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Diskurswechsel
Im Ferkelbuchstreit warf ein identitäres Religionsverständnis seine Schatten voraus

Gunnar Schedel

Es war ein außergewöhnliches Verfahren, das da am 6. März 2008 
vor der „Bundesprüfstelle“ stattfand. Wo ansonsten über die Dar
stellung brutaler Gewalt oder volksverhetzende Aussagen ver
handelt wird, ging es damals um die Frage, ob ein niedliches, im Kinderbuch-Stil gezeichnetes Schweinchen aus der Öffentlichkeit verbannt werden sollte. Der Vorwurf: Durch seine Kritik an den drei abrahamitischen Weltreligionen wirke das Ferkel sozial desorientierend auf Kinder.

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Die Misere des Glaubens

Rüdiger Vaas

Religion ist kein himmlisches Mysterium, sondern ein sehr dies­seitiges Phänomen. Wissenschaftler verstehen es immer besser, die irdischen Wurzeln der Religiosität auszugraben – mit teils verblüffenden Resultaten. Neben biologischen und sozialen und gesellschaftlichen Befunden sind es die abgründigen, dunklen Tiefen der menschlichen Psyche, die den philosophisch mehr oder weniger aberwitzigen und irrationalen Hang zu vermeintlich über- oder hinterirdischen Anhaftungen bedingen. So kommen Zusammenhänge zwischen Religiosität, Autoritätsgläubigkeit und Ängsten ans Licht.

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Welcher Humanismus?

Horst Groschopp

Angesichts des Rückgangs der allgemeinen Debattenfreudigkeit in Sachen Humanismus in der „säkularen Szene“ provoziert die Antwort von Gunnar Schedel „Humanismus für alle“ (MIZ 1/17) auf die Thesen „Humanismus aktuell“ (MIZ 4/16), abgeleitet aus meinem Buch Pro Humanismus, eine kleine Reaktion.

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„Wir verteidigen die Rechte der Gottlosen und Buchlosen“

Arzu Toker

Ateizm Derneği bedeutet auf Türkisch „Atheismus Verein“. Laut Satzung ist er aktiv gegen die in der Gesellschaft herrschenden dogmatischen Vorurteile und setzt sich gegen religiöse, philosophische oder ideologische Unterdrückung ein. Des Weiteren fördert der Verein die freie Meinungsäußerung von Atheisten in der Türkei, führt Tagungen und Bildungsprojekte durch zu wissenschaftlichen, philosophischen und theologischen Themen. Unabhängig von ihrer Herkunft, Sprache oder Sexualität werden alle Non-Theisten unterstützt, um ihre eigene Meinung frei äußern zu können.

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Selbstvertrauen statt Gottvertrauen, Foto: Christoph Lammers
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Die Linke versagt im Kampf um ein aufgeklärtes Europa

Christoph Lammers

Auf den Straßen Deutschlands herrscht der Ausnahmezustand. Die zunehmende Ungleichheit zwischen Arm und Reich, die (islamistischen) Anschläge und der Zuwachs rechtspopulistischer und reaktionärer Bewegungen/Parteien bedrohen den sozialen 
Frieden. In diesem Zusammenhang stellen sich viele Fragen– auch im Hinblick auf die Rolle der unterschiedlichen Religionsgemeinschaften im demokratischen Gemeinwesen. Wie sollte das Verhältnis zwischen Staat und Religionsgemeinschaften zukünftig aussehen? Welche Maßnahmen müssen ergriffen werden, um den religiösen Fundamentalismus aller Religionen einzudämmen? Wie können Politik und Gesellschaft auf die Bestrebungen religiöser Kräfte reagieren, Kritik und Blasphemie stärker zu ahnden?

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Leipziger Markt
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Volles Programm, leerer Marktplatz
Bericht einer Atheistin vom 100. Katholikentag 2016 in Leipzig

Viola Schubert-Lehnhardt

Vom 25. bis 29. Mai 2016 fand unter dem Motto „Seht, da ist der Mensch“ in der „Stadt der friedlichen Revolution“ der 100. deutsche Katholikentag statt. Allein das Programmheft umfasst mehr als 600 Seiten, auf jeder Seite stehen mehrere Veranstaltungen1 – dies zeigt die Dimension eines Ereignisses in einer Stadt, deren EinwohnerInnen selbst nur zu 3-4% katholischen Glaubens sind.

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Globuli ... die heiligen Kügelchen der Homöopathie
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Informationsnetzwerk Homöopathie

Natalie Grams

Homöopathie-Kritik ist so alt wie die Homöopathie selbst. Schon seit diese „alternative“ Heilmethode um 1800 herum von Dr. Samuel Hahnemann, einem deutschen Arzt, begründet wurde, hat sie nicht nur treue Anhänger, sondern auch erbitterte Kritiker gefunden. Ist Homöopathie-Kritik also ein alter Hut? Oder etwas, das es in 200 Jahren nicht geschafft hat, etwas an der Diskussion um die Homöopathie zu verändern? Geschweige denn, sie komplett in Frage zu stellen?

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Das Beste aus Maoismus und Christentum
Anmerkungen zur Ideologie der nordkoreanischen Diktatur

Nicolai Sprekels

„Kim Jong Il war der Führer der Demokratischen Volksrepublik Korea (DVRK) der weltweit Respekt genoss. Er war ein Genie in Ideologie und Theorie. Er systematisierte und entwickelte die Idee des Juche1 und der Songun-Idee2 – großartigen Ideologien die [uns] in die Ära der Unabhängigkeit führten. […] Unter seiner 
einzigartigen Führung wurde sein Land zu einem, in dem alle 
Menschen mit einem einzigen Herzen vereinigt sind, was einzig­artig in der politischen Geschichte der Welt ist, und es wurde zu einer sozialistischen Festung, welche kein imperialistischer Feind, wie mächtig er auch sein mag, anzugreifen wagen würde. […] Kim Jong Ils Menschlichkeit, sein veredelnder Sinn für moralische Obligation, außerordentliche Weisheit und Kenntnis, sein eiserner Glaube und seine Willens­kraft wie seine unübertroffene Courage und Zähigkeit rühren alle Menschen der Erde.“3

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Rechtfertigt eine evangelisch-reformierte Pfarrerin Rache gegen die „Gottlosen“?

