um Vielfalt vs. Frühsexualisierung

Elke Prinz

Eine zunehmend breite Bewegung kämpft dafür: Die umfassende Akzeptanz der Vielfalt sexueller Identitäten. Im Alltagsleben – und vor allem im Sexualkundeunterricht, wo den Schülerinnen und Schülern verschiedene Konstruktionen und Dimensionen von Geschlecht vermittelt werden sollen. Mit Hilfe neuer Unterrichtsmaterialien, an denen neben der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) vielfach auch der Lesben- und Schwulenverband Deutschlands (LSVD) mitgearbeitet hat, soll der offene Umgang mit sexueller Orientierung und das Hinterfragen üblicher gesellschaftlicher Normen der Zweigeschlechtlichkeit angeregt werden.

... mehr 
Schwerpunktthema

„Ich würde unsere Gesellschaft als scheinaufgeklärt beschreiben“
Gespräch mit Katharina Janko über Sexualaufklärung, Prävention und Missverständnisse

Katharina Janko

Sexuelle Selbstbestimmung, erfüllte und sorglose Sexualität sowie Gesundheitsförderung durch Information und Prävention – alles Teufelszeugs!? Bundesweit wettern sog. „Besorgte Eltern“ gegen Sexualkunde als Unterrichtsfach an Schulen. Die fadenscheinigen Parolen: „sexuelle Vielfalt – nein danke“, „Finger weg von unseren Kindern“, „Gegen den Sexualunterricht in Grundschulen“. Dahinter stehen ultrakonservative Welterklärungsmodelle und homophobe Denkweisen.

... mehr 
Porträt Ahmed Nadir, Foto: Eva Creutz
Schwerpunktthema

„Religion zu kritisieren bedeutet, zum Ziel von Mördern zu werden“
Ein Gespräch mit Ahmed Nadir über die Situation 
säkularer Blogger in Bangladesch und sein Leben 
als Flüchtling in Deutschland

Redaktion MIZ

Die Fluchtursachen der Menschen, die gezwungen sind, ihr Land zu verlassen, sind sehr unterschiedlich. Auch der Unglaube, Religionskritik oder der Einsatz für Meinungsfreiheit stellt in vielen Teilen der Welt ein Risiko dar; so beispielsweise in Bangladesch. Anfang 2013 richtete dort die Regierung ein Komitee von neun islamischen Geistlichen ein, welches Internet-Aktivisten identifizieren soll, die sich auf Facebook oder in Blogs kritisch über den Islam oder den Propheten Mohammed äußern.

... mehr 
Schwerpunktthema

Frauen, Flucht, Emanzipation?

Arzu Toker

Im Rahmen der Flüchtlingsdebatten wird diskutiert, ob Flucht für Frauen nicht auch ein Tor zur Emanzipation öffnen kann. Emanzi­pation ist keine Pflanze, die nur in bestimmten Breitengraden wächst. Es gibt auch reichlich gebildete, emanzipierte syrische Frauen. Doch die Frauen, die schon in Syrien nichts mit Emanzi­pation gemein hatten, werden durch die Flucht und ungewollte Begegnung mit einer neuen Gesellschaft damit konfrontiert, herausgefordert.

... mehr
Schwerpunktthema

„Homophobie und Transphobie sind ein gesamtgesellschaftliches Problem“
Ein Gespräch mit Gülây Akın

Gülây Akın und Nicole Thies

In vielen Ländern werden Menschen aufgrund Ihrer Lebensweise politisch verfolgt. Offen gleichgeschlechtlich lebende Menschen sind Übergriffen ausgesetzt und auf einvernehmliche Sexualität unter gleichgeschlechtlichen Menschen stehen Gefängnisstrafen. Für die MIZ sprach Nicole Thies mit Gülây Akın über den Asylgrund Homosexualität, über Homophobie und Mehrfachdiskriminierung in Asylverfahren und in Gemeinschaftsunterkünften.

... mehr 
Säkularismus und Verfolgung, Foto: Florian Chefai
Schwerpunktthema

Der Asyl-/Flüchtlingsreport 
der Atheist Alliance International

Gail Miller

Mariam Abu’amers Reise begann 2012, als sie sich als Atheistin outete, was in Gaza keine leichte Sache ist. Ihre Freunde waren die ersten, die alle Verbindungen zu ihr abbrachen, weil sie verstanden haben, warum sie sich gegen den Islam wendete. Die Nachricht über ihre Ungläubigkeit verbreitete sich schnell in ihrer Stadt und sie wurde beschimpft und erhielt Todesdrohungen. In einer Nachricht stand: „Du weißt, dass wir dir den Kopf abschneiden können“.

... mehr 
Religionsfreie Zone, Foto: gbs
Schwerpunktthema

„Natürlich hat sich der Aufwand gelohnt“
Ein Gespräch mit Assunta Tammelleo über Schokolade am Karfreitag und den juristischen Kampf gegen das Tanzverbot

Redaktion MIZ und Assunta Tammello

Ende Oktober hat das Bundesverfassungsgericht das bayerische Feiertagsgesetz gekippt. Verantwortlich dafür war der Bund für Geistesfreiheit (bfg) München, der eine Feststellungsklage gegen das Verbot einer für den Karfreitag 2007 vorgesehenen Heidenspaßparty angestrengt hatte. Federführend beteiligt war die heutige zweite Vorsitzende Assunta Tammelleo. Mit ihr sprach MIZ über den langen Weg zum Erfolg.

... mehr
Aktionen zur Feiertagsgesetzgebung, Foto: Daniela Wakonigg
Schwerpunktthema

Der Karfreitag, die Heiden und das Bundesverfassungsgericht

Gerhard Czermak

Der Beschluss des 1. Senats des BVerfG vom 27.10.2016 zur Rechtswidrigkeit des Tanzverbots am Karfreitag ohne gesetzliche Befreiungsregelung1 wurde in freigeistigen Kreisen mit Genugtuung zur Kenntnis genommen. Ihnen war die feiertägliche Bevormundung schon lange ein Dorn im Auge. Das bayerische Feiertagsgesetz (FTG) muss nun durch eine Befreiungs- oder Ausnahmeklausel ergänzt werden. Das ist zwar erfreulich, sollte aber eine nüchterne Betrachtung des Erfolgs nicht erübrigen.

