Die Wohnungsvermietung ist das letzte kirchliche Dunkelfeld, Foto: un-perfekt auf Pixabay
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Die Wohnungsvermietung ist das letzte kirchliche Dunkelfeld

Ralf Hutter

Wie viele Menschen in kirchlichen Institutionen Opfer sexueller Übergriffe geworden sind, und wie viele Täter es gab, beziehungs­weise wie genau sie vor Strafe bewahrt wurden, wissen wir nicht, aber wir wissen, dass diese Dinge ziemlich häufig vorgekommen sind. Ebenso wissen wir nicht, wie viele Menschen lebenslang an den Folgen ihrer Schulzeit in autoritären und übergriffigen kirchlichen Einrichtungen gelitten, sich gar deswegen umgebracht haben, aber wir wissen, dass es viele solcher Fälle gibt. Und auch den kirchlichen Reichtum kennen wir nur ungefähr, aber wir wissen, dass er groß ist und sich zum Teil durch unethische Profit­macherei vergrößert. Es gibt aber noch ein echtes kirchliches Dunkelfeld, in das noch nie jemand einen Einblick gegeben hat: 
die Wohnungsvermietung.

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Die neue feministische Außenpolitik stößt in der Praxis an Grenzen, wie ein Treffen mit der iranischen Frauenrechtsaktivistin Masih Alinejad zeigte., Foto: Kambiz Foroohar via wikimedia commons CC BY-SA 4.0
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Feministische Außenpolitik?

Romo Runt

Im Koalitionsvertrag hat sich die Ampelkoalition – nach anderen Staaten wie Schweden, Kanada oder Mexiko – zu einer „Feminist Foreign Policy“ (S. 114) bekannt und Außenministerin Annalena Baerbock hat eine feministische Außenpolitik immer wieder als ein Kennzeichen ihrer Amtsführung dargestellt. Ende November zeigte sich, dass dieses Konzept in der Praxis an Grenzen stößt, als ein Treffen mit der iranischen Frauenrechtsaktivistin Masih Alinejad im Auswärtigen Amt einen ernüchternden Verlauf nahm.

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Eine Solidaritätskundgebung für Israel mit Kritik an der Bundesregierung, Foto: Aktion 3. Welt Saar
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Den 7. Oktober wird die Welt Israel nie verzeihen

Klaus Blees, Katharina Eggers und Roland Röder

Ende November 2023 stürmte eine Gruppe Aktivist:innen der „Palästina-Solidarität“ ein Hotel in Melbourne, der Hauptstadt des australischen Bundesstaats Victoria, und bedrängte dort Angehörige von ermordeten und entführten Opfern des brutalen Hamasüberfalls vom 7. Oktober. Sie riefen antisemitische Parolen und zeigten Transparente mit Sprüchen wie „Hört auf, Israel zu bewaffnen – Freiheit für Palästina“ oder „Zionismus ist Faschismus“. Die israelischen Hotelgäste befanden sich auf einer Rundreise durch Australien, um über die Gräueltaten der Hamas zu berichten und für Unterstützung zu werben. Antizionistische „Linke“ schrecken also nicht einmal mehr davor zurück, die leidenden und trauernden Angehörigen der Opfer eines faschistischen antisemitischen Pogroms zu retraumatisieren, ihnen noch mehr Leid zu bereiten und dies auch noch als Unterstützung eines Freiheitskampfes zu verkaufen. Was sich hier zeigte, ist leider kein Einzelfall.

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Ist Wissen „sozial konstruiert“? (Foto: © Jorge Dominguez/Unsplash)
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Die Pseudowissenschaftlichkeit der Critical Studies – der Fall Robin DiAngelo

Nikil Mukerji

Die Critical Studies (nachfolgend: CS) sind Forschungsansätze im Zuständigkeitsbereich der Sozial- und Geisteswissenschaften. Sie umfassen u.a. die Critical Race Studies, Gender Studies, Disability Studies sowie Queer Studies und bilden den theoretischen Hintergrund für „woke“ Politik und Aktivismus. Kürzlich erläuterte Martin Mahner, warum die CS unter Pseudowissenschaftsverdacht stehen (MIZ 1/23). Dieser Text analysiert ein konkretes Beispiel aus dem CS-Kontext: die amerikanische Autorin und Diversity-Aktivistin Robin DiAngelo.

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Apostasy Day 2023 (Bild: © Council of Ex-Muslims of Britain)
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22. August: Apostasy Day

Ali Malik

Apostasie bedeutet, dass ein Mensch seine Religion aufgibt, auf sie verzichtet. In Afghanistan, Malaysia, Mauretanien, Katar, Saudi-Arabien, Somalia, den Vereinigten Arabischen Emiraten, im Jemen und im Iran sowie auf den Malediven steht darauf die Todesstrafe, und in vielen anderen Ländern mit muslimischer Mehrheit ist es eine Straftat. In Pakistan wird der Unglaube an Gott nach dem Blasphemiegesetz mit der Todesstrafe geahndet. In Saudi-Arabien wird Atheismus mit Terrorismus gleichgesetzt.

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Die Humanität liegt in der Tat (Foto: © Austin Kehmeier / Unsplash)
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Begründungsoffenheit des Humanismus

Horst Groschopp

Rainer Rosenzweig ist zu danken für seine programmatischen Klarstellungen hinsichtlich des politischen Selbstverständnisses des Zentralrates. Er erhärtet die grundlegenden Differenzen einer strategischen Partnerschaft, denn er erwartet einen praktischen Humanismus mit „säkularer Ausprägung“. Darunter versteht er eine Orientierung am Säkularismus. Erst der Zusatz „säkular“ stelle klar, dass „keine übernatürlichen Kräfte zur Fundierung des Humanismus herangezogen werden“. Aber wozu ist diese Präzisierung nötig, wenn aus Barmherzigkeit einem Menschen durch einen Menschen geholfen wird? Die Humanität liegt in der Tat selbst.

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Erdoğan schürte vor allem die Angst der Wählerschaft vor dem Verlust des Glaubens. (Foto: © wpoeschl / Pixabay)
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Die Türkei nach der Wahl

Lale Akgün

Keine Gewaltenteilung, das Parlament entmachtet, Medien zu 95% in den Händen von Erdoğan- Befürwortern, Unterdrückung von Minderheiten, die Zahl der Häftlinge in den Gefängnissen prozentual zur Bevölkerung die höchste in Europa und allein im vergangenen Jahr knapp 17.000 Oppositionelle verhaftet. Dazu eine stetige Verarmung der Bevölkerung; unter diesen Bedingungen hätten die AKP die Parlamentswahlen am 14. Mai und Erdoğan die Stichwahl zum Präsidenten am 28. Mai verlieren müssen. Dem war aber bekanntlich nicht so.

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Papst Johannes Paul II. wird in Polen wie ein Nationalheiliger verehrt. (Foto: © Denis Doukhan / Pixabay)
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Vertuschung und Entschuldigung
Polen ist noch tief gespalten, wenn es um die Aufarbeitung der Missbrauchsfälle geht

Gerhard Rampp

Die Aufarbeitung der Fälle sexualisierter Gewalt durch Priester und Kirchenangestellte gegen Minderjährige geht in Polen langsam voran. Vertuschungsvorwürfe gegen Karol Wojtyla hätten beinahe einen Religionskrieg ausgelöst; ein amtierender Würdenträger hat sich hinegen öffentlich und umfassend für das Versagen der katholischen Kirche entschuldigt.

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Haus des Humanismus in Berlin-Schöneberg. (Foto: © ChickSR / wikimedia commons / CC BY-SA 4.0)
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Was ist „säkularer Humanismus“?

Horst Groschopp

Im Zusammenhang mit der Konstituierung des Zentralrates der Konfessionsfreien (ZdK) aus dem Koordinierungsrat säkularer Organisationen (KorsO) im September 2021 verließen einige von dessen Gründungsmitgliedern den gemeinsamen Verbund, darunter der Humanistische Verband Deutschlands (HVD). Zu den Absprachen mit ihm gehört die Vereinbarung einer „strategischen Partnerschaft“. Dies setzt ein gemeinsames langfristiges gesellschaftspolitisches Ziel voraus.

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Logo Liste der säkularen Gefangenen
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Atheist Day 2023

Romo Runt

Auch dieses Jahr fanden am 23. März anlässlich des Atheist Day einige Aktionen statt, die an die Diskriminierung und Verfolgung von Ungläubigen weltweit erinnern sollten. Erstmals wurde von Projekt 48 eine Liste der säkularen Gefangenen veröffentlicht, die das Schichsal von fünf Oppositionellen in vier Ländern – stellvertretend für alle anderen – dokumentierte.

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Die Moderne Synthese wird als ‘genzentriert’ beschrieben. (Foto: © Mahmoud Ahmed / pixabay.com)
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Was kann die Erweiterte Evolutionäre Synthese leisten?
Teil 9: Ein vorsichtiger Blick in die Zukunft

Thomas Waschke

In den bisherigen Beiträgen wurden die Inhalte der Modernen Synthese (MS) sowie die der Erweiterten Synthese (ES) dargestellt. Zuletzt wurde diskutiert, welche Kriterien eine potenzielle Alter­native erfüllen muss, um das Standardmodell ablösen zu können. Im letzten Teil der Serie soll es darum gehen, ob und wenn ja, welches der beiden konkurrierenden Theoriemodelle sich perspektivisch durchsetzen wird bzw. wie sinnvoll eine ‘Wachablösung’ der Modernen Synthese durch die Erweiterte Synthese aus Sicht des Autors ist.