Dennis Riehle

Der Ehepartner ist uns fremdgegangen. Jemand hat uns den freien Job vor der Nase weggeschnappt. Oder wir wurden auf offener Straße überfallen. Dann gehören Rachegefühle zu unserem Alltag – und sie scheinen vollkommen menschlich zu sein. In der Regel meinen wir es damit nicht allzu ernst. Rache ist Ausdruck von anfänglicher Enttäuschung, von Wut und vom Wunsch, es möge jemandem ähnlich ergehen wie uns. Bestrafung um der angeblichen Gerechtigkeit willen, das Verlangen nach Genugtuung. In aller Regel richtet sich ein solcher Gedanke gegen eine konkrete Person aufgrund eines ganz spezifischen Ereignisses. Angestoßen zu diesem Denken werden wir bereits durch die Bibel: „Auge um Auge“ (2. Mose 21).

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Der Dover-Prozess
Der vorläufige Endpunkt der juristischen Bemühungen, die Evolutionstheorie in den USA aus der Schule zu verbannen

Thomas Waschke

Als Ende der 1960er Jahre das Verbot, Evolution im Schulunterricht zu behandeln, vom Obersten Gerichtshof als unzulässig eingestuft wurde, war dies für Kreationismusbefürworter ein Rückschlag. Doch ihre Bemühungen, möglichst wenig Darwin und möglichst viel Bibel im Biologieunterricht zu haben, gaben sie deshalb nicht auf. Die juristischen Auseinandersetzungen gipfelten im Dover-Prozess im Jahr 2005, der in gewisser Weise einen zumindest vorläufigen Abschluss dieses Kulturkampfes bildet.

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Humanismus aktuell
Zur Debatte um das Verhältnis von Säkularismus, Humanismus und Atheismus

Horst Groschopp

2016 erschienen zwei wichtige Bücher, das von Hubert Cancik, Horst Groschopp und Frieder Otto Wolf herausgegebene Handbuch Humanismus: Grundbegriffe und die Studie von Horst Groschopp Pro Humanismus. Beide treiben, auf unterschiedliche Weise, die Debatte über den Humanismus voran. Die MIZ hat Horst Groschopp gebeten, zentrale Aussagen, die für das Publikum eines politischen Magazins für Konfessionslose und AtheistINNen von besonderem Interesse sein könnten, in fünf Thesen darzustellen.

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Evolution vor Gericht – eine unendliche Geschichte in den USA?

Thomas Waschke

In diesem Jahr jähren sich zwei Prozesse, die nicht nur in den USA enormes Aufsehen erregten: Der schon vor seiner Eröffnung als „Jahrhundert-Prozess“ bezeichnete „Affenprozess“ in Dayton (formal „Tennessee v. John Thomas Scopes, No. 5232“) 1925 und ein Prozess, der 2005 in Dover stattfand und oft als „Scopes II“
bezeichnet wurde (formal „Kitzmiller v. Dover Area School District et al.“). Diese beiden öffentlichkeitswirksamen Prozesse bilden sozusagen eine Klammer um viele ähnliche juristische Auseinandersetzungen.

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Reform des Islamischen Rechts?
Bericht über eine internationale Tagung in Tübingen

Assia Maria Harwazinski

Die Reform des Islamischen Rechts ist ein kontroverses Thema. In islamisch geprägten Staaten zielen Bemühungen darauf ab, das Islamische Recht an moderne Nationalstaaten anzupassen, während sich die Debatten im Westen mehrheitlich auf die (behauptete) Verträglichkeit des Islamischen Rechts mit europäischen Verfas­sungen und den Menschenrechten konzentrieren. Im Oktober fand zu dem Thema am Zentrum für Islamische Theologie an der Universität Tübingen eine Internationale Tagung statt.

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Kleines Fälscher-Quiz

Redaktion MIZ

Das Verhältnis der Kirche zur Wahrheit war im Laufe der Geschichte immer ein ganz besonderes. Insbesondere in der Spätantike und im Mittelalter wurden Schriften und Urkunden auf Teufel komm raus gefälscht. Selbst ein Klassiker der Weltliteratur wie die Confessiones von Augustinus steht dank wissenschaftlicher Forschung unter Fälschungsverdacht. Mit unseren nachfolgenden Fragen können Sie nun Ihr Wissen über kirchliche Fälschungen überprüfen. Die Lösungen finden Sie hier (pdf-Datei, 284 KB).

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Religion auf Briefmarken

Redaktion MIZ

Briefmarken werden millionenfach gesehen; was sie abbilden (und was nicht), sagt viel über den Staat aus, dessen Post sie ausgibt. Und so kann es kaum verwundern, dass die Deutsche Post in den letzten Jahren ziemlich viele religiöse Motive herausgebracht hat, denen eine Ludwig Feuerbach-Briefmarke anlässlich dessen 200. Geburtstags im Jahr 2004 gegenübersteht.

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Säkularisierung und globale Konflikte
Ergebnisse der Internationalen Atheisten-Tagung in Köln 2015

Daniela Wakonigg

Unter dem Motto „Give Peace A Chance! – Gib dem Frieden eine Chance!“ fand vom 22. bis 24. Mai 2015 im Kölner Comedia Theater eine Internationale Atheisten-Tagung statt, die sich der Frage nach dem Einfluss von Religionen auf globale Konflikte widmete. Veranstaltet wurde die Tagung vom Internationalen Bund der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA) in Kooperation mit der Atheist Alliance International (AAI) und der Giordano-Bruno-Stiftung (gbs).