... mehr 
Porträt Gunnar Schedel, Foto: privat
Editorial

Der Streit ums Recht auf Tanz und andere unziemliche Tätigkeiten

Gunnar Schedel

Ich bin prinzipiell kein Freund verordneten kollektiven Gedenkens, aber natürlich wäre es legitim, wenn eine Gesellschaft sich (mehrheitlich) dafür entscheidet, ein paar „Stille Tage“ einzuführen. Das Gedenken beispielsweise an die Opfer von Krieg und Terror, von Naturkatastrophen und Krankheiten ist ein humanistischer Akt, der auch Angehörigen signalisieren kann, dass die Gesellschaft sie in ihrer Trauer nicht völlig alleine lässt. Öffentliche Vergnügungsveranstaltungen an solchen Tagen zu beschränken, wäre dann Gegenstand einer politischen Debatte, ebenso inwieweit für private Feiern unbürokratisch Ausnahmen gemacht werden könnten.

... mehr
Schwerpunktthema

Radio Gaga
Kirchenpropaganda im Deutschlandradio

Christoph Lammers

Seit geraumer Zeit stehen die Medien in Deutschland unter Beschuss. Repräsentative Studien aus 2014 und 2015 zeigen,1 dass das Vertrauen der deutschen Bevölkerung in die Berichterstattung stark zurückgegangen ist. Als einer der maßgeblichen Gründe für diese Vertrauenskrise wird die einseitige Berichterstattung angesehen. Welche Rolle dies für die säkulare Szene spielt, lässt
sich am Einfluss der Kirchen und Religionsgemeinschaften auf
das Deutschlandradio exemplifizieren. Durch deren Einwirkmöglichkeiten, durch die Wahl der Interviewten und mit der Besetzung der Redaktion werden kirchennahe Positionen gezielt platziert.

... mehr
Schwerpunktthema

Säkulare Medienarbeit – 
säkulare PR oder Aufklärung?
Eine Nabelschau

Daniela Wakonigg

Der Einfluss von Kirchen und Religionsgemeinschaften auf die Medien ist ein bekanntes Phänomen. Gesichert wird er nicht nur durch gesetzlich verbriefte Sendezeiten für Religions­gemein­schaften, sondern vor allem durch die personelle Besetzung der Redaktionen von Zeitungen und öffentlich-rechtlichen Sendern. Häufig finden sich dort kirchenfreundliche Redakteure – oder doch wenigstens solche, die den Konflikt mit den Kirchen scheuen und deshalb kritische Berichterstattung über kirchliche oder religiöse Themen vermeiden.

... mehr 
Schwerpunktthema

Die Welt aus den Angeln heben
Satirische Karikatur und gesellschaftlicher Wandel

Barbara Kemmer

In der europäischen Kulturgeschichte ist die Karikatur eng mit sozialen Umwälzungsprozessen verbunden. Sie ist Träger und Ausdrucksmittel von zeithistorisch gebundener Kritik und politischer Positionierung. Indem die satirische Bildkunst menschliche und gesellschaftliche Widersprüche mittels komisch-ironischer Übertreibung und Verzerrung offenlegt, mahnt sie zur Reflexion und Besinnung. Gerade die sozialkritische Darstellung ist als epochenspezifisches Zeugnis gesellschaftlicher Verhältnisse, Strukturen und Ereignisse von besonderer Bedeutung. Satirische Spottbilder legen es einerseits darauf an, den Betrachter zum Lachen zu bringen. Andererseits vermögen sie es, für das politische Tagesgeschehen zu sensibilisieren. Denn durch die typisch betonte Kontrastierung von gedachtem Ideal und erlebter Wirklichkeit legt die Karikatur den Finger in die Wunden der Zeit: Sie will irritieren, schockieren, verstören – und nachhaltig wirken.

... mehr 
Schwerpunktthema

„… mit den Konsequenzen leben, 
ist eine Art politischer Kampf“
Gespräch mit dem Künstler Jan Bejšovec

Jan Bejšovec

Jan Bejšovec lebt und arbeitet als Textilkünstler in Berlin. Die Debatte um seine Arbeit Totaler Theoretiker im Frühjahr 2014 brachte nicht nur mediale Aufmerksamkeit, sondern thematisierte die Frage nach künstlerischer Freiheit. Für die MIZ sprach Nicole Thies mit dem Künstler, der unter dem Label Konfliktstoff arbeitet, über künstlerische Freiheit, über politische und politisierte Provokation und Glauben.

... mehr 
Schwerpunktthema

Zwischen Bekenntniszwang 
und Meinungsfreiheit
Der Streit um Charlie Hebdo

Christoph Lammers

In den Tagen nach dem verheerenden Anschlag auf die Redaktion von Charlie Hebdo bekam man das unheimliche Gefühl, dass plötzlich alle schon immer Charlie waren. Die BILD, Pegida, die muslimischen Verbände, die CSU, aber auch die FDP und selbstverständlich Angela Merkel. Plötzlich galt nur eine Losung: Je suis Charlie. Der wohl erfolgreichste Hashtag aller Zeiten war geschaffen. Dass vor dem 7. Januar 2015 von den Millionen Menschen nur die wenigsten Charlie Hebdo kannten, und nur die wenigsten Religionsführer und Politiker_innen die Zeitschrift mochten, interessierte kaum einen.

... mehr 
Schwerpunktthema

Wo verlaufen die Barrikaden?
Die Debatte über Religion wird heute weniger von Kritik 
als von identitärem Denken bestimmt

Gunnar Schedel

Das Entsetzen nach den Anschlägen von Paris war kurz und
wirkungslos. Nur wenige Tage nach dem öffentlichkeits­wirksam inszenierten Auftritt vieler Staats- und Regierungs­chefs herrschte wieder Alltag. In Deutschland heißt das, nach Gewalt gegen religionskritische Kunst deren bessere Kontrolle zu fordern; diesmal war es Stephan Mayer, innenpolitischer Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag.1 Aber es sind nicht nur die einschlägigen Verdächtigen, die Religionskritik als die eigentliche Störung des Friedens im Land sehen.

... mehr
Schwerpunktthema

Doc Jesus
Über den Zusammenhang von Gesundheit und Religiosität

Carsten Frerk

Realistisch betrachtet ist der einzelne normale Mensch verschie­denen Mächten unterworfen, denen er sich manchmal, nicht zu
Unrecht, ausgeliefert fühlt. Wir neigen auch dazu, ständig Zusam­menhänge und Bedeutungen zu konstruieren, auch wenn es diese gar nicht gibt. Beides zusammen bildet die Basis eines magischen Denkens, in dem man sich Mächtigen verbündet, um sich nicht so hilflos zu fühlen.