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Nohsin Shahrokhi
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„Meine Stimme zittert, wenn ich darüber spreche“
Interview mit der Schriftstellerin Noshin Shahrokhi

Noshin Shahrokhi und Lea Martin

Als sie nach Deutschland kam, war sie so alt wie die 22-jährige Iranerin Mahsa Amini, die getötet wurde, weil den Revolutions­garden ihr Kopftuch nicht korrekt genug saß. In ihrem Roman So leicht kommst du nicht ins Paradies prangert die Schriftstellerin Noshin Shahrokhi die Gewalt gegen Frauen in der islamischen Gesellschaft an. Im Gespräch mit Lea Martin berichtet sie von der Lage im Iran und vom Realitätsgehalt ihres Buches.

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Tempel auf der indonesischen Insel Bali.
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„Sobald Religion institutionalisiert wird, werden die Unterschiede betont“
Ein Gespräch mit dem Ethnologen Christoph Antweiler über Religion und Religiosität

Christoph Antweiler und Redaktion MIZ

Der Ethnologe Christoph Antweiler vertritt in seinem Buch Heimat Mensch die Auffassung, dass Menschen viel mehr gemeinsam haben, als die derzeit vorherrschenden Identitätsdiskurse vermuten lassen. Die soeben erschienene Neuauflage hat er um ein Religionskapitel ergänzt, das den bezeichnenden Untertitel Religiosität verbindet Kulturen – Religionen trennen sie trägt. MIZ sprach mit ihm über seine Forschungsaufenthalte in Indonesien, über Toleranz, Vielfalt und ein Gerücht namens Atheismus.

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Charles Darwin
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Was kann die Erweiterte Evolutionäre Synthese leisten?
Teil 8: Ein Standard bekommt Konkurrenz

Thomas Waschke

Die wichtigsten Inhalte der Modernen Synthese (MS), die den aktuellen Standard der Evolutionsbiologie darstellt, und deren Konkurrenten, der Erweiterten Synthese (ES), wurden in vorigen Beiträgen dieser Serie geschildert. In diesem Beitrag geht es daher weniger um konkrete fachwissenschaftliche Details. Zunächst wird eher allgemein beschrieben, welche Kriterien eine potenzielle Alternative erfüllen muss, um überhaupt als Konkurrent ernst genommen zu werden. In einem zweiten Schritt wird dann am Beispiel von MS vs. ES gezeigt, mit welchen Argumenten die Standard-Theorie gegen einen Konkurrenten verteidigt wird.

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Sticker International Atheist Day 23. März
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Unterdrückung sichtbar machen
Eine Liste der „säkularen Gefangenen“

Romo Runt

In Deutschland wird heute niemand mehr eingesperrt, der (oder die) für eine säkulare Gesellschaftsordung eintritt oder sich zum Atheismus bekennt. In vielen Ländern sieht das jedoch anders aus. Wer sich von der Religion abwendet oder den politischen Einfluss ihrer Repräsentanten infrage stellt, sieht sich oft Repressionen ausgesetzt und kann sogar im Gefängnis landen. Damit diese „säkularen Gefangenen“ nicht in Vergessenheit geraten, will Projekt 48 im März erstmals mit einer Liste an sie erinnern.

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Warum sind die Dinosaurier aufgestorben? Foto: Pixabay
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Was kann die Erweiterte Evolutionäre Synthese leisten?
Teil 7: Warum es wichtig ist, welche Rahmentheorie 
den Standard der Forschung bildet

Thomas Waschke

Bevor die Frage erörtert werden soll, in welchem Verhältnis die Erweiterte Synthese und der bisherige Standard, die Moderne Synthese, stehen, sollte untersucht werden, ob diese Frage überhaupt wichtig ist. Letztlich geht es darum, wie Natur­wissenschaft, im konkreten Fall Evolutionsforschung, betrieben wird und welche Rolle derartige Konzepte dabei spielen.

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Verleihung des IBKA-Preises Sapio an Maryam Namazie, Foto: Gerhard Lein
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Apostasy is a Human Right
Maryam Namazie erhält den IBKA-Preis Sapio

Redaktion MIZ

Der Council of Ex-Muslims of Britain sorgt mit aufsehenerregenden Aktionen immer wieder dafür, dass die Belange von Ungläubigen auf die Tagesordnung kommen. Dabei legt die Organisation eine Konfliktfreudigkeit an den Tag, die in Deutschland wohl als „Krawallatheismus“ diffamiert werden würde. Der Internationale Bund der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA) kommt zu einer anderen Einschätzung und hat der Council-Sprecherin Maryam Namazie seinen Sapio verliehen.

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Neuer Aufbruch mit neuem Namen

Gerhard Lein

Im Ergebnis waren wir beide nach der Mitgliederversammlung des Internationalen Bundes der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA) doch enttäuscht: 2 Stimmen für den Hamburger Antrag, 10 dagegen, 4 Enthaltungen. 16 Teilnehmer*innen also haben über eine Änderung befunden, mit der wir eine lange Diskussion unserer Hamburger Regionalgruppe umsetzen wollten. Doch der Reihe nach…

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Die Rauferei zwischen den drei Religionsvertretern – für das Bundesfamilienministerium ein Beweis dafür, daß das religiöse Judentum „andere Religionsgemeinschaften vernichten“ wolle. Eine wenig überzeugende Argumentation fanden die allermeisten Medien. Die Zeit kommentierte spöttisch: „Auch ein Bischof kann notfalls durch die Nase atmen.“
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Der „Ferkelbuch“-Streit
Vom Irrtum der Möglichkeit einer friedlichen Koexistenz von religiöser Identität und Emanzipation

Gunnar Schedel

Seit dem 6. März ist es gewissermaßen „amtlich“: auch Kinder dürfen über Religion lachen, das religionskritische Kinderbuch „Wo bitte geht’s zu Gott?“, fragte das kleine Ferkel kommt nicht auf die Liste der jugendgefährdenden Medien. Beantragt hatte dies das Bundesfamilienministerium – mutmaßlich als „flankierende Maßnahme“ zu Ursula von der Leyens Christianisierungsbestrebungen im Bereich der Jugendarbeit. Doch der Schuß ging nach hinten los, denn selten wurde über Religion im Kinderzimmer, über Religionskritik, ihre Möglichkeiten und Grenzen, so intensiv öffentlich diskutiert wie in den vergangenen Wochen. Dabei traten seltsame „Frontverläufe“ zutage, die deutlich machen, daß Religion nach wie vor imstande ist, Illusionen auszulösen – und das nicht nur bei ihren erklärten Fürsprechern.

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Rolf Heinrich
Prisma

Ein Anachronismus und
ein rechtswidriger Zustand
Wissenschaftler klagen gegen Konkordatslehrstühle

Gunnar Schedel und Alexander von Pechmann

In Deutschland gibt es an einigen erziehungswissenschaftlichen oder philosophi- schen Fakultäten Lehrstühle, die nur mit der Zustimmung eines katholischen Bischofs besetzt werden können. Allein an den sieben bayerischen Universitäten sind dies je ein Lehrstuhl in Philosophie, Pädagogik und Soziologie/Politologie – also 21 Stellen, die de facto für katholische Bewerber „reserviert“ sind. Um diesen Zustand zu ändern, ziehen nun einige Wissenschaftler vor Gericht. Mit einem von ihnen, dem in München lehrenden Privatdozenten der Philosophie, Alexander von Pechmann, hat MIZ gesprochen.

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Neue Führungsmannschaft für Eichstätt
Die Katholische Universität soll ausgebaut werden

Roland Ebert

Bayern plant in den nächsten Jahren fünf Milliarden Euro für die Sanierung seiner aufstrebenden Hochschulen auszugeben. Die Katholische Hochschule Eichstätt-Ingolstadt freut sich über dieses indirekte Angebot, das zur Erfüllung der päpstlichen Vorgaben benutzt werden kann. Mit einer neuen Führungsmannschaft will die einzige katholische Hochschule im deutschsprachigen Raum nun gezielt an der Verbesserung ihres Rufs arbeiten. In den nächsten Monaten werden möglicherweise die Weichen gestellt, wie diese private Universität, die momentan noch Probleme hat, sich unter den staatlichen Universitäten zu behaupten, zu den besten in Deutschland aufsteigen soll. Gezahlt wird dabei vornehmlich vom Staat.

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Rolf Heinrich
Prisma

Arbeiten für Gotteslohn

Christliche Gewerkschaften ermöglichen Hungerlöhne bei der Zeitarbeit

Frank Welker

Zeitarbeit schafft neue Perspektiven, frohlockt die ständig wachsende Branche der Arbeitnehmerverleiher. Damit haben die Vertreter einer „flexiblen“ Arbeit gar nicht mal unrecht. Es stellt sich jedoch die Frage, für wen diese neuen Perspektiven vorteilhaft sind. Für die betroffenen Arbeitnehmer jedenfalls kaum. Schlechte Bezahlung, miese Arbeitsbedingungen und die permanente Gefahr, vor die Tür gesetzt zu werden, sind kaum erstrebenswerte Berufsziele. Die Perspektiven für die Unternehmen sind hingegen verlockend. „Hire and Fire“ ist angesagt im real existierenden Kapitalismus. Zumal sich durch Zeitarbeit auch die Löhne nach untern drücken lassen. Viele Unternehmen gehen sogar bereits dazu über, eigene Zeitarbeitsfirmen zu gründen, um so ihre regulären Mitarbeiter auslagern zu können.

