Editorial

AKTUELLES
Karlheinz Deschner (1924-2014)

Redaktion MIZ

Für viele Menschen seiner Generation war er eine Stütze bei ihrer Entscheidung, die Kirche zu verlassen. Niemand hat wie Karlheinz Deschner den Anspruch vor allem des katholischen Christentums als moralische Instanz mit seinen Büchern infrage gestellt. Wir wüssten nun gerne: Welche Bedeutung hat Karlheinz Deschner für die heute 70-, 50-, 30-Jährigen? Ist er auch für sie ein „Geburtshelfer“ einer kirchen- und religionskritischen Einstellung? Nehmen sie ihn als wichtigen Streitschriftsteller wahr? Welche Werke Deschners werden heute überhaupt noch gelesen?
Deshalb bittet die MIZ-Redaktion um Zuschriften, in denen unsere Leserinnen und Leser ihr Verhältnis zu Deschners Werk beschreiben. Welche Bedeutung hatten seine Bücher für den eigenen politischen und weltanschaulichen Werdegang? Aus den Stellungnahmen soll zu Deschners 100. Geburtstag im Mai dann eine Collage entstehen, die etwas über seine Wirkung in den letzten 50 Jahren aussagt. Die Einsendungen müssen uns bis zum 22. April erreichen und sollten eine Länge von maximal 1000 Zeichen haben.


 

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Porträt Gunnar Schedel, Foto: privat
Editorial

Meinung – frei bilden, äußern, ändern

Gunnar Schedel

„Freiheit ist immer Freiheit der anders Denkenden“, lautet das wahrscheinlich bekannteste Zitat der sozialistischen Denkerin Rosa Luxemburg. Und sie erläutert auch gleich, warum sie das als wichtig ansieht: Nicht aus grundsätzlichen Gerechtigkeitsvorstellungen, sondern „weil all das Belehrende, Heil­same und Reinigende der politischen Freiheit“ daran hänge, also ein gesellschaftlicher Nutzen in der Konkurrenz der Denkansätze liege, weil auf diese Weise bessere Lösungen für anstehende Probleme gefunden werden können. Luxemburg bezieht ihre Ausführungen auf die revolutionäre Situation in Europa während des zuende gehenden Ersten Weltkrieges und kritisiert in ihrer Fragment gebliebenen Schrift Die Russische Revolution die autoritären Züge der bolschewistischen Partei­herrschaft.

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Porträt Gunnar Schedel, Foto: privat
Editorial

Für alle

Gunnar Schedel

Im Dezember vor 75 Jahren wurde die Allgemeine Erklärung der Men­schenrechte verabschiedet. 48 Staaten stimmten zu, acht enthielten sich (darunter die Sowjetunion, Südafrika und Saudi-Arabien), Gegenstimmen gab es damals keine. Das ist bis heute so geblieben. Kein Staat – mit Ausnahme des Vatikans – hat es bislang abgelehnt, die Menschenrechtserklärung anzuerkennen. Dies mag auch dadurch begünstigt sein, dass Verstöße gegen die darin aufgelisteten Menschenrechte keine Folgen nach sich ziehen. Denn die Menschenrechtsdeklaration ist völkerrechtlich nicht bindend, eher eine unverbindliche Absichtserklärung.

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Porträt Gunnar Schedel, Foto: privat
Editorial

Too Big to Fail?

Gunnar Schedel

In den meisten industrialisierten Staa­ten sind die traditionellen Religion auf dem Rückzug, vor allem, wenn sie kirchlich verfasst ist. Das gilt selbst für Länder wie Irland, die noch vor nur einer Generation als bis in den letzten Winkel der Gesellschaft katholisch geprägt galten. Kann diese Entwicklung als Bestätigung der Theorien verstan­den werden, die ein allmähliches Ver­schwinden von Religion in der Moderne prognostizieren?

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Editorial

Krisen als Motor der Wissenschaftsfeindlichkeit

Christoph Lammers

Dass die Welt aus den Fugen geraten ist, lässt sich kaum leugnen. Die multiplen Krisen, mit denen wir zu kämpfen haben – Finanzkrise, Klimakrise oder auch die Flüchtlingskrise und, nicht mehr ganz so aktuell, die Corona-Pandemie –, stellen für alle Menschen eine existentielle Bedrohung dar.