... mehr
Schwerpunktthema

„Ungesund ist Glaube am ehesten dann, wenn Dinge für wahr gehalten werden, die es nicht sind“
Ein Interview mit David Klemperer zu Glauben und Gesundheit

David Klemperer und Nicole Thies

Gesundheit und Krankheit sind unter anderem von der sozialen Situation abhängig: Wer arm ist, stirbt früher, heißt es. Wie Menschen mit Gesundheit umgehen, ist abhängig davon, wo sie leben, was sie verdienen, über wie viel Bildung sie verfügen, welches Geschlecht sie haben. Nicole Thies sprach mit Prof. Dr. David Klemperer über den Gesundheitsbegriff, was Menschen brauchen, wenn Sie sich krank fühlen, über ein gesundes Mediziner_innen-Patient_innen-Verhältnis und darüber, was am Glauben gesund oder was ungesund ist?

... mehr 
Schwerpunktthema

„Alternativheilkunde und Naturheilkunde haben nichts miteinander zu tun“
Ein Gespräch über alternativmedizinische Verfahren, 
ihre Risiken und die Gründe für ihre Beliebtheit

Colin Goldner

Für Alternativheilverfahren gibt es keinen klinischen Nachweis ihrer Wirksamkeit. Trotzdem sind sie bei den Patienten beliebt, immer mehr Ärzte bieten einzelne Praktiken an, die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen immer häufiger die Kosten. Sind die Risiken also unbedeutend? Sind die zahlreichen Anekdoten aussagekräftiger als wissenschaftliche Studien? Muss die Schulmedizin um alternative Verfahren ergänzt werden? Der Publizist Wolfram Pfreundschuh sprach für MIZ mit dem Esoterikkritiker Colin Goldner.

... mehr 
Porträt Gunnar Schedel, Foto: privat
Editorial

Schuld hat der Präsident

Gunnar Schedel

Es war noch nicht klar, was da in Köln genau passiert war, da kursierten schon stereotype Schuldzuweisungen. Die Flüchtlinge. Die Frauen. Die Medien (weil sie verschwiegen hatten, dass es sich bei den Tätern um Migranten handelte). Die Medien (weil sie geschrieben hatten, dass es sich bei den Tätern um Migranten handelte). Am Ende trat der Kölner Polizeipräsident zurück. Er hatte zu verantworten, dass die Polizei in der Silvesternacht über Stunden hinweg Frauen nicht vor der massiven sexualisierten Gewalt schützen konnte, und ihm wurde vorgeworfen, verschwiegen zu haben, dass unter den als mögliche Tatverdächtige überprüften Personen ein überproportional hoher Anteil an Flüchtlingen war.

... mehr
Schwerpunktthema

Frauen auf der Flucht

Gisela Notz

Etwa 800.000 Geflüchtete sollen bis zum Ende 2015 nach Schät­zungen des Bundesinnenministeriums nach Deutschland gekom­men sein. Sie sind Teil einer „Flüchtlingswelle“, wie sie Deutsch­land seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges nicht mehr erlebt hat. Menschen fliehen nicht freiwillig. Die weitaus meisten Menschen fliehen vor Bürgerkriegen, viele aufgrund von weltweiten Men­schenrechtsverletzungen wie Armut, Hunger, Folter, politischer Unterdrückung oder Umweltkatastrophen.

... mehr 
Chemtrails – Kondenswasser oder Giftstoffe zur Manipulation der Menschheit? Foto: Petra Dirscherl / pixelio.de
Schwerpunktthema

Und was haben die Illuminaten 
damit zu tun? — Alles!

Nicole Thies

Hat Lady Gaga den vollen Durchblick? Läuft alles rund bei ihr? Betrachtet sie ihre Kritiker als Arschlöcher? Oder hält sie selbst ihre Songs für null und nichtig? Alle diese Deutungen wären statt­haft, wenn die exzentrische Sängerin Daumen und Zeigefinger zu einem Ring formt und diesen vors rechte oder linke Auge hält. 
Doch während Kulturjournalisten sich über die „Sphinx ohne Geheimnis“ amüsieren,1 nehmen Verschwörungstheoretiker die Sache todernst.

... mehr
Schwerpunktthema

Demut: Die Essenz gesunden Glaubens?

Bertram Szagun

Ergebener Glaube scheint besonders heilsam zu sein. Ist es eventuell nicht der Glaube, sondern die Ergebung, oder, noch verstaubter, Demut, die wirkt? Verschrien als gestriges Schmiermittel hierarchischer Herrschaftssysteme ist sie doch das Antonym zum Narzissmus, d.h. akkurate Selbsteinschätzung, Akzeptanz eigener Grenzen und Selbstvergessen. Es gilt als gesund, sich besser zu sehen, als man ist, doch am gesündesten lebt’s sich in Kulturen mit fehlender Selbsterhöhung. Direkt hinter einem scheinriesigen Selbst lauert Beschämung als gefährlichster Stressor. Mag der traditionelle Weg Gottesfurcht sein, so führen doch viele gottlose Pfade zur Demut.

... mehr 
Schwerpunktthema

Trainierst du noch oder glaubst du schon?

Pelle B. Pelters

Die Muckibude ein Fitnesstempel, der Yoga-Lehrer ein Guru und Diätregeln Gebote der Lebensführung – aber reicht das, um dem Gesundheitsthema einen Glaubensstempel aufzudrücken? Während die religiöse Konnotation der Medizin untersucht wurde,1 steht diese Frage noch im Raum. Um einer Antwort näher zu kommen, habe ich Gesundheits(re-)präsentationen einem hermeneutisch inspirierten Gedankenexperiment unterzogen. Als Datenmaterial dienten gesundheitssoziologische und -theoretische Texte und als Wegweiser zur Beantwortung der Frage, woran eine Religion zu erkennen ist, eine aus religionssoziologischen Ansätzen destillierte Liste 10 allgemeiner struktureller Kennzeichen von Religion.2

... mehr 
Schwerpunktthema

Die Aktualität von Karl Marx’ Religionskritik

Axel Rüdiger

„Marx ist tot, Jesus lebt!“ verkündete 1989 der damalige Arbeits­minister Norbert Blüm (CDU) triumphierend vor den polnischen Werftarbeitern in Danzig. Und in der Tat galt Marx in der Zeit nach dem Zusammenbruch des osteuropäischen Staatssozialismus all­gemein als „toter Hund“. Zu eng hatten die sozialistischen Staaten ihre politische Autorität an die wissenschaftliche Reputation seines Werkes geknüpft, so dass ihr Scheitern im Kalten Krieg als dessen Falsifikation erscheinen musste. Die sich anschließenden „Flitterwochen“ von Kapitalismus und liberaler Demokratie tilgten jede Erinnerung an eine noch auf Marx bezugnehmende realistische Alternative aus dem öffentlichen Gedächtnis.