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Screenshot Wikipedia
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Dem Neutralen Standpunkt verpflichtet
Wikipedia wird der Forderung nach Löschung von Mohammed-Bildern nicht nachkommen

Nina Gerlach

In der Online-Enzyklopädie Wikipedia wird mitunter eine kleine Streiterei zum Politikum – und zum Medienereignis. So auch Ende Januar, als Beschwerden von Muslimen den Wikipedia-Mailkasten überfluteten, die die Löschung von Abbil- dungen des Religionsstifters Mohammed aus dem zugehörigen Wikipedia-Artikel forderten. Eine online-Petition füllte sich innerhalb weniger Wochen mit mehre- ren hunderttausend Unterschriften. Die Kommentare reichten von höflichen Bitten bis zu versteckten oder offenen Drohungen mit physischer Gewalt. Die Argumentation der Beschwerdeführer stützt sich auf ikonoklastische Tendenzen innerhalb des Islam, verbunden mit der Empörung über eine vermeintliche Opferrolle. Das Getöse gibt einen deprimierenden Einblick in die Diskursfeindlichkeit im Islam.

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Kunstwerk beim Geburtshaus des Erasmus von Rotterdam: „Quaevis terra patria“ – Die ganze Welt ist mein Vaterland, Fotos: Desiré Kranenburg / Unsplash
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Erasmus von Rotterdam
Humanist, nicht Nationalist

Ralf Schöppner

Seit März dieses Jahres ist es klar: Die AfD-nahe Desiderius-Erasmus-Stiftung soll kein Geld aus dem Bundeshaushalt 2022 bekommen. Die Stiftung will deshalb den Haushaltsausschuss des Bundestages verklagen. Zwei Jahre zuvor hatte die Humanistische Akademie Deutschland den Band Erasmus von Rotterdam – Humanist, nicht Nationalist herausgebracht. Die Beiträge zeigten, dass Erasmus denkbar ungeeignet ist für schlichte ideologische Vereinnahmungen durch politische und weltanschauliche Positionen generell, insbesondere aber durch völkischen Nationalismus und Rechtspopulismus.

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Religiöse Wesenheiten können eben nicht 'ganz anders' gedacht werden, sondern allenfalls als so etwas wie Comic-Superhelden, Foto: Pixabay CC0
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Was genau heißt „übernatürlich“?

Martin Mahner

Naturalisten tun sich zu Recht schwer mit dem Übernatürlichen. Doch was genau ist das eigentlich? Präziser: Was genau würde man darunter verstehen, wenn es denn existierte? Eine kleine philosophische Analyse zeigt, dass ‘übernatürlich’ nicht gleich ‘übernatürlich’ ist.1

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Aus Löwenzahnsamen derselben Pflanze wachsen im Hochland kleine, flache Pflanzen, im Tiefland aber große, hohe Pflanzen, Fotos: © adege / Pixabay
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Was kann die Erweiterte Evolutionäre Synthese leisten?
Teil 6: Die Erweiterte Evolutionäre Synthese

Thomas Waschke

In den letzten Jahren ist mit der Erweiterten Evolutionären Syn­these (ES) ein Konzept formuliert worden, das aus verschie­denen Gründen das Potenzial hat, die Rolle der Modernen Synthese (MS) zumindest als Standard in dem Sinn, dass mit deren Modellen die gesamte Evolution erklärt werden kann, infrage zu stellen. Die ES ist zwar aktuell noch in der Entwicklung begriffen, aber die wesent­lichen Konturen sind schon deutlich zu erkennen. In diesem Beitrag sollen die vier fachwissenschaftlichen Themenfelder, auf denen diese Theorie basiert, kurz vorgestellt werden.

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Herbert Achternbusch bei der Eröffnung des Filmfestes in München 2015, Foto: © Harald Bischoff, Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.en
Prisma

„Du hast keine Chance, aber nutze sie“
Nachruf auf Herbert Achternbusch

Assunta Tammello

Herbert Achternbusch, ein bayerisches Original und Ausnahme­künstler, hat sein Publikum für immer verlassen, schon im Januar 2022, im Alter von 83 Jahren. Gestorben ist er in München, also in der Stadt, in der er 1938 – als uneheliches Kind einer Sportlehrerin und eines Zahnarztes – geboren wurde. Und man wagte kaum, seinen Augen und Ohren zu trauen, als nach Bekanntwerden seines Todes sich Teile der bayerischen Politprominenz daran schickten, öffentlich großes Bedauern zu äußern ob dieses Verlustes für die bayerische Kultur!

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Tagung "Gemeinsame Kämpfe im Exil" in Halle, Foto: Nicole Thies
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„Den Diskurs in Realität übergehen lassen“
Die Suche nach einer politischen Strategie des Säkularismus

Romo Runt

Ende März fand in Halle eine Fachtagung zum Thema „Gemeinsame Kämpfe im Exil: Säkularismus und Feminismus“ statt. Dabei diskutierten feministische und säkulare Aktivist:innen, wie es gelingen könnte, eine Strategie zu finden, ein universalistisches Verständnis der Menschenrechte in die politische Offensive zu bringen. Vor allem die im Exil lebenden Teilnehmer:innen drängten dabei darauf, die Auseinandersetzung wirklich als Kampf zu verstehen.

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Masih Alinejad, Foto: Masih Alinejad
Prisma

„Sie weigern sich, den Familien der Opfer ein Visum zu geben“
Ein Gespräch mit Masih Alinejad über Verschleierung, Widerstand und die Heuchelei westlicher Politik

Masih Alinejad und Teresa Hofmann

Obwohl Masih Alinejad den Iran vor vielen Jahren verlassen musste, ist sie für die Islamische Republik ein Problem. Mit ihrer Social Media-Kampagne My Stealthy Freedom gab sie tausenden Iranerinnen eine Plattform für deren Protest gegen die Zwangsverschleierung. Anlässlich des Erscheinens ihrer Autobiographie „Der Wind in meinem Haar“ in deutscher Sprache 
hat sich Teresa Hofmann mit der Aktivistin unterhalten.

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Täterinnen und Täter aus islamischen Gemeinschaften gaben überwiegend an, das Opfer sei “zu westlich” geworden, Foto: Martino Pietropoli on Unsplash
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Sogenannte Ehrenmorde sind 
keine Femizide

Rebecca Schönenbach

In Berlin findet zurzeit ein Prozess gegen zwei Brüder statt, die angeklagt sind, ihre Schwester ermordet zu haben. Die Familie stammt aus Afghanistan, die Schwester lebte mit ihren Kindern in Berlin, die beiden Brüder besuchten sie häufig am Wochenende. Maryam H. hatte sich in Deutschland von ihrem Ehemann scheiden lassen. Sie war mit 16 Jahren an den ihr bis zu jenem Zeitpunkt unbekannten Mann verheiratet worden, der ihr wiederholt Gewalt antat. Ihre Brüder wiederum verbaten ihr nach der Trennung eine Liebesbeziehung, verlangten, dass die Tochter im Grundschulalter ein Kopftuch trage und versuchten, Maryams Leben bis ins Kleinste zu kontrollieren.

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Querdenker*innen sind 2020 keineswegs aus dem Nichts entstanden, Foto: Markus Spiske on Unsplash
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Die Spaziergänge der Anthroposophen, Evangelikalen und Reichsbürger

Herbert Thomsen

Querdenker*innen sind keineswegs in den Jahren 2020 und 2021 aus dem Nichts entstanden und haben sich auf den Straßen zufällig mit Reichsbürgern und Rechtsradikalen zu Demonstrationen und Spaziergängen getroffen. Eine wesentliche weltanschauliche Wurzel der Querdenker ist das Milieu der Anhänger der Anthroposophie, einer von Rudolf Steiner ins Leben gerufenen religiösen esoterischen Lehre. Der Kern dieser anthroposophisch religiösen Bewegung sind die Anthroposophischen Institute, die „Christengemeinschaft“ und die der „Waldorfpädagogik“ zuzurechnenden Schulen und Kindergärten. Die „Christengemeinschaft“ hat in der Bundesrepublik ca. 10.000 Mitglieder und 50.000 „Freunde“ in 140 Gemeinden. In der Anthroposophie ist eine Ablehnung von Impfungen tief verwurzelt.

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Die sogenannten Entwicklungsgene sind dafür verantwortlich, dass ein Körper mit den entsprechenden Organen entsteht. Diese Gene kommen in sehr ähnlicher Form bei sehr unterschiedlichen Tieren vor, Fotos: Pixabay CC0
Prisma

Was kann die Erweiterte Evolutionäre Synthese leisten?
Teil 5: Evolutionäre Entwicklungsbiologie (EvoDevo) — 
die Rückkehr des Organismus in die Evolutionsbiologie

Thomas Waschke

So gut wie alle mehrzelligen Lebewesen durchlaufen eine Individualentwicklung (Ontogenese, im folgenden Text als ‘Entwicklung’ bezeichnet): Aus einer befruchteten Einzelle oder einem Gewebe entsteht in einem komplizierten Prozess, an dem sowohl Gene als auch die Umwelt beteiligt sind, ein Körper mit bestimmten Merkmalen. Die Evolutionäre Entwicklungsbiologie, kurz EvoDevo (vom Englischen Evolutionary Developmental Biology), entstand als eine interdisziplinäre Forschungsrichtung, die sich mit dem Zusammenhang zwischen den Fragen, wie sich Embryonen zu adulten Organismen entwickeln (englisch ‘development’) und wie diese Mechanismen im Lauf einer über lange Zeiten abgelaufenen Evolution entstanden sind, befasst. Für diese Artikelserie ist aber vor allem wichtig, welche Bedeutung die so gefundenen Mechanismen für die Struktur von Evolutionstheorien haben.