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„Kein Atheist wird mehr allein sein“
Interview mit Onur Romano vom türkischen 
Verein für Atheismus Ateizm Derneği

Onur Romano

In Istanbul ist ein Verein für Atheismus gegründet worden. Die Gründer lernten sich über das Internet kennen. Sie sagten der Presse: „Wer Atheisten oder Religionsfreie ungerecht behandelt, schlecht behandelt, religiösen Druck ausübt, wird stets den Atheismus-Verein gegen sich finden! Kein Atheist wird sich je wieder allein fühlen. Weder vor Gericht noch auf der Straße. Wir laden euch alle ein, in unseren Vereinsräumen in Kadıköy einen Tee mit uns zu trinken oder mit uns Schnecken zu essen.“ Welch ein Mut, einen Atheismus-Verein in dem Land zu gründen, in dem Ministerpräsident Erdogan Atheisten zu Terroristen erklärt.1

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Kritik der Schöpfung
Zum Gottesbegriff bei Charles Fourier

Marvin Chlada und Andreas Gwisdalla

Der französische Gesellschaftstheoretiker und Ökonom Charles Fourier (1772-1837) zählt zu den bedeutendsten und einflussreichsten Vertretern des sogenannten Frühsozialismus. Seine kompromisslose und ätzende Kritik richtet sich gegen sämtliche Moralvorstellungen der bürgerlichen Welt, die er sarkastisch „Zivilisation“ zu nennen pflegt. Doch ist Fourier all seiner antiklerikalen Attacken zum Trotz kein Atheist. 
Im Gegenteil.

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„Wir müssen lernen den Frauen zu vertrauen“
Ein Gespräch mit Sarah Diehl zu den Themen Schwangerschaftsabbruch und Mutterbild

Sarah Diehl

Sarah Diehl engagiert sich seit Jahren für eines der zentralen Frauenrechtsthemen: das Recht auf Schwangerschaftsabbruch. Dabei geht es ihr um den ‘sicheren’ Zugang: dass Frauen körperlich unversehrt einen Schwangerschaftsabbruch durchführen können – was deutlich wahrscheinlicher wird, wenn der Eingriff bzw. die Medikamenteneinnahme legal sind. Ihr ist die Entkriminalisierung ebenso wichtig wie die Entstigmatisierung innerhalb der Gesell­schaft.

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Schwager - nein danke!, Foto: Andreas Morlok / pixelio.de
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Die Diskussion um den Schwangerschaftsabbruch in der DDR
Eine Erinnerung nach 25 Jahren

Viola Schubert-Lehnhardt

In den ersten Jahren der Vereinigung der beiden deutschen Staaten wurde sehr heftig um notwendige Veränderungen von Regelungen zum Schwangerschaftsabbruch (bzw. um die Anpassung der unterschiedlichen Gesetzeslage in alten und neuen Bundesländern) gerungen und gestritten. War dies doch die einzige Gesetzeslage, die nicht mit im Einigungsvertrag geregelt war, sondern auf spätere Zeiten (bis 1993) hinausgeschoben worden war.

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Der Weg zum Dover-Prozess

Thomas Waschke

Der Prozess über den Versuch, in Dover Intelligent Design in den Biologie-Unterricht einzubringen, bildet den vorläufigen Abschluss des gerichtlichen Streits über Evolution und Schöpfung an öffentlichen Schulen in den USA. Um die Bedeutung dieses Prozesses zu verstehen, ist es sinnvoll, die Entwicklung seit dem Scopes-Prozess (siehe dazu MIZ 3/15) kurz zu untersuchen. In diesem Prozess hatte ein Lehrer absichtlich ein Gesetz, das die Behandlung der Evolution des Menschen im Unterricht verbot, übertreten, um letztlich dieses Gesetz zu Fall zu bringen.

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Philatelie für Ungläubige

Nicole Thies

Am Ende des Matthäus-Evangeliums sagt Jesus: „Mir ist gegeben alle Macht im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und macht zu Jüngern alle Völker. Taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes …“ (Mt. 28,18-20). Das Zweite Vatikanische Konzil unterstrich 1965 die Bedeutung dieses Missionsbefehls und verkündete u.a.: „So aber … arbeitete die Kirche zugleich, dass die Fülle der ganzen Welt in das Volk Gottes eingehe“.1

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Porträt Maria Mucha
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„Leider wiegt in Polen die Autorität eines Priesters noch immer schwerer als das Wort eines unschuldigen Kindes“
Interview mit Maria Mucha von der polnischen Kinderschutzorganisation Ocaleni

Maria Mucha und Daniela Wakonigg

Seit Sommer 2014 verleiht in Polen die Organisation Ocaleni (Überlebende) Opfern von sexuellem Missbrauch eine Stimme. MIZ-Redakteurin Daniela Wakonigg sprach mit Vorstandsmitglied und Mitgründerin Maria Mucha über die neue Organisation und die Problematik des sexuellen Missbrauchs durch Priester in Polen.

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Kirchen in Deutschland
Auf dem Weg von der Monopolstellung zur Bedeutungslosigkeit

Gerhard Rampp

Vor kurzem sprach der katholische Bischof von Stuttgart-Rotten­burg von einem „Überlebenskampf“ der Kirchen in Europa. Dies mag übertrieben scheinen, denn ihre Existenz steht ja nicht in Frage. Aber noch nie sind Religionsgemeinschaften auf friedlichem Wege in so kurzer Zeit derart stark geschrumpft wie die beiden großen christlichen Kirchen in Mitteleuropa seit 1970. Wir be­finden uns mitten in einem grandiosen, öffentlich noch kaum registrierten Umdenkprozess.