... mehr 
Schwerpunktthema

Marxismus und Religion – 
Marxismus als Religion?

Lutz Brangsch

Das Thema ist heikel. Das liegt sowohl an Natur und Rolle von Kirche
und Religion als auch am Marxismus. Bebel hob hervor, dass Reli­gion Privatsache sei. Rosa Luxemburg vermerkte in ihrer Schrift Kirche und Religion im Jahr 1905, dass die Sozialdemokraten auch hinsichtlich der Religion für Gewissensfreiheit gegen staatliche Bevormundung stünden. Gleichzeitig gehören Atheismus bzw. Freidenkertum zu wichtigen Strömungen schon der jungen Arbei­terbewegung. Allerdings fällt das Bekenntnis und praktische Han­deln als Kommunist oder Sozialdemokrat im 19. Jahrhundert nicht zwangsläufig mit einem 100prozentigen Atheismus zusammen.

... mehr
Schwerpunktthema

Eine fruchtbare Konvergenz
Ein Gespräch mit Richard Saage über Marxismus 
und Darwinismus

Richard Saage und Christoph Lammers

Beide großen Persönlichkeiten, Charles Darwin wie auch Karl Marx, gehören zu den Vordenkern eines emanzipatorischen Weltbildes des 19. Jahrhunderts, auf welches sich viele Säkulare berufen. Bisher wurden jedoch beide Denkrichtungen getrennt voneinander gedacht. Der Politologe Richard Saage lehrte bis zu seiner Emeritierung an der MLU Halle-Wittenberg und gilt als ausgezeichneter Kenner der deutschen Sozialdemokratie. In seinem aktuellen Werk Zwischen Darwin und Marx versucht Saage erstmals für den deutschsprachigen Raum die Rezeption der Evolutionstheorie in der deutschsprachigen Sozialdemokratie vor 1933 zusammenzuführen. Für die MIZ sprach Christoph Lammers mit ihm.

... mehr 
Schwerpunktthema

Die identitäre Bewegung
Eine europaweit auftretende Strömung 
erregt Aufsehen durch antimuslimische Aktionen

Bernard Schmid

Juni 2014: Eine politische Gruppe macht sich in Frankreich besonders lautstark zur in Brasilien stattfindenden Fußball-WM bemerkbar. Aber nicht aus sportlichen Gründen…! Aus Anlass jedes Spiels während der WM, bei dem Algerien mitmacht – das nordafrikanische Land trat erst gegen Belgien und dann gegen Südkorea an, verlor beim ersten und gewann beim zweiten Mal – veranstaltet der Bloc identitaire gehörigen Lärm. In Paris plakatierte er am Vorabend des Spiels zwischen Algerien und Belgien an der Hochbahnstation Barbès-Rochechouart, vordergründig an die algerisch-französischen Fans gerichtet, die meist in Frankreich aufgewachsene Einwandererkinder sind: „Du bist für Algerien? Dann geh’ auch dort hin!“

... mehr 
Schwerpunktthema

Ein Autor von Sinnen
Akif Pirinçci und die Islamkritik

Frank Welker

Der in Istanbul geborene Akif Pirinçci wurde 1989 mit seinem Katzenkrimi Felidae berühmt, der es auch als Zeichentrickfilm auf die Kinoleinwand schaffte. In den letzten Jahren war es allerdings deutlich ruhiger um den Erfolgsautor geworden. Mit seiner Streit­schrift Deutschland von Sinnen, seinem ersten Sachbuch, feiert er nun ein Comeback als Heilsgestalt einer nach rechts rückenden Mittelschicht.

... mehr
Schwerpunktthema

Gehört der Islam zu Deutschland?
Kalifenkultur, Klosterkultur und die Frage nach 
Europas Wurzeln

Rolf Bergmeier

Eine Mehrheit führender Politiker und deutscher Historiker meint, Europas Kultur sei vor allem eine christliche. Sie sei durch das emsige Schaffen von Mönchen geprägt worden und hätte es die Klöster nicht gegeben, dann wäre es um Europa schlecht bestellt. Nun kann nicht geleugnet werden, dass Europas Kultur vom Christentum geprägt worden ist. Aber das bedeutet nicht, dass diese Religion das Fundament europäischer Kultur bildet. Denn Europa wächst aus vielen Quellen auf. Die ergiebigste ist dabei die griechisch-römische, genannt „antike“. Sie bildet den Grundstock unserer Kultur.

... mehr 
Schwerpunktthema

Die Frauenbewegung zu Kreuze getragen…?
Über femen und ihre Aktionsformen als Teil des 
sogenannten Postfeminismus

Nicole Thies

Für einen Teil der Frauenbewegung zählt Religionskritik zu ihren
Grundpfeilern. Die Frauenbewegung gibt es jedoch nicht. Und
soziale wie politische Aktivist_innen, Bewegungen und Organisa­tionen, die für Frauenrechte und frauenpolitische Themen streiten
und kämpfen, sind nur zum Teil explizit und radikal religions­kritisch. Gemein ist dennoch vielen die Einschätzung und Begrün­dung, dass Religionen – insbesondere die monotheistischen – die patriarchal herrschaftliche Unterdrückung von Frauen festigen und gesellschaftliche Geschlechtsunterschiede manifestieren. Seit 2008 gehört die Gruppe femen zum Aktionist_innenkreis – eine Bewegung, die sich dezidiert religionskritisch positioniert, eine Gruppe, die zuletzt ebenso viel Medieninteresse auf sich zog wie Kritik – nicht nur aus antifeministischen Kreisen.