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Auf der Ebende der DNA erfolgen ständig Mutationen. Doch längst nicht alle von ihnen haben Auswirkungen auf den Phänotyp, Foto: pixabay.com
Prisma

Was kann die Erweiterte Evolutionäre Synthese leisten?
Teil 4: Ein Standard wird kritisiert

Thomas Waschke

Auf der Grundlage weniger, meist unstrittiger Annahmen gelang es den Vertretern der Modernen Synthese, eine extrem mächtige und gleichzeitig einfache Theorie zu formulieren, die sich im Lauf der Zeit als sehr robust gegen viele Einwände erwies. Selbstverständlich wurde sie im Lauf der Zeit immer wieder kritisiert. Wie im vorigen Teil der Serie dargestellt, definiert die Moderne Synthese Evolution als Veränderung von Genfrequenzen in Populationen im Lauf der Zeit. Ein grundlegender Einwand gegen diese Theorie, der nicht nur von Naturwissenschaftlern vorgetragen wurde, bestand daher darin, dass bezweifelt wird, dass mit dieser Definition alle Phänomene der Evolution erfasst werden können.

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Die Situation für Frauen in Afghanistan ist unter der Taliban-Herrschaft dramatisch, Foto: pixabay.com
Prisma

Solidarität mit afghanischen Mädchen 
und Frauen
Für das Recht auf Leben, Sicherheit, Gesundheit und Bildung

Rebecca Schönenbach

Am 23. Dezember 2021 verkündet die neue Außenministerin Annalena Baerbock ihre ersten Schritte für Afghanistan. Sie betonte, dass in Afghanistan eine große humanitäre Katastrophe bevorstehe und daher Hilfe nötig sei. Daher beteilige sich Deutschland mit 600 Millionen an der Hilfe, die über die Vereinten Nationen organisiert wird. Dadurch sei sichergestellt, dass das Geld nicht den Taliban zugutekomme.

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Porträtfotografie Hans Peter Riegel, Foto: privat
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„Beuys taugt nicht als Galions­figur der deutschen Vergangenheits­bewäl­tigung“
Ein Gespräch mit Hans Peter Riegel über Kunst, Politik und Weltanschauung bei Joseph Beuys

Hans Peter Riegel

Hans Peter Riegel legt zum 100. Geburtstag von Joseph Beuys den 
vierten Band seiner Biographie vor. Den Künstler Beuys liest Riegel gegen den Strich: als Anthroposophen mit reaktionären, esoterischen und rechtsgerichteten Einstellungen. Die MIZ-Redaktion sprach mit dem Autor und Medienkünstler über die Person hinter der schillernden, gefeierten Künstlerpersönlichkeit Joseph Beuys.

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Erkenntnisse über Gene und DNA führten zur Verfeine­rung der Evolutionstheorie, Foto: pixabay.com
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Was kann die Erweiterte Evolutionäre Synthese leisten?
Teil 3: Die Zweite Darwinsche Revolution

Thomas Waschke

Als 1959 das zweite Darwin-Jahr durch eine Festwoche an der Universität von Chicago begangen wurde, hatte sich die Situation innerhalb der Evolutionsbiologie grundlegend geändert. Die Selektionstheorie hatte sich in Form der Modernen Synthese (andere Bezeichnungen sind ‘Synthetische Theorie der Evolution’ oder auch, vor allem im angelsächsischen Sprachraum, ‘Neo-Darwinismus’), zumindest in der Fachwelt, so weit durchgesetzt, dass niemand mehr, der eine andere Theorie vertrat, ernst genommen wurde. Niemals zuvor oder danach gab es eine so umfassende Einigkeit innerhalb der Evolutionsbiologen.

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Wäre gerne in der Anonymität verblieben: Auch „Lebensschützer“ Yannic Hendricks zeigte Dutzende von ÄrztInnen an, 
die über Möglichkeiten eines Schwangerschaftsabbruches informierten (Wandbild an der Roten Flora, Hamburg).
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„Die Frau muss die Freiheit haben, zu wählen, ob sie Mutter sein will oder nicht“1

Viola Schubert-Lehnhardt

Am 15. Mai 1871 wurde der § 218 ins Reichsstrafgesetzbuch des 
neugegründeten Deutschen Reichs aufgenommen. Auf Abtreibun­gen2 war eine Zuchthausstrafe von bis zu fünf Jahren vorgesehen. Schon davor gab es sowohl in Deutschland als auch weltweit drastische Strafen für das Beenden einer Schwangerschaft/Geburtenkontrolle3, als auch Proteste dagegen.4 Die Wurzeln dieses Streits zwischen Gegnern („pro life“) und Anhängern („pro choice“ – so die neueren Bezeichnungen für die jeweiligen Bewegungen) der Selbstbestimmung reichen zurück bis in die Antike.

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Dass die Rolle von Frauen in der katholischen Kirche dringend überdacht werden muss, finden auch die Aktivistinnen 
der katholischen Frauenbewegung Maria 2.0 – hier bei ihrer ersten Aktionswoche im Mai 2019 in Münster, Foto: Daniela Wakonigg
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Rassismus gegen Frauen

Agnes Imhof

Im April 2021 löste die Tübinger Dogmatik-Professorin Johanna Rahner in katholischen Kreisen einen Sturm der Entrüstung aus. Ihre Äußerung: Wer an der Diskriminierung von Frauen in der katholischen Kirche nichts ändern wolle, sei nichts anderes als „ein Rassist“. Rahner stellte klar: „Ich … Würde aber einen Vorwurf aufrechterhalten: Wer Diskriminierung in der katholischen Kirche ignoriert, sie gar als nicht existent bezeichnet oder sie gar durch eine theologische Denkform überhöht und als solche dann doch wieder legitimiert, der kann sich durchaus den Rassismusvorwurf einhandeln, und zwar zu Recht.“

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Wenn man heute den Begriff „Evolutionstheorie“ hört, denkt man in erster Linie an Charles Darwin, Foto: © CC0 / pixabay.com
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Was kann die Erweiterte Evolutionäre Synthese leisten?
Teil 2: Deszendenzlehre und die Fülle der Evolutionstheorien

Thomas Waschke

Wenn man heute den Begriff ‘Evolutionstheorie’ hört, denkt man in erster Linie an Charles Darwin. Diese Einschätzung ist vollkommen berechtigt, weil es keinem anderen Autor vor oder nach ihm ge
lungen ist, die Evolutionsbiologie so nachhaltig zu prägen. Darwin publizierte eine ganze Reihe von Büchern, zweifellos am wirk­mächtigsten war aber sein 1959 erschienenes Hauptwerk On the Origin of Species by Means of Natural Selection, or the Preservation of Favoured Races in the Struggle for Life.

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screenshot Alice-Schwarzer-Stiftung
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Große Sorge vor radikalem Islam
Eine neue Studie zeigt, dass die Parteien beim Thema Islamismus versagen

Frank Welker

Die Giordano-Bruno-Stiftung hat in Zusammenarbeit mit der Alice Schwarzer Stiftung und dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung eine Umfrage in Auftrag gegeben, welche die Haltung der deutschen Bevölkerung zum radikalen Islam zum Thema hatte. Durchgeführt wurde diese repräsentative Befragung durch das renommierte Institut für Demoskopie Allensbach. Die Ergebnisse der Untersuchung sind brisant.

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Silvester 2015 fand vor dem Kölner Bahnhof ein Gewaltexzess gegen Frauen statt, Foto: pixabay.com
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Warum Silvester 2015 auf die Tagesordnung muss

Rebecca Schönenbach

Fünf Jahre nach dem Gewaltexzess gegen Frauen in Köln erscheinen eine Reihe von Bilanzen. Es wird betont, dass Racial Profiling 
kritisiert worden sei, und die Polizei daraufhin ihre Strategie um­gestellt habe. Die negativen Auswirkungen auf die Willkommens­kultur werden ebenso bedauert wie die Hetzkampagnen durch Rassisten. Auch die geringe Zahl der Verurteilungen wird erwähnt und die Entschuldigung des jetzigen NRW-Ministerpräsidenten für das Staatsversagen gegenüber den Frauen am Kölner Bahnhof. Ansonsten tauchen die Opfer kaum auf. Es gibt keine Berichte über die psychischen Folgen und die Auswirkungen auf das Leben der Frauen – ebenso wenig wird über die Täter berichtet.

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Porträt Cinzia Sciuto
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„Eine formale Trennung zwischen Staat und Religionen reicht nicht aus“
Ein Gespräch mit Cinzia Sciuto über Multikulturalismus 
und Laizität

Sciuto Cinzia

Bunt und vielfältig soll das Leben sein und die Gesellschaft soll diesen Anspruch abbilden. Vielen gilt dabei das Konzept des „Multikulturalismus“ als Gegenmodell zu völkischen Vorstellungen vom homogenen Nationalstaat. Doch bei genauerem Hinsehen erweist sich der Ansatz als problematische Sackgasse. MIZ sprach mit der Philosophin Cinzia Sciuto über universelle Menschenrechte, religiöse Privilegien und ein zukunftsträchtiges Aufklärungsprojekt.

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Im Iran wurden seit der Islamischen Revolution – je nach Quelle – allein 4.000 bis 6.000 Menschen wegen Homosexualität hingerichtet. Bei den Massakern in den Gefängnissen wurden 1988/89 zwischen 10.000 und 15.000 Oppositionelle ermordet, Foto: pixabay.com / CC0
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Wie hat Deutschland abgestimmt?
Offener Brief anlässlich der Wahl des Iran in die 
UN-Kommission zur Rechtsstellung der Frau

Redaktion MIZ

Der Iran ist im April in die UN-Kommission zur Rechtsstellung der Frau gewählt worden. Deren Aufgabe ist es, für Geschlechter­gerechtigkeit und eine strukturelle Förderung von Frauen zu sorgen. Mina Ahadi vom Zentralrat der Ex-Muslime Deutschland und Rebecca Schönenbach von Frauen für Freiheit haben Zweifel, ob der Iran hierbei einen Beitrag leisten kann, und stellen die Frage, wer für die Wahl verantwortlich ist. Die MIZ dokumentiert ihren Offenen Brief an den Bundesaußenminister und den Ständigen Vertreter Deutschlands bei den Vereinten Nationen in New York.