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„Fluch auf das Christentum“
Ein Gespräch mit Hermann Josef Schmidt über Nietzsche 
und dessen Religionskritik

Hermann Josef Schmidt und Martin Bauer

In jeder Textsammlung zur Religionskritik findet sich ein Ausschnitt aus einem seiner Werke, und das Zitat „Gott ist tot“ formuliert seine Gegnerschaft zum Christentum ebenso radikal wie plakativ. Doch auch hinsichtlich der Religion wirft Friedrich Nietzsches aphoristisch angelegtes Werk mehr Fragen auf, als es Antworten bereithält. Der Philosoph Hermann Josef Schmidt beschäftigt sich seit Langem mit Nietzsche. Sein neuer Aufsatzband setzt sich vor allem auf die Fährte des Christentumskritikers.

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Primate Pride Day
In Südamerika haben Atheisten den Kampf gegen den Kreationismus aufgenommen

Karol Tapia de Moya und Luis Morales Retat

Die meisten Menschen in Kolumbien bezeichnen sich als Katho­liken. Doch die Bevölkerung ist nicht immun gegen die Schläge, die die katholische Kirche nun seit einigen Jahren gegen ihr Image einstecken musste – die meisten davon selbstverschuldet: Pädophilie, Homophobie und andere extreme Haltungen sind einige der Dinge, die am traditionellen Glauben der meisten Kolumbianer nagen.

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Protest vor dem Tagungsort der Bischofskonferenz, Fotos: Uli Cluse
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Der schöne Schein

Daniela Wakonigg

Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising, folgt dem ehemaligen Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz. Das beschlossen die deutschen Bischöfe auf ihrer Frühjahrsvollversammlung vom 10. bis 13. März im westfälischen Münster. Begleitet wurde die Kon­ferenz von Protesten gegen die Diskriminierung Homosexueller.

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Die Schriftstellerin und Büchner-Preisträgerin Sibylle Lewitscharoff spricht am 12.06.2013 auf einer Pressekonferenz in Kassel. Sie hat die diesjährige Grimm-Professur der Universität Kassel mit zahlreichen Veranstaltungen übernommen, Foto: Uwe Zucchi/dpa
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„Vom Teufel ersonnen“1 – von Sybille Lewitscharoff ausgesprochen
... darum noch ein Artikel über die Dresdner „Rede zur Zeit“

Viola Schubert-Lehnhardt

Ihre Rede Von der Machbarkeit. Die wissenschaftliche Bestimmung über Geburt und Tod2 widmet sich gleich mehreren zentralen Themen der modernen Medizin: Machbarkeit („wunscherfüllende Medizin“) – Geburt (selbstbestimmte Elternschaft) – Tod (Verände
rung von Todeskriterien). Die meisten Rezensenten- bzw. Kritikerstimmen zu diesem Text verurteilen vor allem Lewitscharoffs Wort­wahl bzw. die darin zum Ausdruck kommende verunglimpfende Wertung moderner Medizintechniken und ihrer NutzerInnen. 
Nur vereinzelt wird auf das dahinter liegende fundamentalistische christliche Welt- und Frauenbild eingegangen.

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Magots oder Berberaffen wurden schon im Alten Testament als „Handelsgut aus dem Reich des Phönizierkönigs Hiram“ (im heutigen Libanon) bezeichnet und dienten wohl an den Fürstenhöfen Israels als Belustigungsobjekte (1. Könige 10,22 / 2.Chronik 9,21), Foto: Colin Goldner
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Tiere der Bibel
In eigenen Zooführungen wird Kindern die „Schöpfungsgeschichte“ vermittelt

Colin Goldner

Interessanterweise gibt es unter den Zoodirektoren hierzulande eine Vielzahl gläubiger Christen, die dem Schöpfungsgedanken im Zweifel näher stehen als der Evolutionslehre. Einer davon ist der Direktor des Dortmunder Zoos, Frank Brandstätter, Jahrgang 1966, der, obgleich veritabler Biologe, mit der Behauptung aufwartet, die biblische Schöpfungsgeschichte stimme „in ihrem groben Verlauf“ mit der Evolutionstheorie überein: „sie widersprechen sich nicht, sie ergänzen sich“.1

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Mitglieder der Familie Gora und leitende Mitglieder des Atheist Centre, Foto: Katrin Jura.
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Positiver Atheismus als Lebensstil
75 Jahre Atheist Centre in Indien

Volker Müller

Im Jahr 1940 wurde das Atheist Centre in Vijayawada, im süd­indischen Unionsstaat Andhra Pradesh, von dem Philosophen, Weggefährten Gandhis und Sozialreformer Gora (1902-1975) und seiner Frau Saraswathi Gora (1912-2006) gegründet. Seitdem hat diese weltweit erste atheistische Einrichtung des säkularen Humanismus eine beeindruckende Entwicklung vollzogen: Ein nachhaltiges Engagement für Toleranz, Frieden und Freiheit und gegen das Kastensystem, intensive Aufklärung zu Aberglauben und religiöser Dogmatik, viele Bildungsprojekte in Philosophie, Naturwissenschaften und praktischen Lebensfragen wie Sexual­aufklärung und Gesundheitsfürsorge und eine umfangreiche säku­lare Sozialarbeit für Familien, Frauen, Kinder und Jugendliche kennzeichnen das Wirken des Atheist Centre.

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Die, die my darling

Frank Welker

Als im Mai 2013 die Nachricht in den Medien, die Runde machte, dass ein Metal-Sänger in Amerika verhaftet worden wäre, weil er einen Auftragskiller verpflichten wollte, um seine Frau umbringen zu lassen, da wurden schnell wieder alte Vorurteile hervorgekramt. Heavy-Metal? War das nicht die Musik, bei der auf der Bühne Tiere
 geopfert, der Satan angebetet und hemmungslos Drogen ein­geworfen werden?