... mehr 
Josephine Witt
Schwerpunktthema

„Wir nutzen den Boulevard und 
wir erzielen Resultate“
Ein Interview mit Josephine Witt über die femen-Bewegung und ihre Kritik an Religion(en)

Josephine Witt und Nicole Thies

Die femen-Bewegung provoziert und demaskiert – kontrovers und medienwirksam. Markenzeichen: kurze, politisch provokante Worte auf nackten weiblichen Oberkörpern für Frauenrechte, gegen die Unterdrückung, Gewalt und Sexualisierung der Frauen, gegen Menschenhandel und Zwangsprostitution. Und die mediale Präsenz und die Tatsache, in kürzester Zeit so häufig Schlagzeilen produziert zu haben, scheint der Idee Recht zu geben… Nicole Thies sprach für die MIZ mit Josephine Witt, eine der deutschen Aktivistinnen.

... mehr
Porträt Thomas Grüter
Schwerpunktthema

„Verschwörungstheorien sind 
sehr irdisch“
Ein Interview mit Thomas Grüter über die Untaten der Anderen

Redaktion MIZ und Thomas Grüter

Für die meisten Menschen ist es eine historische Tatsache, dass 1969 eine Mondlandung stattfand und der erste Astronaut den Himmelskörper betrat. Der eine oder die andere hat die Bilder damals sogar im Fernsehen gesehen. Doch es gibt Leute, die dies bestreiten und behaupten, alles sei nur eine Inszenierung gewesen, kein Mensch habe den Mond je betreten, die amerikanische Regierung (oder die NASA) täusche die Öffentlichkeit in dieser Frage bis heute.

... mehr 
1980: Bundestagspräsident Richard Stücklen, CDU/CSU, empfängt den Vorsitzenden der gemeinsamen Schiedsstelle für die Bundestagswahl 1980, den Augsburger Bischof Dr. Hermann Kunst, nach der konstituierenden Sitzung am 22. Mai 1980, Foto: Deutscher Bundestag / Heribert Bode
Schwerpunktthema

Kirchen als politische Akteure

Carsten Frerk

Immer wieder stellt sich die Frage, warum die Kirchen – trotz des Mitgliederrückgangs, der immer wieder öffentlich thematisierten Skandale, ihrer rigiden Moralpolitik – immer noch einen politi­schen Einfluss haben oder zugesprochen bekommen, sogar Ver­treter in die staatliche Kommission zur Klärung der Atommüll-Endlager entsenden. Damit werden die zwei Seiten des Themas deutlich: Zum einen, welchen Anspruch haben die christlichen Kirchen in Deutschland gegenüber der Politik und zum anderen, welcher Einfluss wird den Kirchen von der Politik eingeräumt? 
Das Wollen muss ja nicht dem Gewähren lassen entsprechen.

... mehr
Schwerpunktthema

Der kirchlich-mediale Komplex
und warum er den Medienleuten nicht stinkt

Ulli Schauen

Wer sich lange in einem Raum aufhält, in dem ein Hundehaufen liegt, der bemerkt ihn nicht mehr. Also reagieren Medienvertreter verdutzt, wenn man ihnen vorhält, nach Kirche zu riechen. In dem tief empfundenen Bewusstsein, die Sache der Kirchen sei grundsätzlich positiv, vergessen manche ihre Kardinalspflicht: unabhängig zu bleiben. Abseits der kritischen Berichterstattung über Kirchenskandale verfängt die Kirchen-PR so umfänglich, unbemerkt und unhinterfragt, dass von einem kirchlich-medialen Komplex gesprochen werden muss. Ausgeblendet bleiben die institutionellen Eigeninteressen der Kirchen.

... mehr 
Schwerpunktthema

„Die Wählerstimmen der Konfessionslosen scheint man nicht zur Kenntnis zu nehmen“
Ein Gespräch mit Corinna Gekeler über das Antidiskriminierungsgesetz, hartnäckige Lobbyarbeit und Ämtervermischung

Redaktion MIZ und Corinna Gekeler

Als auf europäischer Ebene Schritte eingeleitet wurden, Diskriminierung auch in der Arbeitswelt zu verbieten, schien das Ende des Kirchlichen Arbeitsrechts mit seinen besonderen „Loyalitätsobliegenheiten“ gekommen. Denn die Kündigung einer Erzieherin, weil sie aus der Kirche austritt, eine zweite Ehe eingeht oder sich zu ihrer Homosexualität öffentlich bekennt, erscheint als eindeutiger Verstoß gegen die Idee einer Welt ohne Diskriminierung. Trotzdem ist es den Kirchen gelungen, eine Gesetzesfassung durchzusetzen, die genau das nach wie vor erlaubt. Wie es dazu gekommen ist, fragte MIZ Corinna Gekeler, die sich in ihrer soeben als Buch erschienenen Studie Loyal dienen auch mit diesen Vorgängen auseinandergesetzt hat.

... mehr 
Schwerpunktthema

Nomen est omen –
oder: kirchenpolitische Inszenierung von 
charismatischer Herrschaft

Nicole Thies

Die Inszenierung des Papstes als ‘neuer Franziskus’ ist filmreif: der Papst der Armen, die Kirche der Armen und eine Kirche für die Armen – welch’ große Bilder und welch’ ein Mummenschanz! Sollte man meinen… aber der charismatische Name ist Programm mit klaren Motiven: das Stärken der Amtskirche, das Kanalisieren, das Beschwichtigen und Rückführen von sozialen Gegenströmungen, die Bekämpfung des vermeintlichen Unglaubens. Und genau darin ähnelt der Franziskus-Papst dem historischen Franziskus mehr als gerade zu vernehmen ist.

... mehr
Schwerpunktthema

Religionen brauchen die Armut

Frank Welker

Studien zeigen, dass Menschen in Ländern besonders stark religiös sind, in denen es keinen materiellen Wohlstand gibt oder in denen die sozialen Sicherungssysteme nicht funktionieren. Nimmt man diese Erkenntnisse ernst, dann müssten Religionsvertreter zu dem Schluss kommen, dass sie die Armut der Menschen brauchen, um nicht selbst überflüssig zu werden. Tatsächlich ist religiöse Armutsbekämpfung nur selten mehr als die Bewahrung des gesellschaftlichen Status quo.