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Porträt Nicole Thies
Editorial

Lobby hat, wer sich Gehör verschaffen kann

Nicole Thies

In MIZ 3/13 war „Kirchliche Lobby­arbeit in der Postdemokratie“ das Schwerpunktthema. Hinter der Über­schrift „Hintertreppen zur Macht“ stand das Bild, dass die beiden großen christlichen Kirchen Einfluss auf Politik und Gesellschaft nehmen. Wie ist es nun aber andersherum? Wie kann säkulare Lobbyarbeit aussehen?

 

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Porträt Gunnar Schedel, Foto: privat
Editorial

Warten auf den Bachmann

Gunnar Schedel

Ein Schriftsteller ist immer ein „weiches Ziel“. Dass Salman Rushdie jahrzehntelang davor bewahrt werden konnte, Opfer eines Anschlags zu werden, war der Symbolkraft seines Schicksals geschuldet und wurde mit enormem Aufwand erreicht. Die Erwartung, dass ein solcher Schutz jedem bedrohten Autor, jeder gefährdeten Frauenrechtlerin zuteil werden könnte, ist unrealistisch – selbst wenn die Menschenrechte das politische Handeln deutlich stärker prägen würden, als sie dies derzeit tun.

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Porträt Gunnar Schedel, Foto: privat
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Vorurteile

Gunnar Schedel

Dass ein Kinderbuch auf die Liste der jugendgefährdenden Schriften gesetzt werden soll, ist in der Geschichte der Bundesprüfstelle nicht allzu häufig vorgekommen. Aber das war wohl nicht der Grund, weshalb die Diskussion über das „Ferkelbuch“ überwiegend im „Erwachsenen-Diskurs“ stattfand. Die wenigsten der weit über 100 Beiträge in Presse und Rundfunk stellten die Frage in den Vordergrund, ob das Buch für die anvisierte Altersgruppe geeignet sei bzw. auf welche Weise Religionskritik einem sechsjährigen Kind nahegebracht werden könne. Und selbst wenn scheinbar in diese Richtung argumentiert wurde, lief die Kritik letztlich doch darauf hinaus, dass die ausschließlich negative Darstellung der Religion störte.

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Porträt Gunnar Schedel, Foto: privat
Editorial

Ich bin dann mal weg…

Gunnar Schedel

Ich weiß nicht, ob es etwas geändert hätte. Hätte mein Jugendfreund ein Beratungsangebot, wie es nun vorgesehen ist, wahrgenommen? Hätte er seinen Entschluss, das Leben hinter sich zu lassen, das ihm mit den Jahren zu einer Last geworden war, die er nicht mehr tragen konnte, revidiert? Hätte er sich Pentobarbital verschreiben lassen, anstatt von einer 50 Meter hohen Autobahnbrücke zu springen? Ich denke, die bürokratischen Hürden und die Rolle des Bittstellers hätten ihn, einen Mann mit Hochschulabschluss im sechsten Lebensjahrzehnt, abgeschreckt. Aber ich kann mich täuschen.

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Vertrauensverlust

Frank Welker

Es sind düstere Zeiten. Der Krieg Russlands gegen die Ukraine, die immer noch anhaltende Pandemie und die Klimakrise bringen die Menschheit derzeit an den Rand des Abgrunds. Von solch unsicheren Zeiten profitieren normalerweise religiöse Sinnanbieter, da diese einfache Antworten auf schwierige Fragen geben können. Doch anders als die Heilsversprechen der quer denkenden Verschwörungstheoretiker finden die Antworten der beiden großen Kirchen keinerlei Gehör mehr. Insbesondere die katholische Kirche steht derzeit selbst am Abgrund und dafür ist sie in erster Linie selbst verantwortlich.

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Porträt Gunnar Schedel, Foto: privat
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Über Menschen

Gunnar Schedel

Wer eine Sprache lernt, einen Sport betreibt oder ein Instrument spielt, kennt das Gefühl: Besser zu werden gehört für die meisten Menschen zu den Grundbedürfnissen. Und wenn das Talent trotz allen Übens nicht weiter führt als zu Etüden, Kreismeisterschaft und Smalltalk, entsteht bei vielen der Wunsch, die Unzulänglichkeit des menschlichen Körpers und Geistes zu überwinden.