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Hat die Giraffe einen langen Hals, weil sich ihre Vorfahren nach Blättern in hohen Bäumen strecken mussten?, Foto: pixabay.com
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Was kann die Erweiterte Evolutionäre Synthese leisten?
Teil 1: Grundsätzliche Klärungen zum Thema Evolutionstheorien

Thomas Waschke

Schon seit Urzeiten hat sich die Menschheit Gedanken darüber gemacht, wie es zu der Vielfalt der Organismen auf der Erde gekommen ist. Zunächst gab es dazu Erklärungsversuche auf religiöser Grundlage, die im Rahmen metaphysischer Spekulationen blieben. In unserem Kulturkreis war die biblische Botschaft vorherrschend: In der Gegenwart finden wir die unveränderlichen Arten so, wie sie Gott erschaffen hat. Beobachtungen auf Entdeckungsreisen in alle Welt und parallel dazu die Erkenntnis, dass Fossilien die Reste ehemaliger Lebensformen darstellen, führten dazu, dass diese Vorstellung vermehrt bestritten wurde.

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Mubarak Bala: Der Islam und die Repressionen gegen Atheisten in Nigeria

Leo Igwe

Die Verhaftung und das Verschwinden des nigerianischen Humanisten Mubarak Bala haben die gefährliche Situation der Humanisten und die Bedrohung durch islamistischen Extremismus in Nigeria verdeutlicht. Die Gesellschaft Nigerias ist sehr religiös. Der religiöse Glaube durchdringt alle Aspekte des Lebens, des Denkens und der Kultur. Bei einer Umfrage im Jahr 2004 erwies sich Nigeria als weltweit religiöseste Nation.

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Ein Leben für den dialektischen Materialismus
Friedrich Engels zum 200. Geburtstag

Axel Rüdiger

Friedrich Engels ist an der Seite von Karl Marx bekannt geworden als Begründer des wissenschaftlichen Sozialismus, Autor des Manifestes der kommunistischen Partei und Vordenker der internationalen und deutschen Sozialdemokratie. Er war wohl ein fröhlicher Mensch, der von sich frei heraus mit Sokrates bekannte, alles leider nur halb zu wissen, dessen Vorstellung vom Glück sich durchaus mit einer Flasche Wein Château Margaux (Jahrgang 1848) verband und der die Heuchelei ebenso hasste wie Baptistenpastoren, insbesondere wenn sie die eifernde Penetranz eines Charles Haddon Spurgeon (1834-1892) besaßen.

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Zwischen Faszination und Feindbild
Zur Sichtweise auf „den Islam“ in der „Neuen Rechten“

Christoph Kopke

In ihrer Haltung zum „Islam“ zeigt sich die extreme Rechte seit jeher gespalten. Unschwer ist zu erkennen, dass vor allem der Islam als politisches Phänomen und selten als Religion im Mittelpunkt der Auseinandersetzung steht. Im Kern richten sich die entsprechenden Kampagnen der extremen Rechte aber vor allem gegen die Einwanderung von Muslimen. Wie wird das Thema durch die sogenannte Neue Rechte aufgegriffen, die als Ideologielieferant und Stichwortgeber der jüngeren Protestbewegungen von rechts gilt? Wie wird in diesem politischen Milieu eigentlich über ‘den Islam’ gesprochen? Und welche Schlussfolgerungen werden daraus gezogen?

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Moctezuma II.
Gedenken zum 500. Todestag

Sabine Lippert

Am 29./30. Juni (nach julianischem Kalender) jährte sich zum 500. Mal der Tag des dramatischen Todes des letzten Aztekenherrschers Moctezuma, der von 1467 bis 1520 lebte und insgesamt ca. 18 Jahre sein Volk regierte. Der „Fall Moctezuma“ ist ein anschauliches Lehrstück, wie Diffamierung und Desavouierung historischer Gestalten vonseiten europäisch-christlicher Propaganda mit Langzeitwirkung funktioniert.

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Rheinischer Merkur und Altöttinger Liebfrauenbote
Kronzeugen für den Untergang des traditionellen Katholizismus

Gerhard Rampp

Der Schwund der Katholiken in Deutschland ist zwar allgemein bekannt, steht aber im Schatten des noch auffälligeren Rückgangs bei den Protestanten. Tatsächlich kommt es in der katholischen Kirche aber nicht so sehr auf den statistisch erfassbaren Rück­gang an, obgleich dieser mit 2 bis 2,5 Millionen Mitgliedern pro Jahrzehnt auch nicht unerheblich ist. Viel schwerer wiegt der Verlust der erzkonservativen Anhänger, denen ein Wort des Papstes, manchmal sogar schon des Bischofs, als Beweis für die Richtigkeit der katholischen Überzeugung galt. Diese gleichzeitig blindgläubige und oft aggressiv-fanatisch auftretende Klientel ist am Verschwinden.

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„Wie nur wenige hat Hans Albert die Philosophie des 20. Jahrhunderts geprägt“
Gespräch über das neu gegründete Hans-Albert-Institut

Redaktion MIZ, Sophie Strobl und Florian Chefai

Die säkulare Szene ist um eine Institution reicher. Mit der Grün­dung 
des Hans-Albert-Instituts (HAI) wird nicht nur ein einflussreicher Philo­soph geehrt, sondern auch ein ausgewiesener Religions­kritiker. Die MIZ hat hierzu die HAI-Direktoriums­mitglieder Sophie Strobl und Florian Chefai interviewt.

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Ein Schiff wird kommen… klar zum Entern!!
Im Herbst 2020 soll Bremen zum Schauplatz konservativer evangelikaler Missionierungsversuche werden

IBKA Bremen

Mitte September wird die Logos Hope, ein evangelikales Missio­nierungsschiff, für vier Wochen in Bremen festmachen. An Bord werden vierhundert überzeugte, missionarisch agitierende, evangelikale Christen sein. Sie werden versuchen, mit den schon in Bremen vorhandenen evangelikalen Gemeinden, Schulen und Sozialeinrichtungen den öffentlichen Raum zu bestimmen und neue Anhänger*innen zu gewinnen.

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Ein universelles Nein zu Gewalt an Frauen!
Die Istanbul-Konvention für alle erstreiten

Nicole Thies

Seit 1. Februar 2018 ist die Istanbul-Konvention (IK) in Deutschland in Kraft. Sie ist geltendes Recht, aber nicht für alle. Denn die Bundesregierung hat den Art. 59 (2) und (3) mit einem Vorbehalt belegt, dieser muss also nicht in geltendes Recht umgesetzt werden. Es betrifft Menschen mit prekärem Aufenthaltstitel. Die konsequente Umsetzung der IK und damit die Streichung des Vorbehalts sollte ausdrücklich eine zentrale Forderung der säkularen Hilfe für Geflüchtete und aller säkularer Verbände werden.

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Das Parfüm Gottes stinkt theologisch-tiefendimensional - gegen den Geruch des kinderfickenden schwitzenden Kirchenkörpers an und hebt ihn in der unio mystica olfaktorisch auf, Foto: Pixabay, Collage: Daniela Wakonigg
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Missbrauch mit dem Missbrauch
Bischof Wilmer, die sexualisierte Gewalt und das Parfüm Gottes

Rolf Cantzen

„Ist doch klar, dass du von Heiner Wilmer kein Interview kriegst.“ Ich hörte quasi das verständnislose Kopfschütteln meines Bruders durch den Telefonhörer. Mein Bruder kennt ihn besser. Er war ein Klassenkamerad des jetzigen Bischofs von Hildesheim. „Bischof Heiner“, so nennen ihn einige Mitschüler*innen, hat sie kürzlich zum Klassentreffen in einen bischöflichen Partykeller eingeladen. Mich natürlich nicht. Ich gehöre zwar zu den Ehemaligen der Schule, aber nicht zu seiner Klasse, weil ich vier Jahre vor ihm Abitur gemacht habe. Ich war sogar neun Jahre auf dem der Schule angeschlossenen katholischen Internat und gelte dort – ich telefoniere ab und zu mit institutionsnahen Ehemaligen – als Rebell und Nestbeschmutzer, weil ich als Journalist über sexualisierte Gewalt in dieser und anderen Internatsschulen berichtet hatte und früher als Schüler schon ganz schlimm gewesen sein soll.

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Quebec distanziert sich vom englischsprachigen Kanada, das religiöse Symbole in allen öffentlichen und privaten Bereichen für alle Minderheiten akzeptiert und verteidigt, Fotos: Pixabay, Collage: Daniela Wakonigg
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Beispielhafte Laizität
Quebec – wo sie den großen Schritt wagen

Naïla Chikhi

Eine Stille Revolution hat die katholische Vorherrschaft in Quebec zurückgedrängt: Bereits in den 1960er Jahren begannen die QuebecerInnen eine staatliche und gesellschaftliche Neuorientierung und entwickelten sozusagen eine andere Identität. Einige Errungenschaften seit der Trennung von Staat und Religion waren etwa das Frauenwahlrecht (1940), die Entkriminalisierung der Empfängnisverhütung (1969) und des Schwangerschaftsabbruchs (1989) oder auch die Anerkennung der Gleichberechtigung der EhepartnerInnen. Die Mehrheit der BürgerInnen distanziert sich seither vom kanadischen Föderalismus und befindet sich in einem modernen Prozess der De-Konfessionalisierung und Säkularisierung.