... mehr
Schwerpunktthema

„Wir müssen uns daran gewöhnen, dass es Kunst gibt, die uns nicht gefällt“
Ein Gespräch mit Assunta Tammelleo über Blasphemie, die Schere im Kopf und den Kunstpreis „Der Freche Mario“

Redaktion MIZ und Assunta Tammello

Kunst und Religion kollidieren besonders häufig und heftig. Denn Spott und Ironie gehen mit der Vorstellung des Unantastbaren nur schwer zusammen. Auch der § 166 StGB, der sogenannte Gottes­lästerungsparagraph, wurde nur selten gegen lange Abhandlungen, dafür umso öfter gegen Zeichnungen, Erzählungen oder Foto­montagen in Anschlag gebracht. Der Kunstpreis „Der Freche 
Mario“ will genau solche „lästerlichen“ Kunstwerke prämieren. 
MIZ sprach mit Assunta Tammelleo, die den Preis zusammen 
mit Wolf Steinberger gestiftet hat.

... mehr 
Schwerpunktthema

Blasphemie in China? Kein Thema

Heiner Jestrabek

Blasphemie (blasphêmía βλασφημία, griech. „Rufschädigung“, im engeren Kontext „Gotteslästerung“) bedeutet, dass ein in seiner Existenz zwar nicht bewiesener „Gott“ oder bestimmte Glaubensinhalte einer Religion verneint, verhöhnt, verflucht oder belacht werden. Und dieses „Verbrechen“ müsse eine irdische Gesellschaft angeblich ahnden. Eine kuriose Annahme, denn ein angenommener Allmächtiger müsste eigentlich selbst in der Lage sein, sich zu wehren. Die übertriebene Gereiztheit der Religiösen macht wohl nur Sinn, wenn sie meinen, stellvertretend handeln zu müssen. Aber das müssen wir Nichtreligiösen ja nicht verstehen. Wenn allerdings „Blasphemie“ vom Staat geahndet wird, macht die Frage nach dieser Anmaßung schon Sinn.

... mehr
Schwerpunktthema

Der Sinn vom Unsinn
Atheismus mit anderen Mitteln

Daniela Wakonigg

Sogenannte ‘Spaßreligionen’ rufen bei vielen Menschen Abwehr­reaktionen hervor. Bei Religiösen, weil sie Blasphemie wittern und es für sie ohnehin nur eine einzige wahre Religion gibt – nämlich jeweils ihre eigene. Und bei Atheisten, weil ihnen jede Form von Religion suspekt ist. Dabei wird in atheistischen Kreisen leider oft übersehen, dass viele Spaßreligionen keine Religionen sondern Religionsparodien sind. Eine Fortführung des Atheismus mit anderen Mitteln.

... mehr
Schwerpunktthema

Sheng Fui: Erfülltes Leben dank fernöstlicher Leere

Lorenz Meyer

Infolge einer internationalen Verschwörung folgt alle Welt beim Einrichten seit Jahren der kruden Irrlehre des Feng Shui. Die wahre asiatische Leere jedoch ist das Sheng Fui! Das nur Eingeweihten bekannte Philosophiesystem ist nach den Symbolen „Sheng“ für die Kraft des Verstandes und der Weisheit und „Fui“ für Liebesmacht und Wollust benannt. Als es um die Verwestlichung und kommerzielle Ausbeutung der wohl ältesten bekannten Philosophierichtung ging, haben plumpe Plagiatoren lediglich die Anfangsbuchstaben vertauscht: So wurde aus unserem Sheng Fui das Feng Shui, das eine Heerschar selbsternannter Wohnraumberater hervorgebracht hat und die Frauenzeitschriften regelmäßig mit Umstellempfehlungen und Einrichtungstipps überflutet.

... mehr 
Schwerpunktthema

„Wir wissen, uns erwartet im Jenseits ein Biervulkan und eine Stripperfabrik“
Interview mit Bruder Spaghettus über den Pastafarismus 
in Deutschland

Redaktion MIZ und Bruder Spaghettus

Der Pastafarismus gehört zweifellos zu den aufstrebenden neuen Glaubensbewegungen und die Menschen, die an die Existenz des Fliegenden Spaghettimonsters glauben, werden immer zahlreicher. Daher ist es wichtig, sich mit dieser Form des Glaubens intensiver zu beschäftigen. Die MIZ bat Bruder Spaghettus, einen der führenden Vertreter des Pastafarismus, Stellung zu beziehen.

... mehr
Schwerpunktthema

Das Nudelsieb und die Religionsfreiheit

Niko Alm

Ich wage zu behaupten, dass mein Führerschein der bekannteste Führerschein des Universums ist. Das verdanke ich dem Fliegenden Spaghettimonster (FSM) und meinem Glauben an diese Gottheit, die ich durch das Tragen eines Nudelsiebs als Hut verehre. Das ist zugegebenermaßen auch für die Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters eine bis vor Kurzem unübliche Praxis gewesen und nicht wenige Pastafaris (Glaubensgeschwister) bestreiten vehement, dass das Nudelsieb überhaupt eine religiöse Kopfbedeckung sein kann, wenn doch das Tragen von Pirateninsignien der eigentlichen Ausdrucksweise unserer Religion entspricht. An dieser Stelle möchte ich also erklären, warum ein Küchengerät mein Führerschein-Foto ziert.

... mehr 
Schwerpunktthema

Meine erste Nudelmesse
Ein Erlebnisbericht

Katja Angenent

Es gibt einige wenige religiöse Riten, an denen man auch als
Atheist einmal teilgenommen haben sollte. Dazu zählt zweifellos
das Erlebnis einer „Nudelmesse“ der Kirche des Fliegenden Spa­ghettimonsters – einer absurd-liebenswürdigen Religionsparodie.

... mehr 
Schwerpunktthema

Glosse: Tiere sympathisieren mit Pastafaritum
Ein Wort zum Freitag 
von Elli Spirelli

Elli Spirelli

Vor einigen Wochen weilten wir anlässlich einer Nudelmesse in Münster. Wir fanden Unterschlupf bei Pastafari-Sympathisanten, die jedoch noch viele Fragen an unseren Glauben hatten. So saßen wir am Nachmittag gemeinsam im Wohnzimmer, wo auch eine Mäuse-WG einquartiert war, und unterhielten uns über den einzig wissenschaftlichen Glauben. Die sonst so quirligen Tiere verhielten sich uns gegenüber zunächst sehr scheu, versteckten sich so gut, dass wir sie nur mit Mühe ausmachen konnten.