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Porträt Nicole Thies
Editorial

Liberté, Égalité, Laïcité!?!

Nicole Thies

Der Laizismus und säkulare Gesell­schaftsentwürfe sind in den letzten Jahren in Verruf geraten. Wer dafür eintritt, sieht sich mit dem Vorwurf konfrontiert, andere in der Entfaltung ihrer religiösen Identität zu behindern, sie also zu diskriminieren. Konkret bezogen auf den Alltag und das Zusammenleben geht es um Fragen wie: Religion an Schulen und Uni­versitäten, Neutralität von staatlichen Einrichtungen und deren Angestellte, den „Kopftuch“-Streit, Teilhabe am Schwimmunterricht oder Aufteilung nach Geschlechtern, die Anerkennung von Minderheiten und die Durchsetzung von Rechten einzelner Gruppen.

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Das Dach eines Neutralitätsgesetzes

Frank Welker

Im Herbst gehen 16 Jahre Regie­rungs­zeit von Angela Merkel zu Ende. 16 Jahre, in denen sich dieses Land in vielerlei Hinsicht verändert hat. Als Merkel damals die Macht von Gerhard Schröder übernahm, war das Parteiensystem geprägt durch zwei Volksparteien, die den Kanzler oder die Kanzlerin stellten. Dieses Parteiensystem existiert nicht mehr. Weder die Union und erst recht nicht die SPD haben heute noch den Charakter einer Volkspartei. Stattdessen haben wir es mit einer scheinbar ausdifferenzierten Parteienlandschaft zu tun. Allerdings nur bei oberflächlicher Betrachtung, denn bei einigen Themen finden sich erstaunliche Übereinstimmungen. Ganz besonders ist dies beim Thema Staat und Religion zu sehen. Keine einzige der etablierten Parteien will derzeit ernsthaft an der derzeitigen Privilegierungspraxis von Religionsgemeinschaften rütteln.

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(K)Ein Grund zum Feiern!

Christoph Lammers

Wenn ein so kleines Magazin wie das unsrige in das 50. Jahr seines Erscheinens geht, ist dies zunächst einmal ein Grund zum Feiern. Wer hätte zu Beginn der 1970er schon gedacht, dass aus dem anfänglich als Flugblatt gestarteten Projekt einmal ein politisches Magazin werden würde, welches in der säkularen Szene bis heute wichtige Akzente im Hinblick auf eine religionsfreie, humanistische und aufgeklärte Gesellschaft setzt? Wenn wir ehrlich sind, wohl die wenigsten.

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Porträt Gunnar Schedel, Foto: privat
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Bequeme Opferrolle

Gunnar Schedel

„Kulturkampf“ hat sich als langlebi­ger Begriff erwiesen. Auch 150 Jahre nach seiner ersten Verwendung kommt er noch zum Einsatz, in den Medien wie auch in Verlautbarungen politischer Akteure.

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Porträt Nicole Thies
Editorial

Zweigeteilte Einheitlichkeit

Nicole Thies

Die MIZ-Redaktion entschied sich für eine Zweiteilung des Themas 1989/90. Der erste Teil (MIZ 3/19) blickte unter säkularer Perspektive auf die DDR vor 1989 zurück. Dieses Heft beschäftigt sich mit 1989/90 und danach.

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Editorial

AKTUELLES

Redaktion MIZ

Neu: Call for Articles „Religionskritik von rechts“

Wir planen einen Themenschwerpunkt für das Heft 2/2021. Hier informieren und weiterleiten.

Interview beim hpd vom 4. September 2020

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Homo homini lupus

Christoph Lammers

Die Infektionskrankheit COVID-19 hat die Gesellschaft und das Zusammen­leben der Menschen nachhaltig verändert – und das sowohl auf lokaler als auch auf globaler Ebene. Kein Bereich unseres Lebens ist davon ausgenommen. Wirtschaft, Politik, Kultur sind ebenso von den Auswirkungen betroffen wie die Bereiche Bildung und Care-Arbeit.

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Editorial

AKTUELLES

Redaktion MIZ

Die Redaktion der MIZ unterstützt die Petition „Keine Vereinnahmung des Humboldtforums für eine spezielle Weltanschauung“.