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Das Töten einer Kuh gilt im Hinduismus als Sakrileg, sie gilt als heiligste Tiergottheit, Foto: Pixabay
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Zu Tisch
Abgrenzung durch religiöse Speisevorschriften

Rainer Ponitka

In seinem 1907 veröffentlichten Aufsatz „Zwangshandlungen und Religionsübungen“ vergleicht Sigmund Freud die „Ähnlichkeit der sogenannten Zwangshandlungen Nervöser mit den Verrichtungen …, durch welche der Gläubige seine Frömmigkeit bezeugt“. Dieser Artikel widmet sich religiösen Speisevorschriften, welche meines Erachtens keinerlei gesteigerten ernährungswissenschaftlichen Nutzen aufweisen und vielmehr den Eindruck vermitteln, die jeweiligen Kulte und Religionen wollten ihre Anhänger wie deren Glauben durch die Nahrung kontrollieren.

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Hochglanz-Terrorismus: Cover des IS-Magazins "Dabiq" (Screenshot)
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Sisters of the Islamic State
Eine Analyse der Frauenrolle bei Daesh am Beispiel des Propagandamagazins Dabiq

Iria Weber

Daesh bietet für westlich sozialisierte Menschen enormes Attraktions- und Radikalisierungspotential, welches bei EinzeltäterInnen oder als AkteurInnen vernetzter Strukturen greifen kann. Hochrechnungen aus internationalen Forschungs- und Beobachtungszentren ergeben, dass mittlerweile mehrere zehntausend Menschen aus mindestens 81 Ländern freiwillig in die syrischen und irakischen Gebiete gezogen sind, welche unter der Besatzung des selbsternannten Islamischen Staates stehen. Öffentliche Debatten fokussieren sich aus diesem Grund häufig auf die sogenannten „foreign fighters“.

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Logo DA-Art-Award
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DA! Art-Award 2020: 
Düsseldorfs säkularer Kunstpreis

Redaktion MIZ

Der DA! Art-Award wird im Zwei-Jahres-Turnus unter einem jeweils wechselnden Thema vom Düsseldorfer Aufklärungsdienst (DA!) ausgelobt. Er will Künstlerinnen und Künstler inspirieren, sich kritisch mit Religion und Irrationalismus auseinanderzusetzen. Der Preis ist mit insgesamt 7000 Euro dotiert. Die nominierten Werke werden der Öffentlichkeit in einer einwöchigen Ausstellung im Düsseldorfer Stadtmuseum präsentiert.

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Gilead ist überall – nur nicht in Gilead
Die Rezeption von Margaret Atwood ignoriert 
die Komplexität ihrer Religionskritik

Agnes Imhof

Es war das literarische Ereignis des Jahres: Die Zeuginnen kam als Fortsetzung des Romans Der Report der Magd (The Handmaid’s Tale) von 1985 endlich in den Handel. Die mit Emmys und Golden Globes überschüttete Verfilmung läuft in mittlerweile drei Staffeln. Wann immer man dieses Frühjahr in England den Fernseher einschaltete oder an einer Buchhandlung vorbeiging: The Handmaid‘s Tale.

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Was tun gegen Hexenjagden?
Erfahrungen aus der Praxis in Ghana

Felix Riedel

Hexenjagden sind ein regionales Phänomen in Staaten des subsaharischen Afrikas, Indien und Papua-Neuguinea. Unter Hexerei werden dabei verschiedene Körper- und Seelenkonzepte gefasst, die sich grob aufteilen lassen in den Glauben an die Wirksamkeit von böswilliger Ritualmagie und in Vorstellungen vom Seelenkannibalismus, also das Verzehren von Astralleibern. Bösartige Hexenjagden mit Folter und Lynchmorden entstehen vor allem dort, wo Menschen mit der vermeintlichen Hexenkraft identifiziert werden oder wo keine Autoritäten für einen „erfolgreichen“ Exorzismus garantieren.

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Internationale Solidarität gegen Zwangsverschleierung
Säkulare Migrantinnen organisieren einen Protesttag gegen religiöse Bekleidungsvorschriften

Redaktion MIZ

Teheran, Straße der Revolution, 27. Dezember 2017. Eine junge Frau steigt auf einen Stromverteilerkasten, nimmt ihr „Kopftuch“ ab, bindet es an einen Stock und schwenkt diesen hin und her. Mittlerweile hat das „Mädchen der Revolutionsstraße“ zahlreiche Nachahmerinnnen gefunden, die auf diese Weise gegen die Bekleidungsvorschriften protestieren, die vorsehen, dass Frauen nur verschleiert am öffentlichen Leben teilhaben dürfen. Ihren Kampf soll der Internationale Tag gegen Zwangsverschleierung unterstützen.

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Der Weihnachtsmann

Christoph Horst

Historisch betrachtet ist Weihnachten kein rein christliches Fest, sondern ein Konglomerat vorchristlicher Bräuche und Kulte. Dazu gehören beispielsweise die römischen Saturnalien zu Ehren Saturns, zu denen auch das gegenseitige Beschenken zelebriert wurde. Nach erfolgreicher Eroberung der Winterwendefeier tat die Kirche allerdings jahrhundertelang und bis heute so, als würden ihr diese Tage gehören. Seit einigen Jahren bekämpfen fundamentalistische Katholiken in Deutschland den Weihnachtsmann als Symbol allzu starker Verweltlichung des Familienfestes, über das sie die Hoheit zunehmend verlieren.

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Buskampagne in Frankfurt. (Foto: Michael Schmidt-Salomon)
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Schlussmachen! Jetzt!
Die Buskampagne verschaffte der Forderung nach Trennung von Staat und Kirche öffentliche Aufmerksamkeit

Redaktion MIZ

Im Mai gab es eine Wiederauflage der Buskampagne. Wie vor zehn 
Jahren rollte ein Bus mit einer Botschaft durch die Republik. Anders 
als vor zehn Jahren stand diesmal eine konkrete politische Forde­rung auf der Tagesordnung, die ganz bewusst mit dem 70. Jahrestag des Grundgesetzes in Bezug gesetzt wurde. Und auch das öffentliche Interesse hat sich im Vergleich zu 2009 etwas verschoben.

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Im Iran wurden seit der Islamischen Revolution – je nach Quelle – allein 4.000 bis 6.000 Menschen wegen Homosexualität hingerichtet. Bei den Massakern in den Gefängnissen wurden 1988/89 zwischen 10.000 und 15.000 Oppositionelle ermordet, Foto: pixabay.com / CC0
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Es ist 40 Jahre her…
Ein Rückblick auf Entstehung und Entwicklung der 
Islamischen Republik Iran

Farid Mahnad

Vor 40 Jahren koalierten politisch Linke und Islamisten. Der Führer der stärksten islamischen Kräfte, Ayatollah Khomeini, kehrte am 1. Februar 1979 in den Iran zurück. Damit hatte die iranische Revo­lution versagt und die islamische Revolution den Sieg errungen – es entstand die heutige „Islamische Republik Iran“. Der Schah war schon zuvor aus dem Iran geflohen, ging nach Ägypten und starb kurz danach an Blutkrebs in Kairo. Nach 2500 Jahren war die alte Monarchie untergegangen.

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Geistlosen, Foto: Nicole Thies
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„Ein reines Geistwesen“
oder Wie man einen Autor besser verstehen kann, als er sich selbst versteht!

Theodor Weißenborn

Pater Anselm Grün, promovierter Theologe (Doktorarbeit über Karl Rahner) und – nach eigener Angabe – Autor von eher 250 als 200 Büchern, darunter Werke über Engel1 („Engel der Barmherzigkeit“, „Engel der Sanftmut“, „Engel der Geduld“ usw.), hat in einem Fernseh-Interview auf die Frage seines Gesprächspartners: „Was ist Gott?“ geantwortet: „Gott ist ein reines Geistwesen.“

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Ist das syrische Regime wirklich säkular?

Tarek Azizeh

Das syrische Regime inszeniert sich gegenüber dem Westen gerne als säkular. Das Problem ist, dass einige Menschen dieser Darstellung Glauben schenken und damit ihr Schweigen zum diktatorischen Treiben des Regimes und seinen Verbrechen seit Beginn der syrischen Revolution 2011 rechtfertigen. Ihr Argument lautet dabei, es sei ein säkular verfasstes Regime, das gegen Terroristen und islamistische Extremisten vorgehe. Ich möchte daher der Frage nachgehen, ob das Regime wirklich als säkular bezeichnet werden kann.

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Neue Rechte, alte Zwänge

Alia Ahmad

„Hier in Deutschland sind Frauenrechte Realität und nicht wie bei uns bloß hohle Phrasen.“ Das sagt sie, ganz selbstbewusst, nachdem sie erfahren hat, dass ich im Bereich der Frauen- und Kinderrechte arbeite. Wir sitzen im Zug, eine Gruppe syrischer Frauen, die sich zufällig gebildet hat. Ich stimme der jungen Frau zu und die Sozialwissenschaftlerin in mir ist sofort interessiert. „Welche neuen Rechte hast du als Frau dazugewonnen und wie wird dein Leben dadurch positiv beeinflusst?“ Ihre Antwort schockiert mich: „Gar keine …

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Der Politik auf die Sprünge helfen
Ein Gespräch mit Michael Schmidt-Salomon über die 
Deutsche Bahn, die Buskampagne und Bewegung in der Politik

Redaktion MIZ und Michael Schmidt-Salomon

„Es gibt (mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit) keinen Gott“ – das war vor zehn Jahren einer der Slogans, den die Buskampagne transportierte. Damit sollte den zahlreichen Konfessionslosen, „Ungläubigen“ und von kirchlich beeinflusster Wertedebatte Genervten signalisiert werden, dass sie in der Politik zwar schlecht repräsentiert, aber nicht alleine sind. Zehn Jahre später fährt erneut ein Bus durch Deutschland. Die inhaltliche Ausrichtung ist diesmal deutlich politischer. MIZ unterhielt sich mit Michael Schmidt-Salomon, dem Sprecher der Giordano-Bruno-Stiftung (gbs), die federführend an der Durchführung der Buskampagne beteiligt ist.