... mehr
Schwerpunktthema

„Nachgiebigkeit gegenüber den Religionslobbyisten“
Interview mit Rolf Herzberg über rechtliche Aspekte 
der Beschneidung

Rolf Herzberg

Sehr schnell nach der öffentlichen Debatte über das Urteil des Kölner Landgerichts hat der Bundestag einen Entschluss gefasst, die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Beschneidung neu
 festzusetzen. Mittlerweile liegt der Referentenentwurf aus dem
 Bundesjustizministerium vor. MIZ sprach mit dem Rechtswissen­schaftler Rolf Herzberg darüber, wie dieser aus einem juristischen Blickwinkel zu bewerten sei.

... mehr
Schwerpunktthema

„Beides, keines, intersexuell“?
Anmerkungen zur aktuellen Debatte über Intersexualität

Juana Remus

Während in Deutschland die Debatte über Kinderrechte und religiöse Be­schneidung nicht abreißt, hat der Bundestagsausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sich am 25. Juni 2012 erstmalig mit der Verletzung von Rechten intersexueller Menschen und den bereits im Kindes­alter stattfindenden operativen Maß­nahmen beschäftigt.1 Dazu hörte der Bundestag diverse Expert_innen aus Medizin und Rechtswissenschaft an, aber auch Vertreter_innen von Selbst­hilfevereinigungen. Sie alle bezeichneten die Operationen an intersexuellen Kindern zur Geschlechtsfestlegung als einen Verstoß gegen das Menschenrecht auf körperliche Unversehrtheit und forderten Änderungen im Personen­standsgesetz (PStG).

... mehr
Schwerpunktthema

Weitere Jahrtausende alte Tradition verboten
von unserem Berliner Korrespondenten Frank Welker

Frank Welker

Nach dem heftig umstrittenen Urteil des Kölner Landgerichts zur Beschneidung von Kindern sorgt nun ein weiteres Urteil für Ungemach. Das Landgericht Kleinschweinheim hat eine weitere jahrtausendealte religiöse Tradition untersagt: das Brandmarken von Säuglingen. Diese Tradition wird von Satanisten bereits seit 4000 Jahren ausgeübt. Jeweils in der 666. Minute nach der Geburt werden deren Kinder in einem genau festgelegten religiösen Ritual mit dem Zeichen 666, der Zahl des Satans, gebrandmarkt. Das Brandzeichen wird dabei traditionell auf der Stirn des Nachwuchses angebracht. Dies soll aber nun nach dem Willen des Gerichts in Deutschland als Körperverletzung gewertet werden.

... mehr
Schwerpunktthema

Die UN-Kinderrechtskonvention:
 „Das Wohl des Kindes ist vorrangig zu berücksichtigen“
Kindheit, Schule und Menschenrechte: ein defizitäres Verhältnis

Ulrich Klemm

Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte gilt als Magna Charta der Menschheit und als Leitbild für Menschenwürde. Obgleich sie völkerrechtlich gesehen keine rechtsverbindliche Kraft eines Vertrages besitzt, hat sie den Status eines Völker­gewohnheitsrechts erhalten und ist als Vorbild in zahlreiche andere und weiterführende nationale und internationale 
Verträge und Konventionen eingeflossen.

... mehr 
Schwerpunktthema

Der globale Kampf gegen Diskriminierung und für Weltanschauungsfreiheit
Die Internationale Atheistische Konferenz in Köln 
suchte nach Perspektiven

Heike Jackler

Mehr und mehr Menschen organisieren sich in säkularen Gruppen. Das Jahr 2012 wird mit der Zahl atheistischer und humanistischer Konferenzen einen weltweiten Rekord aufstellen. Vom 25. bis 27. Mai 2012 luden IBKA und AAI zu einer Internationalen Atheistischen Tagung nach Köln. Hier referierten und diskutierten Atheisten und Freidenker aus Europa, Nordamerika, Asien und Afrika unter dem Motto „Die atheistische Perspektive – national, regional, global“. Kann die säkulare Bewegung eine weltweite Kraft werden, die dem Machtanspruch der organisierten Religionen wirksam entgegentritt?

... mehr
Schwerpunktthema

Gottlose Philippinen
Atheisten treffen sich im christlichsten Land der Welt

Matthias Krause

Die Philippinen gelten als das religiöseste Land der Welt: Über 90 Prozent der Bevölkerung sind Christen, etwa 80 Prozent Katholiken. Rund ein Viertel der Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze. Es handelt sich hier um einen Teufelskreis aus Armut und rasantem Bevölkerungswachstum, für den viele als Ursache auch den Katholizismus und den verbissenen Kampf 
der Katholischen Kirche gegen Sexualaufklärung und Verhütungs­mittel sehen. So leben auf den Philippinen mittlerweile auf einer Fläche, die deutlich kleiner ist als die von Deutschland, viel mehr Menschen: 92 Millionen. Der Anteil der Atheisten liegt unter einem Prozent.

... mehr
Schwerpunktthema

Gewalt und Schrecken
Die Verfolgung von Menschen, die sich zum Atheismus bekennen, nimmt weltweit zu

Gunnar Schedel

Mitte Juni forderte der katholische Dichter Martin Mosebach in einem Zeitungsartikel, „Blasphemie“ müsse in Deutschland wieder strafbar sein.1 Dies diene der Kunst und dem sozialen Klima. Was hierzulande als bizarre Gespenster-Debatte im Feuilleton abläuft, ist für Atheisten weltweit bittere Realität. Bereits das Bekenntnis zum Atheismus kann staatliche Verfolgung nach sich ziehen.

... mehr 
Schwerpunktthema

Die Kirchen auf dem „Dritten Weg“

Ingrid Matthäus-Maier

Das Kirchliche Arbeitsrecht ist in die öffentliche Kritik geraten. Immer mehr Fälle von gekündigten Beschäftigten landen vor den Arbeitsgerichten. Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di hat eine Kampagne zur Durchsetzung des Streikrechts in kirchlichen Sozialeinrichtungen ins Leben gerufen. Die Kirchen rechtfertigen unverdrossen den sogenannten „Dritten Weg“. Aber ihre Begründungen, warum für die Kirchen und ihre Einrichtungen ein besonderes Arbeitsrecht gelten soll, das den Arbeitnehmern wesentliche Grundrechte vorenthält, können nicht überzeugen.