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Kampfgruppe gegen die Kirchen?
Die Erfahrung zeigt: Nie in der Geschichte haben die Kirchen abgegeben.

Redaktion MIZ und Horst Groschopp

Jahrzehntelang gab es in der DDR keine organisierten Freidenker, die SED hatte alle Wünsche, einen entsprechenden Verband zu gründen, abschlägig beschieden. Dann plötzlich, Anfang 1989, wurde die beabsichtigte Gründung eines Verbands der Freidenker der DDR angekündigt. Die Organisation überlebte die DDR nur kurz – nicht zuletzt auch deshalb, weil sie schnell als „Stasi-Gründung“ galt.

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Das Equipement, mit dem Ghosthunter den Spuk aufspüren wollen, Fotos: Sebastian Bartoschek
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Auf die Geister, fertig, los!

Sebastian Bartoschek und Alexa Waschkau

„Der hat keinen Geist, der den Geist sucht!“ Diesen Ausspruch von Friedrich Nietzsche schießen sie in den Wind: die Ghosthunter. Diese modernen Geisterjäger versuchen, vermeintlichem Spuk auf den Grund zu gehen, mit viel Engagement, aber wenig Vermögen. Was aber passiert auf der Geisterpirsch – und wer macht sowas?

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Quo vadis Türkei? Foto: Rainer Sturm | pixelio.de
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Demokratie à la Erdoğan & Co
Begraben wird die Republik

Arzu Toker

Es ist nicht lange her, seit viele Europäer und türkische Intellek­tuelle der AKP und Ministerpräsident Tayyip Erdoğan ihr Ver­trauen schenkten. Sie bekundeten ihre Solidarität mit der in der pseudolaizistischen Türkei ach so unterdrückten, unentwegt jammernden Gläubigenschar von Erdoğan und Co. Frauen ver­schleierten sich demonstrativ oder wurden Mitglied der AKP, als ob ihre Aufnahme als Mitglied ein Beweis für die freiheitlichen und demokratischen Anschauung der AKP bzw. von Erdoğan & Co. wäre.

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Quo vadis Türkei? Foto: Rainer Sturm | pixelio.de
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Kein Demokratiepaket, keine Demokratisierung
Die AKP arbeitet nach wie vor an der Islamisierung der Türkei

Arzu Toker

Noch nie in den letzten 30 Jahren habe ich so brutal wahr­genommen, wie unterschiedlich die deutschen Nachrichtensender berichten. Warum eigentlich zahle ich GEZ-Gebühren? Um mit meinen eigenen Gebühren Scheinnachrichten zu finanzieren? Über das angebliche Demokratie-Paket der Adalet ve Kalkınma Partisi (AKP) berichtete das ZDF, ohne über die Proteste, ohne über die hinterlistigen Aspekte dieses Pakets ein kritisches Wort zu verlieren.

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Geschäft mit der Altenpflege
Die Kirchen haben das Vorbild des barmherzigen Samariters 
in der Rumpelkammer abgelegt

Roland Ebert

1997 forderte das Diakonische Werk eine „Europäische Charta“ für Pflegedienste, weil durch das Lohndumping anderer Träger kirchliche Sozialeinrichtungen zunehmend in Not gerieten. Es gäbe teilweise existenzgefährdende Situationen.1 Der Wunsch blieb unerfüllt. Stattdessen näherte man sich der Konkurrenz an und fand selbst neue Wege zur kostengünstigeren Führung der sozialen Einrichtungen. Ob diese Wege den eigenen moralischen Ansprüchen entsprechen, darf bezweifelt werden.

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Evolution in der Grundschule
Bildungsinitiative der Giordano-Bruno-Stiftung möchte 
das Thema Evolution im Unterricht verankern

Frank Welker

Die Politik wird nicht müde zu betonen, dass ein Land, welches über kaum Rohstoffe verfügt, seinen Wohlstand auf Dauer nur durch Bildung und Wissen sichern kann. Die Realität sieht jedoch anders aus. Wirklich gefördert wird nur, was sich direkt ökonomisch verwerten lässt. Das Wissen über Evolution gehört leider nicht dazu. Eine Initiative, die das Ziel hat, die Evolutionslehre stärker in den Schulen zu verankern, will das ändern.

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Wahlkampfgetöse
Union macht Grüne für Aushöhlung der religiösen Identität verantwortlich

Rainer Ponitka

In vielen Parteien gibt es christliche Arbeitsgemeinschaften. Bei der Union sind sie in katholisch und evangelisch aufgeteilt, es 
gibt den Arbeitskreis Engagierter Katholiken in der CDU (AEK)
 sowie auch den Evangelischen Arbeitskreis der CDU/CSU (EAK). 
Ein Schelm ist, wer sich nun an die „Volksfront von Judäa“ und 
die konkurrierende „Judäische Volksfront“ aus dem Kultklassiker Das Leben des Brian erinnert sieht. Der EAK gab im April 2013 die Broschüre Die Grünen und ihr Verhältnis zur Kirche1 heraus. Sie ist in fünf Kapitel unterteilt und sucht am Beispiel des politischen Gegners die säkulare Sicht auf das jeweilige Thema zu beschädigen.

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„Diese Haltung zeugt von Ignoranz“
Interview mit Dirk Verhofstadt zum Reichskonkordat

Gunnar Schedel und Dirk Verhofstadt

Im Juli feierte das „Reichskonkordat“ Geburtstag. Es war der erste internationale Vertrag, den das Hitler-Regime abschließen konnte und ist bis heute gültig. Eingefädelt hatte es Nuntius Eugenio Pacelli, der später als Papst Pius XII. die Geschicke der katholischen Kirche während des Zweiten Weltkrieges lenkte. Mit ihm und seiner Rolle bei der Vernichtung der europäischen Juden hat sich der belgische Publizist Dirk Verhofstadt in einer umfangreichen Studie auseinandergesetzt, die vor Kurzem in deutscher Über
setzung erschienen ist. Gunnar Schedel sprach mit ihm über jenes Abkommen, das viele als verheerenden ersten Schritt zur internationalen Anerkennung des nationalsozialistischen Deutschland sehen.