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Die dialektische Aufklärung

Christoph Lammers

1784 formulierte der Philosoph Immanuel Kant die folgenden Sätze: „Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen.“ Es gibt bis heute kaum eine bekanntere – und vielleicht auch keine griffigere – Definition des Begriffes Aufklärung. An dessen Ende ein Aufruf Kants, ja ein Imperativ steht, den es auch heute noch zu beherzigen gilt: „Sapere aude! Habe Muth, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“1

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Porträt Nicole Thies
Editorial

Einst im Osten

Nicole Thies

Vor 30 Jahren fiel die Mauer. Deutsch-deutsche Geschichte wird zwar zahlreich geschrieben, nur blendet sie zugunsten einer nationalen Einigungsgeschichte und zugunsten einer identitätsstiftenden Erinnerungskultur gern mal ein paar Fakten aus.

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Gesellschaftliche Bedeutung erlangen

Christoph Lammers

Die beiden christlichen Kirchen hatten in Deutschland über Jahrzehnte das Glaubensmonopol inne. Mit den gesellschaftlichen und politischen Umbrüchen der letzten Jahrzehnte wuchs nicht nur die Zahl der Anbieter anderer weltanschaulicher Ideologien. Die Kirchen sahen sich zudem verstärkt der strukturellen Kritik ausgesetzt. Die Zahl konfessionsfreier Menschen nahm stetig zu und humanistische und religionskritische Organisationen begannen sich zu organisieren.

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Porträt Gunnar Schedel, Foto: privat
Editorial

Keine Atempause

Gunnar Schedel

Dieses Jahr wird die MIZ 40 Jahre alt. Im Mai 1972 wurde die erste Ausgabe der „Materialien und Informationen zur Zeit“ verteilt, damals noch eher Flugblatt denn Zeitschrift. Drei Jahre später erschien das erste Heft im jetzigen Format. Der Untertitel „Politisches Journal der Konfessionslosen und Atheisten“ wurde mit Heft 3/79 eingeführt.

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Porträt Nicole Thies
Editorial

Und es bewegt sich doch! 
Oder: Atheisten aller Länder vereint euch!

Nicole Thies

Aufrufe zur Sozialisierung und Inter­nationalisierung sind nicht neu. Aber die Verbreitungsgeschwindigkeit und
Verteilungsbreite dieser Aufrufe hat
 sich in der beschleunigten Kommuni­kationsgesellschaft geändert: die Organisation in Sozialen Netzwerken lässt Regierungen stolpern oder bringt sie
gar zu Fall. „Networking“ und „Globa­lisierung“ sind zu Begriffen geworden, die nicht allein in der Wirtschaft, im Politmanagement und im Wissen­schaftsbetrieb oft bemüht werden, sondern längst unseren Alltag bestimmen. Auch die internationale Vernetzung der Atheisten ist zügig vorangekommen, wie die zahlreichen Kongresse und Tagungen in diesem Jahr zeigen. Also Zeit zur Bestandsaufnahme und Revision!

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Liebe Leserinnen und Leser,

Frank Welker

die MIZ setzt sich seit 40 Jahren für Vernunft und Toleranz und gegen religiösen Einfluss auf die Politik ein. Dabei haben wir Sie immer zuverlässig über die Verfilzung von Staat und Kirche, den kirchlichen Einfluss im öffentlichen Leben, die Politik der Päpste und kleinerer klerikaler Potentaten informiert. Zudem haben wir kritisch über „Sekten“, „Neue Religiosität“ und Esoterik berichtet. Auch haben wir uns nicht davor gescheut, heiße Themen, wie die Marktgläubigkeit oder „Alternative Heilmethoden“ anzupacken. Nicht selten mussten wir dafür dann auch heftige Kritik einstecken. Mit all dem ist jetzt Schluss!

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Porträt Gunnar Schedel, Foto: privat
Editorial

Armutsrhetorik

Gunnar Schedel

Die Frage ist nicht eben neu und selbst die Kulturindustrie bedient sich der damit verbundenen Bilder. In Umberto Ecos Der Name der Rose gibt es eine Szene, in der Franziskanermönche mit einer Delegation des Papstes zusammentreffen und darüber streiten, ob Jesus ein Armer gewesen sei und was das denn für die Kirche bedeute. Franziskus von Assisi und sein Orden werden der Papstkirche gegenübergestellt, als alternative Form des Christentums, als Hoffnung für all jene, die so gerne glauben würden, aber daran verzweifeln, dass sich Rom vor allem als mächtig, prunkvoll und korrupt erweist. Wie viel davon echter innerkirchlicher Konflikt und wie viel Kommunikationsstrategie (im Sinne von „Standbein, Spielbein“) ist, auch das ist Thema der Beiträge unseres aktuellen Schwerpunktes.