... mehr 
Schwerpunktthema

Dritter Weg und christliche Lohndrückerei
Outsourcing und Werkverträge in der Dienstgemeinschaft

Roland Ebert

Kirchliche bzw. religiöse Einrichtungen drücken mit Hilfe des sogenannten Dritten Wegs die Löhne und Gehälter ihrer Beschäftigten, indem sie eigene, niedrigere Tarifverträge als im öffentlichen Dienst festlegen. Mit Hilfe von Tarifverträgen, die von Minigewerkschaften ohne Durchsetzungskraft abgeschlossen wurden, wirken sie auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt, vor allem bei der Leiharbeit. Nachdem die Regelung von Leiharbeit öffentlich gefordert und zum Teil durchgesetzt wurde und sogar eine gleiche Bezahlung wie bei den Stammbelegschaften in Sicht ist, tut sich neues Unheil auf.

... mehr 
„Du kriegst keinen Job? Lass dich doch taufen!“ - Dieser Spruch könnte bald der Vergangeheit angehören, wenn es um sog. bekenntnisferne Tätigkeiten geht, wie beispielsweise die eines Arztes, Foto: GerDiA
Schwerpunktthema

Zustimmung, Verständnis, Ignoranz
Parteien zum kirchlichen Arbeitsrecht und seinen Folgen 
für Konfessionslose

Redaktion MIZ

Mit der Anhörung „Grundrechte der Beschäftigten von Kirchen stärken“, die am 26. März vor dem Ausschuss für Arbeit und Soziales im Deutschen Bundestag stattfand, ist das Thema „Kirch­liches Arbeitsrecht“ im Parlament angekommen. Inwieweit die dort vertretenen Parteien sich auch mit den verschiedenen Aspekten der Problematik auseinandersetzen, wollte die MIZ-Redaktion wissen und stellte drei Fragen, die sich auf die Diskriminierung von Arbeitnehmern, die keiner der beiden großen christlichen Kirchen angehören, bezogen.

... mehr
Schwerpunktthema

Christlich-loyaler Lebenswandel als dienstliche Vorschrift
Eine Studie soll die „Loyalitätsobliegenheiten“ von Dienstnehmern in kirchlichen Einrichtungen untersuchen

Corinna Gekeler

Ein Kindergarten stellt nur Kirchenmitglieder ein, einer Krankenschwester wird nach der Scheidung gekündigt, gleiches passiert einem Kirchenmusiker wegen einem unehelichen Kind, einem Arzt wegen Wiederverheiratung und einer Lehrerin, weil sie ihre Lebenspartnerschaft verheimlicht hatte. Eine Studie soll untersuchen, wie diskriminierend sich das Selbstverwaltungsrecht der Kirchen bzw. Religionsgesellschaften auf den deutschen Arbeits- und Ausbildungsmarkt auswirkt und worauf die Rechtslage eigentlich basiert.

... mehr
Gerdia - Gegen religiöse Diskriminierung am Arbeitsplatz
Schwerpunktthema

Kampagne GerDia ist angelaufen

Vera Muth

Im September 2011 hatte die Mitgliederversammlung des Internationalen Bundes der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA) beschlossen eine Kampagne zum Thema Kirche und Arbeitsrecht durchzuführen. Inzwischen ist die Kampagne Gegen religiöse Diskriminierung am Arbeitsplatz (GerDiA) zu einem Gemeinschaftsprojekt von Giordano-Bruno-Stiftung (gbs) und IBKA geworden. Sprecherin ist Ingrid Matthäus-Maier, die schon seit langer Zeit mit dem Thema Arbeitsrecht und Kirchen befasst ist.

... mehr
Schwerpunktthema

Mutter und Hilfskraft
Frauen in Judentum und Christentum

Daniela Wakonigg

Selten bietet es sich so sehr an, bei Adam und Eva zu beginnen: Im 1. Buch Mose der jüdischen Thora sowie der christlichen Bibel erschafft Gott die Welt und den Menschen aus einer Handvoll Erde (hebr. adama): Adam. Der erste Mensch ist also ein Mann. Und nicht nur das, sein Name „Adam“ bedeutet Mensch. Mensch-Sein heißt also zuerst und zuvorderst Mann-Sein. Aber dann entschließt sich Gott, seine Schöpfung nachzubessern: „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein bleibt. Ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm entspricht“ (Gen 2,18). Von Anfang an als Hilfskraft konzipiert, erblickt so die Frau das Licht des Gartens Eden. Gemacht wird sie aus einer Rippe Adams, der erfreut ausruft: „Das endlich ist Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch“ (Gen 2, 23) und damit die Jahrtausende währenden Besitzansprüche des Mannes über die Frau begründet. Die Frau ist Besitz des Mannes, denn eigentlich ist sie ja ohnehin ein Teil von ihm.

... mehr
Schwerpunktthema

Volk der Hölle
Frauen im Islam

Arzu Toker

Der Islam akzeptiert keine Trennung von Staat und Religion. Insofern ist der
Koran kein Buch der gesammelten 1400 Jahre alten Geschichten sondern das
unfehlbare Wort des islamischen Gottes, welches Mohammed, dessen Prophet,
offenbarte. Wie auch in der Thora gilt die Frau im Koran als Mensch zweiter
Klasse, denn die Männer wurden den Frauen erhaben erschaffen.

... mehr 
Schwerpunktthema

Wandelnde Latrinen
Frauen im Buddhismus

Colin Goldner

Wie prinzipiell jede der „Weltreligionen“ ist auch der Buddhismus von tiefer Frauenfeindlichkeit geprägt. Schon von Anbeginn war dem Buddhismus alles spezifisch Weibliche ausgesprochen verdächtig – Menstruation, weibliche Sexualität, Empfängnis, Schwangerschaft, Gebärakt –, selbst das Lächeln einer Frau wusste die buddhistische Lehre zu dämonisieren. Buddha selbst werden abgründig frauenverachtende Sentenzen zugeschrieben: Der Legende nach soll er einer Gruppe junger Frauen entgegengeschleudert haben, ihr Körper sei ein „Sumpf aus Unrat, ein krankmachender Haufen Scheiße. Wie soll man sich an solchen wandelnden Latrinen erfreuen?“1

... mehr