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Zentrum mit Ausstrahlungskraft für Berlin
Kardinal Woelki hinter den Wolken hervor geholt

Roland Ebert

Ende Januar 2013 berichtete die Presse über zwei entgegengesetzte Ereignisse. Der Fakultätentag der katholischen Theologen in der BRD bedauerte, dass in den letzten Jahren die Bewerberzahl für ein Priesterstudium auf etwa die Hälfte gefallen ist. Da die theologischen Fakultäten mit der Priesterausbildung stehen und fallen, ist langfristig entweder mit deren Schließung oder der Eingliederung in weltliche Fakultäten zu rechnen. Lediglich die Zahl der Laientheologen sei in den letzten Jahren angestiegen. Man sah in der Laienausbildung die Überlebens- und Zukunftschance dieses Faches.1 Gleichzeitig eröffnete der Berliner Erzbischof Woelki seinen Plan über die Errichtung einer katholischen Fakultät in Berlin.2 Dies ist auf Anhieb nicht zu begreifen. Was bedeutet dies? Was sind die Hintergründe?

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Fragmentierter Antisemitismus
Aktuelle Befunde und ein Kommentar zur Antisemitismusdebatte

Peter Ullrich

Die Ergebnisse der aktuellen Studie Die Mitte im Umbruch sind schockierend. Was wir dort an Einstellungsmustern zutage för­derten und insbesondere die deutlichen Abwärtstrends bei demokratiefeindlichen Ansichten signalisieren einen Zustand der Gesellschaft, die sich besonders dort, wo die Krise stärker anklopft, immer chauvinistischer geriert. Das Verdienst der Mitte-Studien seit 2002 ist, dass sie immer darauf hingewiesen haben, dass extremes rechtes Gedankengut (Diktaturbefürwortung, Chauvinismus, Ausländerfeindlichkeit, Sozialdarwinismus, Ver­harmlosung des Nationalsozialismus und Antisemitismus) nicht nur ein Phänomen der politischen ‘Ränder’ ist, sondern in allen Klassen und sonstigen Segmenten der Gesellschaft anzutreffen ist. Denn es basiert auf allgemeinen Strukturen und Kategorien, vor allem aber auf den Widersprüchen, die unsere gesamte Gesellschaft prägen.

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Werte und Moral
Auf dem hohen Ross der Transzendenz

Roland Ebert

Vor über zwei Jahren äußerte sich der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz Robert Zollitsch kritisch über die CDU, obwohl von dieser Partei „viele christliche Werte in unserem [der Kirche, d.A.] Sinne aufgegriffen werden“. Doch aufgrund ihrer Hinwendung zu neoliberalen Thesen sei zu fürchten, dass die Partei die soziale Perspektive vernachlässige. Die Nähe zwischen katholischer Kirche und CDU sei deshalb geringer geworden, während andere Parteien wie SPD und Grüne „Dinge, die uns wichtig sind, stärker als früher“ aufgreifen würden.1 Diese Kritik impliziert, dass es einen konstanten Bestand an moralischen Werten im christlichen Sinne gibt, deren Betonung sich aber in der Parteienlandschaft neu verteilt habe. Als Hüterin der Transzendenz sehe sich die katholische Kirche gezwungen, den Abstand zu den anderen Parteien zu verringern, um die Moral im säkularen Staat zu erhalten.

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Suizidhilfe – eine Herausforderung

Erwin Kress

Suizidhilfe als Herausforderung ist der Titel eines Buches, das Gita Neumann, tätig im Bereich Lebens- und Krisenhilfe des Humanistischen Verbandes Deutschlands (HVD), vor kurzem herausgegeben hat und dessen erste Auflage bereits nahezu vergriffen ist.1 Wer ist herausgefordert? Nun, ganz deutlich gilt dies für die Kirchen, wenn es um Fragen des Suizids und einer möglichen Beihilfe dazu geht. Was die Kirchenoberen massiv stört, ist die vorgebliche Missachtung des Lebens als „Gottesgeschenk“ bzw. der „Gottesebenbildlichkeit“, wenn ein Mensch freiwillig seinem Leben ein Ende setzt. Gläubigen kann man dies zu verwehren versuchen, allerdings kann man dies in einem säkularen Staat nicht per Gesetze verbieten.

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Falsche Freunde
Rechte in der säkularen Szene sind selten, aber ein deutliches Zeichen für eine falsche Außenwirkung

Malte Jessl

In MIZ 3/12 hat Gunnar Schedel die Ausführungen von Adah Gleich zu „Rechtspopulismus in der säkularen Szene“ kritisiert. Seine Kritik an Gleichs unreflektiertem Rundumschlag ist gerechtfertigt, wischt die Vorwürfe aber zu leichtfertig vom Tisch. Denn Schnittmengen und Anknüpfungspunkte zwischen Rechten und Säkularen bestehen tatsächlich, davor sollte niemand die Augen verschließen.

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Habe den Mut, Dich Deines eigenen Laizismus zu bedienen!?
Thesen für einen politischen, programmatischen und progressiven Laizismus des 21. Jahrhunderts

Adrian Gillmann

Laizistische Staatsformen haben in Europa Tradition. Während sich in Frankreich und der Türkei das Staatsverständnis dezidiert auf einen Begriff der „Laizität“ stützt und in Skandinavien Fakten geschaffen werden, erscheint die „Trennung von Religion und Staat“ als politische Theorie in Deutschland nur noch für Rechtswissenschaftler und Historiker interessant zu sein. Was hat es für einen Sinn einen Kampfbegriff der ideologischen Lesart für eine Trennung von Staat und Religion respektive Politik und Religion zu revitalisieren, wenn die Bundesrepublik Deutschland ein Verhältnis weltanschaulicher Neutralität im Grundgesetz garantiert? Warum tut es Not, wo keine Staatsreligion vorhanden ist, eine stärkere Autonomie, ein begründeteres Selbstverständnis des Staates ohne Weltanschauungsbezug einzufordern?