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„Ich bin immer nur geradeaus meinen Weg gegangen“
Interview zum § 219a StGB mit der Ärztin Kristina Hänel

Kristina Hänel und Nicole Thies

Kristina Hänel ist in letzten Jahren zu einer Person des öffentlichen Lebens geworden. Unter den Bezeichnungen „Abtreibungsärztin“ und „Gallionsfigur“ für das Recht auf Information zum Schwanger­schaftsabbruch kommt ihr heute die Rolle der Vorkämpferin der seit Jahrzehnten währenden Debatte zu. Dank ihres Engagements gibt es seit 2017 eine öffentliche Diskussion um den § 219a, und 
der Bundestag befasste sich 2018 mit der Abschaffung bzw. Novel­lierung desselben Paragraphen. Auf der Leipziger Buchmesse stellte Frau Hänel ihr neuerschienenes Buch Das Politische ist persönlich. Tagebuch einer „Abtreibungsärztin“ vor. Nicole Thies sprach für die MIZ mit Kristina Hänel über das Buch, ihre Motivation, den Stand der Dinge und ihre gesellschaftspolitische Bewertung der juristischen und politischen Entscheidungen zum § 219a.

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Querfront gegen Säkularismus

Gunnar Schedel

Unter Querfront in einem weiteren Sinne wird das lagerüber­greifende Zusammenspiel linker und rechter Positionen ver­standen. Mit dem Aufkommen des Rechtspopulismus sind solche Bestrebungen wieder verstärkt festzustellen. Bislang lagen die vermeintlichen Schnittmengen im Bereich der Kritik des Finanz­kapitals, geopolitischer Debatten (vor allem im Hinblick auf die Stellung der USA) oder der Frage, wie ein Sozialstaat in Zeiten der Globalisierung zu organisieren sei. Derzeit bildet sich eine neue Spielart heraus, die aggressiv gegen Kritik an der religiösen Rechten auftritt.

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Durba Zahan vorerst in Sicherheit

Mahmudul Haque Munshi

Das erste Mal begegnete mir Durba vor acht Jahren auf dem Blog Somewhereinblog.net, dem größten bengalischen Blog, für den auch ich schrieb. Die Thesen das Artikels, den sie dort veröffentlicht hatte, waren für den Zustand unserer Gesellschaft gewagt und dazu noch von einer jungen Frau geschrieben. Ich fragte mich, wer diese Frau war. Wie konnte Sie so unverblümt schreiben, ohne Angst vor Verfolgung und Druck von Seiten der Familie? Wusste diese überhaupt davon?

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„Worüber wir lachen, davor haben wir keine Angst mehr“
Ein Gespräch mit Jacques Tilly über Kunst, Kritik und 
die real existierende Demokratie

Redaktion MIZ und Jacques Tilly

Kunst lebt davon, von den alltäglichen Normen abzuweichen. Kunstwerke missachten gesellschaftliche Konventionen und verstoßen gegen politische Korrektheit – und sind genau deshalb in der Lage, neue Perspektiven auf Gesellschaft und Politik zu eröffnen. Das stößt nicht immer auf Zustimmung, nicht bei den Herrschenden, aber ebensowenig in der Durchschnittsbevölkerung und nicht einmal bei den Beherrschten. So wird Kunst als Inspiration wahrgenommen oder als Hassobjekt, das entfernt, zerstört, vergessen werden muss. Aus Anlass des Jahrestages der Ermordung eines Großteils der Charlie Hebdo-Redaktion sprach MIZ mit dem Künstler Jacques Tilly, der mit seinen Großplastiken seit Jahren politische Aktionen der säkularen Szene bereichert.

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„Wir wollen Brot auf dem Tisch haben! Religion ist euer Problem nicht unseres!“
Interview mit Anna Ritter zur Situation im Iran 40 Jahre nach der Islamischen Revolution

Anna Ritter

Vor 40 Jahren, im Januar 1979, floh der letzte Schah, Mohammad Reza Pahlavi, vor den Protesten gegen seine Herrschaft. Der Traum von einem fortschrittlichen Iran war kurz, innerhalb weniger Monate setzte sich unter der Führung des schiitischen Geistlichen Ruhollah Chomeini der religiöse und konservative Teil der Oppositionsbewegung durch und etablierte eine „Islamische Republik“, die ihre Kritiker/innen mit brutaler Gewalt verfolgte.
Vor einem Jahr richtete die internationale Medienöffentlichkeit ihre Aufmerksamkeit wieder einmal auf den Iran, weil Menschen auf den Straßen öffentlich gegen das Regime protestierten. Für die MIZ-Redaktion sprach Nicole Thies mit der Exiliranerin Anna Ritter über die Proteste, die Situation und die Forderungen der Protestierenden.

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Eingeimpft

Jan Oude-Aost

Dies ist die Geschichte eines Kommunikationsunfalls. Der Film Eingeimpft ist eine verpasste Chance, eine wichtige Diskussion über Impfaufklärung zu führen. Als der Film in die Kinos kam, war mir bereits klar, dass es ein schlechter Film ist. Ich war gewarnt worden: Impfgegnerfilm! Damit war alles klar. Oder?

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Der Nationalsozialismus betrachtete sich keineswegs als religionsfern – Fotografie aus dem Propagandaheft Deutsche Kriegsweihnacht von 1941.
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Gottgläubigkeit, Deutschgläubigkeit, 
freie Religion

Wolfgang Proske

Im ersten Teil dieses Artikels wurde in der letzten MIZ der Zusam­menhang zwischen „Gottgläubigkeit“ und Nationalsozialismus herausgearbeitet. Im zweiten Teil werden nun weitere Bezüge faktenorientiert und quellenbasiert offengelegt, um schließlich zu fragen, in welcher Form rechtsgerichtete und kirchenferne „Gottgläubigkeit“ heute auftritt.

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Geteilte Meinung über #unteilbar

Gunnar Schedel

Mitte Oktober fand in Berlin eine sehr große Demonstration unter dem Motto „Unteilbar“ statt. Sie richtete sich (nach ihrem Selbst­verständnis) gegen den Rechtsruck in Gesellschaft und Politik, und auch Organisationen der säkularen Szene wie der Humanistische Verband Deutschlands (HVD) oder die Giordano-Bruno-Stiftung (gbs) beteiligten sich daran. Dies stieß allerdings nicht nur auf Zustimmung.

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Verstümmelungen an Kindern als Form von „Entwicklungshilfe“ und „HIV-Prävention“

Victor Schiering

„Als sie das Krankenhaus erreichten, wollten einige weglaufen, da sie ihre Mitschüler weinen hörten. Sie hatten keine Wahl, wie sehr sie sich auch wehrten: sie mussten beschnitten werden, weil ihre Eltern bereits ihre schriftliche Zustimmung gegeben hatten. Einige der Schüler klagten nachher über anhaltende Schmerzen und Schwellungen. Bei auftretenden Komplikationen gibt es aber weder Nachbetreuung und noch die Möglichkeit eines Transportes zurück ins Krankenhaus. Transporte sind nur für die eigentliche Operation vorgesehen. Die meisten Schüler dieser Gruppe bezeugten, dass sie mit dem jetzigen Wissen nicht hätten beschnitten werden wollen.“

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Katholisches Mittelalter: „Ein graues memento mori ersetzt das bunte carpe diem.“ (Foto: © CCO Creative Commons / pixabay.de)
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Vom Sieg des Katholizismus und dem Verlust an Menschlichkeit

Rolf Bergmeier

Im Jahre 385 rollen die Köpfe. Priscillian, Bischof von Faro (Portu­gal), ein Christ, wenngleich nicht katholischer Art, und weitere sechs Männer seiner Umgebung werden in Trier öffentlich hinge­richtet. Ihr Verbrechen: Sie fordern unter Verweis auf die Briefe des Paulus Ehelosigkeit und Verzicht auf Fleisch und Wein, ein Ende der Sklaverei und die Gleichstellung von Frauen. Das ist zu viel. Gerade ist der Katholizismus zur Staatsreligion erhoben worden, gerade wurde die unsterbliche Wahrheit per Dekret verkündet, und immer noch erheben die Schlangen der Häresie ihre Köpfe.

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Der Nationalsozialismus betrachtete sich keineswegs als religionsfern – Fotografie aus dem Propagandaheft Deutsche Kriegsweihnacht von 1941.
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Nationalsozialismus und Gottgläubigkeit

Wolfgang Proske

MIZ-Leser*innen haben sich sicher schon des Öfteren gewundert, wie viele Konfessionslose nach rechts und sogar rechtsaußen tendieren. Woher kommt das? Gibt es historische Zusammenhänge zwischen rechter Gesinnung und Kirchenferne? Im Folgenden will ich mich diesem Phänomen über eine historische Betrachtung der „Gottgläubigkeit“ annähern.