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Porträt Gunnar Schedel, Foto: privat
Editorial

Wie mächtig ist die Kirchenlobby?

Gunnar Schedel

Politische Abläufe in ein Bild zu fassen,
hat Vor- und Nachteile. Denn jedes deutliche Bild vereinfacht den dargestellten Sachverhalt, es spitzt ihn auf das Wesentliche zu und setzt sich damit dem Vorwurf aus, undifferenziert zu sein. Aber zugleich schafft genau diese Konzentration auf den Kern der Sache manchmal die Voraussetzung für das grundlegende Verständnis und eröffnet die Perspektive für eine differenzierende weitere Analyse.

 

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Editorial

Dichtung und Wahrheit

Christoph Lammers

Der Blick in die Zeitungen und ins Fernsehprogramm verrät viel über den jeweiligen Zustand einer Gesellschaft. In
Bezug auf das aktuelle Schwerpunkt­thema ist damit weniger die Quali­tät der Informationen und des Enter­tainments gemeint, sondern vielmehr die Frage, womit sich die Medien zurzeit beschäftigen. Und hier zeigt sich, dass Verschwörungstheorien und Geheim­bünde en vogue sind.1

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Porträt Gunnar Schedel, Foto: privat
Editorial

Beantwortung der Frage, 
ob der Islam zu Europa gehört

Gunnar Schedel

Eigentlich eignet sich die Frage nicht für Parolen. Denn bevor eine auch nur halbwegs vernünftige Antwort gegeben werden kann, ob der Islam zu Europa gehört oder nicht, müsste erläutert werden, wie die Frage denn genau verstanden werden soll. Und ein solcher Text, der die Voraussetzungen der Beantwortung seriös erörtert, passt nicht auf ein Wahlplakat.

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Religionskritik als Gesellschaftskritik

Christoph Lammers

Als sich kurz vor den diesjährigen Landtagswahlen in Thüringen abzeichnete, dass es für ein Regierungsbündnis zwischen Linke, SPD und Grüne reichen könnte, schürte die Pfarrerstochter und Bundeskanzlerin Angela Merkel die Angst vor dem Gespenst des Kommunismus. Es könne doch nicht sein, so Merkel, dass „jetzt der Karl Marx in die Staatskanzlei getragen werden“ solle.

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Porträt Nicole Thies
Editorial

Ist, macht und hält Glaube gesund? – Packungsbeilage

Nicole Thies

Gläubige Menschen leben länger und haben ein besseres Immunsystem; leiden weniger häufig an Depressionen, Herzleiden, Bluthochdruck… Doch ist
das selbst nur Glaube? Oder leben gläubige Menschen einfach gesünder? Wirkt Religiosität auf die physische Befindlichkeit? Oder bedingen das
religiöse Umfeld und die Lebensverhältnisse den Umgang mit körperlicher
Gesundheit oder Gesundheitsempfin­den?

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Porträt Gunnar Schedel, Foto: privat
Editorial

Irgendwie gesund

Gunnar Schedel

Wer einmal an irgendeinem Wallfahrts­ort war, kennt das Bild: In einer Kapelle hängen Tafeln an der Wand, die der Heiligen Jungfrau Maria oder irgendeinem Heiligen für die Genesung von irgendeinem Leiden danken. Das Beten muss wohl irgendwie geholfen haben. Wer’s glaubt, wird geheilt…

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Porträt Nicole Thies
Editorial

In dubio pro libertate

Nicole Thies

Kunst ist frei. Satire darf alles.