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Tolstojs religiöser Anarchismus

Ulrich Klemm

Leo Tolstoj gilt als einer der zentralen Vertreter des christlichen bzw. religiösen Anarchismus. Dies erscheint auf den ersten Blick als ein Widerspruch – wie passen Religion und Anarchismus zusammen? Tolstoj löst diese Frage jedoch durch eine vernunft­orientierte Ethik und einen rationalen Freiheitsbegriff. Gott ist
 keine transzendente Erscheinung sondern die Vernunft und die 
Menschenliebe. Mit diesem Ansatz wurde er im späten 19. Jahr­hundert und zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu einem radikalen Kirchen- und Religions­kritiker und erlebte eine weltweite Rezep­tion. Unter anderem ist er in diesem Zusammenhang der Initiator organisierter Kriegsdienstverweigerung aus ethischen Gründen.

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Die Situation der Atheisten in Nigeria

Leo Igwe

In Nigeria befinden sich Menschen, die sich zu keiner Religion oder nicht zum Glauben an Gott bekennen, in einer gefährlichen Zwickmühle. Sie werden misshandelt und diskriminiert. Doch die Situation der Atheisten ist nicht im gesamten Land gleich. Wie jemand als Atheist behandelt wird, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab, zum Beispiel, in welchem Teil des Landes man lebt. Ist es der von Christen beherrschte Süden oder der Norden, der von Muslimen dominiert wird? Handelt es sich um eine ländliche oder urbane Gegend? Es kommt außerdem auf den familiären Hintergrund, Geschlecht, Bildungsniveau, Anstellungsverhältnis und Einkommen an. Männliche Atheisten mit hoher Bildung und finanzieller Unabhängigkeit gehen ein geringeres Risiko ein als ihre weiblichen Pendants.

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Dialog der Weltanschauungen statt interreligiöser Dialog

Gerhard Rampp

Auch christliche Kreise erkennen mehr und mehr: Die Konfessions­freien sind in der Gesellschaft so zahlreich geworden, dass sie nicht mehr ohne Verlust an Glaubwürdigkeit ignoriert oder aus­gegrenzt werden können. Nun stellt sich auch die Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW) im Leitartikel ihres Materialdienstes vom August 2012 diesem Thema. Der Titel „Vom interreligiösen Dialog zum Dialog der Weltanschauungen“ zeigt, dass der Autor die Brisanz begriffen hat.

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Christen im Heavy-Metal
Mit E-Gitarre und Bibel auf Mission

Frank Welker

Wenn von Heavy-Metal die Rede ist, dann denken viele Menschen sicher zuerst an harte Musik gespielt von langhaarigen Männern in Lederkleidung mit Hang zum Okkultismus. Okkulte Bands sind in diesem Genre ja tatsächlich keine Seltenheit. Was aber fast niemand weiß, ist, dass es auch christliche Heavy-Metal-Bands gibt und bei genauerer Betrachtung entpuppt sich sogar der eine oder andere vermeintliche Satanist als frommer Christ.

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Salafismus: Die unterschätzte Gefahr 
von rechts

Klaus Blees

In den Fokus der deutschen Öffentlichkeit gerieten Salafisten durch ihre Koran-Verteilaktionen und dann verstärkt, als es Anfang Mai in Nordrhein-Westfalen aus ihren Reihen zu Ausschreitungen gegen Polizisten gekommen war. Auslöser waren dem Wahlkampf geschuldete Provokationen der rechtspopulistischen Wählervereinigung Pro NRW, die in verschiedenen Städten des Bundeslandes vor salafistischen Moscheen Mohammed-Karikaturen des dänischen Zeichners Kurt Westergaard zeigten. In Solingen und Bonn griffen Salafisten die bei den Kundgebungen der Populisten eingesetzten Polizisten an und verletzten in Bonn 29 von ihnen zum Teil schwer. Die Solinger Salafistenvereinigung Millatu Ibrahim wurde mittlerweile verboten.

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Prisma

Kirchenfinanzierung in Österreich

Carsten Frerk

Im September wird im Czernin-Verlag das Buch Gottes Werk und unser Beitrag. Kirchenfinanzierung in Österreich erscheinen. Darin wird untersucht, wie es mit den Finanzen, dem Vermögen und der Wirtschaft im Raum der Kirchen in Österreich aussieht. Eine Arbeit, die sich dort bisher noch niemand so systematisch gemacht hat.

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Diagnose? Homosexuell
Eine Gruppe katholischer Ärzte nutzt den Katholikentag 
in Mannheim als Podium für ihre Botschaft

Pascale Müller

Der Bund katholischer Ärzte propagiert Heilung von der „Krank­-
heit Homosexualität“. Mit diesen homophoben und menschen­rechtswidrigen Äußerungen trat der Bund auch während des Katholikentages in Mannheim auf. Proteste führten dazu, dass die Organisatoren sich distanzierten, doch ob solche Positionen in der katholischen Kirche generell abgelehnt werden, ist die Frage.

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Bundespräsident Joachim Gauck
Die säkularen Verbände sehen dem neuen Staatsoberhaupt gespannt bis skeptisch entgegen

Redaktion MIZ

Seine erste Reise hat den neuen Bundespräsidenten ins Land der Freiheit geführt, wie er sagte. Nach Polen, in ein Land, in dem es für die Frauen auch heute noch fast unmöglich ist, einen legalen Schwangerschaftsabbruch vornehmen zu lassen. Ein solches Verständnis von Freiheit wirft Fragen auf. MIZ hat führende Köpfe der säkularen Verbände nach ihren Erwartungen an Joachim Gauck befragt. Die Antworten zeigen, dass diese seiner Amtszeit alle eher zurückhaltend entgegensehen. Trotzdem gibt es auch Unterschiede in den Einschätzungen.