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Muslimischer Shitstorm gegen Mannheimer Brauerei

Frank Welker

Die Mannheimer Eichbaum-Brauerei hat eine über 300-jährige Tradition und musste bereits einige Krisen überstehen. Doch was kurz vor der Fußball-WM über das Unternehmen hereinbrach, war besonders absurd. Anlässlich der Fußball-WM hatte das Unternehmen die Flaggen aller 32 Teilnehmer auf die Kronkorken seiner Bierflaschen drucken lassen. Darunter war auch die Flagge von Saudi-Arabien. Auf dieser ist jedoch das muslimische Glaubensbekenntnis abgedruckt. Es dauerte nicht lange und radikale Muslime beschimpften und bedrohten über Facebook die Brauerei, die daraufhin sich dem Shitstorm der Radikalen unterwarf, sich entschuldigte, und die Flaschen aus dem Sortiment nahm. Eichbaum ist dabei kein Einzelfall. So nahm Aldi erst kürzlich aufgrund muslimischer Beschwerden eine Seife wegen einer darauf abgebildeten Moschee aus dem Sortiment. Bereits 2017 wurde Lidl wegen orientalischer Backwaren, die Schweinefett enthielten und die während des Ramadans angeboten wurden, massiv verbal über das Internet attackiert. Ebenfalls erwischt hatte es Real. Deren „Verbrechen“ war der Verkauf von Badezimmermöbeln, auf denen Moscheen zu sehen waren.

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Jupiter im laizistischen Staat
Präsident Macron nähert sich den Kirchen an

Bernard Schmid

Während der US-amerikanische Präsident der Welt seine Politik 
in Twitter-Botschaften erklärt, bevorzugt der französische Staats-
präsident ausführlichere Grundsatzreden. Offenbar möchte er nun 
das Verhältnis des französischen Staates zu den Religionsgemein­schaften grundlegend ändern. Dies kündigte er in einer Rede vor 400 geladenen Gästen der französischen Bischofskonferenz am Abend des 9. April 2018 an.

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Ketzertag Münster 2018 – 
die Alternative zum Katholikentag

Daniela Wakonigg

Die kirchen- und religionskritische Veranstaltungsreihe Ketzertag Münster 2018 fand vom 9. bis 12. Mai 2018 parallel zum 101. Deut­schen Katholikentag im westfälschen Münster statt. Der Ketzertag stand unter dem Motto „Suche Streit – Für eine vernünftige Streit­kultur“, während sich der Katholikentag das Motto „Suche Frieden“ auf sein Banner geschrieben hatte.

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Quo vadis Türkei? Foto: Rainer Sturm | pixelio.de
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Der neo-osmanische Umbau der Türkei unter Erdoğan

Kemal Bozay

Spätestens seit dem Verfassungsreferendum vom 16. April 2017 ist die Türkei noch tiefer gespalten. Mit der Abstimmung soll ein präsidiales System eingeführt werden, das nun dem Premier Recep Tayyip Erdoğan die alleinige Macht im Lande sichern soll. Dies führt auch zu einer gesellschaftlichen Polarisierung hierzulande und löst eine Krise in den Deutsch-Türkischen Beziehungen aus.

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Konkurrenz not welcome
Die Verfolgung religiöser Organisationen in Nordkorea

Nicolai Sprekels

In einer kalten Winternacht, in einer Holzhütte, welche in ihrer detaillierten Beschreibung einem Stall durchaus ähnlich war, wurde der „Heiland“ geboren. Sein Vater, ein lebender Gott, war vor Ort. Über der Hütte erschien ein strahlender Stern am Himmel, um dieses Wunder anzukündigen. (Zeitgleich brach ein Gletscher des Berges Paektu mit einem lauten Donner entzwei und „gebar einen doppelten Regenbogen“.)

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Welches Make-Up gefällt Ihnen denn 
am besten?
Konfessionelle christliche Kirchen und ihre Schminktechniken

Assia Maria Harwazinski

Aufgrund eigener mehrfacher Erfahrungen mit inhaltlich passenden Stellenbewerbungen in konfessionellen Einrichtungen – insbesondere Hochschulen – auf Positionen, die teilweise zunächst nichts oder nur wenig direkt mit Religion im Sinne von Theologie/n zu tun haben, habe ich als konfessionslose evangelische Kulturwissenschaftlerin1 inzwischen einige aufschlussreiche Erfahrungen gemacht.

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„Wie wir als Vereinigte Thüringer Ketzer Flagge zeigen“

Siegfried R. Krebs

Die nördlich von Weimar gelegene Kreisstadt Apolda ist von April bis September Austragungsort der 4. Thüringer Landesgartenschau. Eingebettet in dieses florale Angebot war am zweiten Juni-Wochenende das Spektakel des 16. Thüringentages. Beide Vorhaben ließen insbesondere die Lutheraner zur Hochform auflaufen und so wurde schon frühzeitig dies verkündigt: „Die Evangelische Kirche Mitteldeutschland werde sich auf der Landesgartenschau mit rund 370 Veranstaltungen präsentieren. Diese würden rund um eine kleine gläserne Kirche stattfinden, die als ‘Gottes Gartenhaus’ allen Konfessionen offen stehen, freien Blick in die umliegende Natur gewähren und zum Nachdenken über Gottes Schöpfung anregen solle.“ Auch die kleine Thüringer säkulare Szene vernahm das. Und reagierte. Wie, darüber sprach Siegfried R. Krebs mit Frank Roßner, 2009 Mitbegründer des Humanistischen Verbandes (HVD) in Thüringen und seit 2015 dessen Vorsitzender.

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Humanismus mit Visionen

Gunnar Schedel

Horst Groschopp hat in MIZ 2/17 auf mein Plädoyer für einen „Humanismus für alle“ mit einer Frage geantwortet: „Welcher Humanismus?“ Ich werde im Folgenden versuchen, den Dissens in Kürze und zugespitzt herauszuarbeiten. Denn tatsächlich geht es hier, darin sind wir uns einig, um eine strategische Kernfrage: Welche Ziele sollte der organisierte Humanismus verfolgen und mit welchen Mitteln?

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François Fillon – der Kandidat der religiösen Rechten

Bernard Schmid

„Fillon: Seine geheime Armee.“ So lautet die Überschrift auf der Titelseite des vierzehntäglich in Paris erscheinenden Magazins für gesellschaftspolitische Themen Society, in seiner Ausgabe vom 16. März 2017. Seite Eins schmücken ein Foto des französischen konservativen Präsidentschaftskandidaten François Fillon und eine Abbildung, die vor allem aus einem Meer blau-weiß-roter Nationalfahnen besteht. Das zuletzt genannte Foto wurde am 5. März dieses Jahres auf dem Pariser Trocadéro-Platz aufgenommen, wo rund 40.000 Menschen für den unter Beschuss geratenen Präsidentschaftsbewerber Fillon demonstriert hatten. In Bussen und Zügen waren sie aus ganz Frankreich herangekarrt worden.

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Humanismus für alle
Wer Humanismus zur religionsähnlichen Weltanschauung macht, fesselt dessen gesellschaftsverändernde Kraft

Gunnar Schedel

In der letzten Ausgabe der MIZ stellte Horst Groschopp in seinen Fünf Thesen unter anderem fest, dass Atheistinnen und Atheisten, die sich als solche organisieren, eine grundsätzliche Distanz gegenüber dem organisierten Humanismus an den Tag legen. Die Beobachtung ist richtig, und es gibt dafür gerade derzeit gute politische Gründe.

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Die Rackettheorie beschäftigt sich nicht nur mit organisiertem Verbrechen, sondern sieht Rackets als die Organisationsform der nachliberalen Phase des Kapitalismus. (Foto: © pixabay.com/CC0 Public Domain)
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Die säkulare Szene braucht 
die Rackettheorie

Werner Hager

Warum sich mit der Rackettheorie beschäftigen? Weil seit einigen Jahren die Debatte aussteht, was eigentlich die unter den Schlagwörtern „Islamismus“, „Dschihadismus“, „Salafismus“, „Fundamentalismus“ oder „politischer Islam“ bezeichneten Phänomene bedeuten. Und ob oder wie diese in den Kategorien von „Faschismus“, „Extremismus“, „gewaltbereit“ oder „Radikalisierung“ zu fassen sind, die die – umstrittenen – Deutungsmuster für die Geschichte des 20. Jahrhunderts darstellen. Oder ob hierfür nicht andere Begriffe entwickelt werden müssen.

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Genitale Selbstbestimmung als Menschenrecht.
Der „Weltweite Tag der genitalen Selbstbestimmung“ wurde am 7. Mai 2018 zum sechsten Mal begangen

Victor Schiering

Am 7. Mai 2012 bewertete das Kölner Landgericht eine medizi
nisch nicht indizierte „Beschneidung“ an einem nicht einwilligungs-
fähigen Jungen als rechtswidrig. Dies war nur folgerichtig, denn auch Kindern standen in Deutschland die Rechte auf körperliche Unversehrtheit und gewaltfreie Erziehung zu. Warum hätten diese Rechte gerade vor dem Intimbereich haltmachen sollen, und dann auch noch exklusiv nur vor dem von Jungen?

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Karmakadschiü

Colin Goldner

Unter dem Titel Hannah – Ein buddhistischer Weg zur Freiheit kam Anfang 2018 ein Film in die deutschen Kinos, der, gedreht von der britischen Regiedebütantin Marta György-Kessler, das Leben der gebürtigen Dänin Hannah Nydahl (1946–2007) nachzeichnet. Zusammen mit ihrem Ehemann Ole Nydahl (*1941) gilt sie als Begründerin des sogenannten Diamantwegbuddhismus, der, basierend auf der tibetischen Karma-Kagyü-Tradition, weltweit mehr als 650 Meditationszentren unterhält, 180 davon allein im deutschsprachigen Raum.1 Die von den Nydahls vertretene Variante des tibetischen Buddhismus dürfte hierzulande mehr Anhänger aufweisen als die des Dalai Lama.

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