Ein Blick in die europäische Kultur
geschichte straft uns Lügen. Schreiben­de wie bildende Künstler_innen, die brisante politische Aussagen formulieren, drohen bis heute Arbeitsverbote, Einschüchterungen, Anklagen, Frei­heitsentzug oder sogar der Tod. Die Entscheidung zur Kritik blieb den einzelnen Kunstschaffenden überlassen. Die Akzeptanz und das Verhandeln der Begriffe ‘Kunst’ und ‘Freiheit’ bleibt jedoch ein Privileg der Menschen und der Gesellschaft. Was ist Kunst? Was ist Freiheit? Hier scheiden sich bekanntlich die Geister.

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Die Würde des Kindes…

Christoph Lammers

… ist antastbar. Dies ist der Eindruck, der bestehen bleibt, schaut man sich die bisweilen heftig geführte Debatte um die Beschneidung von Jungen an. Mit dem nun vorliegenden Gesetz wird die Unversehrtheit des Körpers eines jeden Kindes hinter die Religionsfreiheit (Art. 4 GG) und hinter das Recht der Eltern auf die religiöse Erziehung des Kindes (Art. 6 GG) zurückgestellt. Die Würde des Kindes (Art. 1 GG) wird damit zu einem Verfassungsrecht dritten Ranges degradiert.

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Editorial

Möglichkeiten und Grenzen säkularer Medienarbeit

Christoph Lammers

Es ist schon paradox: Obwohl der Anteil Konfessionsloser in unserer Gesellschaft stetig zunimmt und damit der Bedarf an Information und der Wunsch nach Partizipation steigen, spiegelt sich diese Entwicklung nur zu einem geringen Teil in der Berichterstattung der Medien wieder. Themen, die von gesellschaftlicher Relevanz sind (so z.B. die aktuelle Diskussion um selbstbestimmtes Leben und Sterben), werden zwar in den sozialen Netzwerken ausführlich diskutiert. In Zeitungen, Radio und Fernsehen werden aufgeklärte Positionen jedoch weitgehend ignoriert. Es fehlt schlicht an Gegenöffentlichkeit. Die Gründe hier
für sind vielschichtig und können an dieser Stelle nur angerissen werden. Zunächst muss es darum gehen zu verstehen, welche Funktion Medien haben und inwieweit sie diese im Hinblick auf die säkularen Positionen erfüllen.

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Porträt Nicole Thies
Editorial

Und man siehet die im Lichte, 
die im Dunkeln sieht man nicht …

Nicole Thies

Säkulare Menschen werden wegen ihrer Weltanschauung in vielen Nationalstaaten dieser Erde diskriminiert, gesellschaftlich und politisch isoliert, an der Ausübung ihrer sozialen, politischen und ökonomischen Tätigkeit(en) und Fähigkeiten gehindert, verfolgt und ermordet. Zwei Menschen aus Bangladesch, die mit tatkräftiger Unterstützung des Internationalen Bundes der Konfessionslosen und Atheis­ten (IBKA) Asyl in Deutschland beantragt haben, beschreiben in diesem Themenschwerpunkt die Situation von säkularen Blogger_innen in Bang­ladesch.

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Porträt Gunnar Schedel, Foto: privat
Editorial

Eigentlich…

Gunnar Schedel

Eigentlich könnte es ein Aufbruchsignal für gesellschaftliche Veränderung sein: Im April wurde in einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs festgestellt, dass die Nichtberücksichtigung einer konfessionslosen Bewerberin durch ein Unternehmen der Diakonie gegen das Diskriminierungsverbot verstoßen hat. Und Ende Mai kam der Generalanwalt des Gerichts im Fall der Kündigung 
eines Chefarztes eines „katholischen“ Krankenhauses zu dem Schluss, dass die Wiederverheiratung nach einer Scheidung bei einem Mediziner kein zulässiger Kündigungsgrund sei. Da das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) wegen der Sonderbehandlung der Kirchen bereits kurz nach seinem Inkrafttreten ins Visier der EU-Kommission geraten war, kam die Entwicklung nicht wirklich überraschend. Und eigentlich wäre nach so einer klaren Ansage aus Luxemburg der Gesetzgeber gefordert, die deutschen Rechtsvorschriften an europäische Standards anzugleichen.