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Shaolin-Kampfmönche

Colin Goldner

Wer kennt sie nicht, die unsäglichen Kung-Fu-Streifen der 1970er Jahre, mit denen RTL2 heute noch die Sendezeit totschlägt? Billige Kostümfilmchen, deren Handlung wesentlich darin besteht, dass die Protagonisten ohne Punkt und Unterlass aufeinander einkloppen. Die Bösen tun dies aus schnöder Gier nach Geld oder Macht, die Guten zur Wiederherstellung von Recht, Sitte und Ordnung. Letztere sind meist kahlrasiert und springen in ockerfarbenen Kutten über die Leinwand: Mönche des berühmten Klosters Shaolin in der zentralchinesischen Provinz Heinan.

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Wirbel um die Generation Giordano

Adah Gleich und Frank Navissi

Am 8. Oktober 2011 berichtete der Humanistische Pressedienst (hpd) über die
Gründung einer Facebook-Gruppe Generation Giordano.1 Innerhalb von nur 24 Stunden war die Gruppe, auch durch ungefragtes Hinzufügen von Facebook-
„Freunden“ aus der atheistisch- humanistischen Szene, auf mehr als 800 Mitglieder angewachsen.

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Ein Geflecht von Netzwerken
Parallelstrukturen in der katholischen Kirche

Roland Ebert

Heutzutage erfährt man viel über Netzwerke islamistischer Gruppierungen, wovon die kämpferischsten große Beklemmungen und Ängste in der Bevölkerung hervorrufen. Die Netzwerke der christlichen Kirchen werden hingegen im Allgemeinen akzeptiert. Jedoch sind die christlichen Netzwerke des 19. Jahrhunderts die Vorläufer-Modelle für den Aufbruch des Islams ab der Mitte des 20. Jahrhunderts und für andere Zwecke. Diese Erfolgsmodelle, vor allem des Katholizismus, wirken heute noch nach.

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Das Goetheanum in Steiners Sterbeort Dornach (Schweiz) ist der Sitz der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft, die bis heute an die Verbreitung von Steiners antiintellektueller Agenda arbeitet. (Foto: © CC0 Public Domain/pixabay.com)
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150 Jahre Rudolf Steiner…
Zur Aktualität des Mythos „Rasse“ in der Anthroposophie

Jana Husmann

Vergangenheitsbewältigung ist ein spezifisch deutscher Begriff. Dieser impliziert eine Art kritischer Handlungsanleitung für den Umgang mit deutscher Geschichte. Im Fokus steht die Aufarbeitung des Nationalsozialismus, die Hinterfragung der damit verbundenen Rassenlehre sowie ihrer tödlichen Folgen. Wie diese Geschichte jemals „bewältigt“ werden soll, bleibt dabei unklar. Die kritische Auseinandersetzung mit nationalsozialistischem Gedankengut bildet lediglich einen Anhaltspunkt historischer Analyse, einen Wegweiser für eine Politik des kritischen Erinnerns.

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Dalai Lama
Der letzte Heilige

David Signer

Kürzlich ließ der 76-jährige Dalai Lama verlauten, dass er seine Reinkarnation selbst in die Hand nehmen wolle. Im Klartext: Mit etwa neunzig werde er die hohen Lamas und die tibetische Öffentlichkeit konsultieren, um darüber zu beratschlagen, ob man die Institution „Dalai Lama“ überhaupt weiterführen solle. Falls man zu einem positiven Entscheid gelange, werde er selbst seine eigene Nachfolge bestimmen. Die Nachricht ist etwas widersprüchlich, weil sie einerseits von einem Willen zur Einflussnahme über seinen Tod hinaus zeugt, andererseits die eigene Selbstdemontage fortführt. Nachdem der Dalai Lama nämlich letztes Jahr offiziell alle politische Macht in die Hand der tibetischen Exilregierung gelegt hat, stellt er nun also auch die Fortführung des spirituellen Amtes in Frage. Aber noch dieser Verzicht ist eine politische Aktion, denn China hat ein eigenes Prozedere installiert, um dereinst die Reinkarnation des verhassten Dalai Lama zu „identifizieren“. Und diese Usurpation seines Nachfolgers will der Dalai Lama vereiteln.

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Aufklärerisches Denken und Religionspolitik in China

Heiner Jestrabek

Das deutsche Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie gibt aktuell bekannt: „Die deutsch-chinesischen Wirtschaftsbeziehungen entwickeln sich mit großer Dynamik und sind dabei insgesamt gut und frei von größeren Friktionen. Deutschland ist mit Abstand Chinas größter europäischer Handelspartner und China ist Deutschlands wichtigster Handelspartner in der Region Asien/Pazifik und inzwischen drittgrößter deutscher Handelspartner weltweit. Im Jahr 2010 belief sich das bilaterale Handelsvolumen auf insgesamt 130,17 Mrd. Euro und erreichte damit ein neues Allzeithoch. Auf die deutschen Exporte nach China entfielen 53,64 Mrd. Euro und auf die deutschen Importe aus China 76,53 Mrd. Euro. Auch 2011 setzt sich dieser positive Trend weiter fort. Beide Länder haben sich deshalb zum Ziel gesetzt, das Handelsvolumen bis zum Jahr 2015 auf 200 Mrd. Euro zu steigern.“1

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Sapio für Greg Graffin

Redaktion MIZ

Der Evolutionsforscher und Sänger der Punk-Band Bad Religion Greg Graffin erhält den vom Internationalen Bund der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA) vergebenen Sapio-Preis 2014.

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