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Porträt Gunnar Schedel, Foto: privat
Editorial

Moderne Reaktionäre

Gunnar Schedel

Anthroposophie polarisiert. Das erfährt schon, wer mit Menschen spricht, die eine Waldorfschule besucht haben. Bei „normalen“ Ex-Schülern ergibt sich in der Rückschau die „Normalverteilung“: Einige (wenige) erinnern sich an Schule als die schönste Zeit ihres Lebens, einige (wenige) können nur mit Schrecken daran denken und die große Mehrheit sieht Licht und Schatten, hat das Gefühl, die Schule halbwegs oder zumindest irgendwie gemeistert zu haben, blickt jedenfalls ohne allzugroße Emotionen zurück. Ganz anders ist das nach meiner Erfahrung bei Waldorfschülern. Hier ist diese Gruppe die kleinste, und ihr stehen zwei etwa gleich große Blöcke gegenüber, die mit strahlender Begeisterung bzw. heftiger Ablehnung an ihre Waldorfschulzeit zurückdenken.

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Editorial

Der Kampf um das säkulare Erbe

Christoph Lammers

2018 ist das Jubiläumsjahr diverser Revolutionen. Zäsuren, Umbrüche und Aufbruchstimmung bestimmen die Jahrestage zum vergangenen 20. Jahrhundert, allen voran die Novem­berrevolution von 1918 und die Ent­wicklungen um 1968. Sie sind deshalb von enormer Bedeutung, weil auch und gerade für die säkulare Szene derzeit durchaus lehrreich. Denn um zu erkennen, wie gesellschaftliche und politische Prozesse ablaufen, um auf Herausforderungen in der heutigen Zeit zu reagieren und um die richtigen Entscheidung unter den gegebenen Bedingungen zu fällen, dafür lohnt ein Blick in die Geschichte.

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Porträt Nicole Thies
Editorial

Bildungskanon
Was gehört denn nun in die Köpfe der Kinder?

Nicole Thies

Lehrpläne sind Zeugen und ein Spiegel des Bildungskanons in einer Gesellschaft, aber nicht in Stein gemeißelt. Individuell ist die Frage, was und wie in den Schulen unterrichtet werden soll, oft schnell beantwortet. Jedoch bei der Frage um einen Grundkonsens innerhalb der Gesellschaft zeichnen sich ebenso schnell tiefe Gräben ab.

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Editorial

Verbieten verboten

Christoph Lammers

Wären Sie überrascht, wenn ich Ihnen sagen würde, dass von 198 Staaten dieser Erde 32 (16%) so genannte Anti-Blasphemie-Gesetze und 20 (10%) Gesetze gegen Glaubensabfall besitzen, zudem 87 Länder (44%) Gesetze gegen die Diffamierung von Religionen im Allgemeinen bzw. Hassreden gegen die Angehörigen von Glaubensgemeinschaften in ihren Gesetzbüchern behandeln?1 Und wussten Sie, dass in acht von 45 europäischen Staaten so genannte Blasphemie-Gesetze existieren und in 35 europäischen Ländern Gesetze gegen Diffamierung bzw. Hassreden existieren? Und was halten Sie davon, dass in Irland Gotteslästerung erst kürzlich unter Strafe gestellt wurde?2

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Editorial

„Nun sag, wie hast du’s mit der Religion?“

Daniela Wakonigg

Die berühmte Gretchenfrage. In Goethes Faust richtet Gretchen ihre Frage an den grüblerischen Helden des Dramas. Wir drehen in dieser MIZ die Frage um und richten sie an Gretchen selbst: „Nun sagt, Frauen, wie habt ihr’s mit der Religion?“ Frauen und Religion – ein weites Feld.

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Editorial

Papa don’t preach

Christoph Lammers

Es ist schon ein seltsames Schauspiel, welches sich in den letzten Wochen in Deutschland darbot. Die Parlamentarier/innen, Kirchenvertreter und Kommentator/innen predigten unisono wie sehr „wir vom christlichen Glauben geprägt sind – in Deutschland, aber auch in Europa insgesamt.“1 So wie Angela Merkel begrüßten zahlreiche Politiker/innen den Besuch Ratzingers. In Kommentaren zur Rede im Bundestag überschlugen sie sich. Andrea Nahles, SPD-Generalsekretärin, glaubte eine „kluge und gute Rede“ gehört zu haben, die „in eine tiefere Region des Denkens“ geführt habe.2 Jakob Augstein tönte gar auf SPIEGEL online: „Wir Abendländer entstammen alle ihrem Schoß. […] Die Kirche verdient Respekt.“3!

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